3D-Funktionen
Für den Betrieb in 3D benötigt man von JVC den Infrarot-Sender PK-EM1 (79 Euro) und so viele 3D-Brillen wie Zuschauer. PK-AG1 (179 Euro) heißen die und stammen im Kern von slowenischen Hersteller Xpand, dem Marktführer für Shutterbrillen. Sie werden in Japan bei JVC aber getunt und an den Projektor angepasst. Sie sitzen selbst bei Brillenträgern recht gut und unterschiedlich große Nasenauflagen ermöglichen die Anpassung an verschiedene Ergonomie, auch für Kinder und Jugendliche. Die Brillen schalten sich selbst in Standby, wenn sie nicht gebraucht werden, der Batteriewechsel der Knopfzellen gestaltet sich einfach. Der Infrarot-Sender strahlt mit einer ganzen Batterie von LEDs und ist daher kräftig genug, um beim Projektor positioniert zu werden. Die Reflexion der Signale über die Leinwand reichte im Test selbst bei der akustisch transparenten Vevo-Leinwand von Image des Testkinos mit einem Gain von nur 0,8 mehr als aus um die Shutterbrillen zuverlässig zu takten.
Auch die Ansteuerung mit verschiedenen Playern funktionierte problemlos. Die JVC-Projektoren verstehen alle Blu-ray-3D-Formate, also 24Hz-Framepacking von 1080p und 60Hz mit 720p, sowie HD-Signale vom TV in beiden HD-Auflösungen mit 50 und 60Hz im Side-by-Side- und Top-and-Bottom-Verfahren. Die Shutterbrille filtert überproportional viel Blau, weshalb eine höher eingestellte Farbtemperatur angemessen ist. Da das 3D-Bild durch die Shuttertechnik prinzipbedingt dunkler ist als das 2D-Bild schaltet die Lampe automatisch auf die hohe Stufe und die beiden 3D-Gammakurven kompensieren zusätzliche einen Teil des Lichtverlusts. Kurve „A“ bleibt noch nahe der Videonorm, kann aber bei sehr dunklen Szenen schon mal etwas zu finster wirken. Dagegen hilft die Kurve „B“, die die tiefen und mittleren Bildteile über die Norm anhebt. Damit steigt zwar die Durchzeichnung in diesen Bereichen, dafür verliert das Bild an Plastizität und subjektivem Kontrast. Gamma B ist also die richtige Wahl, wenn man beispielsweise mit der Playstation 3 ein 3D-Game spielt, dazu nicht im völlig dunklen sitzen möchte und das Licht noch etwas gedimmt hat.
Ein kritischer, wenn nicht der kritischste Parameter bei aktuellen 3D-Geräten ist das Übersprechen, auch Kanaltrennung oder Ghosting genannt. Darunter versteht man die Problematik, das ein Auge einen Rest des Bildes für das andere Auge erkennen kann, was unnatürlich und dadurch stark irritierend wirkt. Doch genau hier punktet der X3 ganz gehörig. Im Film glänzt dieses lästige Durchscheinen mit seinen Doppelkonturen durch praktisch völlige Abwesenheit. Nur in extrem ungünstigen Bildern kann man einen Hauch von Ghosting erkennen, auf etwa dem Niveau professioneller Kinos. Tests mit 3D-Crosstalk-Testbildern von Burosch zeigen ein maximales Übersprechen von 4 Prozent des Eingangssignals. Bei Testbildern mit 50-Prozent-Kontrast betrug es entsprechend linear nur noch 2 Prozent. Unproblematisch.
Die Japaner erreichen diese für ein LCD-Gerät einzigartig niedrigen Werte durch einen Trick, den aktuell nur die hauseigene D-ILA-Technik beherrscht. Die Schaltzeiten der D-ILA-Bildchips sind so kurz, dass sie mit der modifizierten Shutterbrille deren Schaltzeiten glatt halbieren können. In Kombination mit anderen LCD-Displays müssen die vergleichsweise trägen Shutter-Gläser der Brillen erst einmal beide Augen schließen bevor das Licht für das nächste Auge durchgelassen werden kann, weil sonst eben die gefürchteten Geisterbilder entstehen. Bei JVC schalten beide Gläser gleichzeitig – während das eine schließt öffnet das andere. Der Trick: Während dieses Übergangs zeigen die superschnellen D-ILA-Panels Schwarz. Das verkürzt die Schaltphase und dadurch gewinnt man wertvolle Bildhelligkeit ohne Kompromiss in der Kanaltrennung. Wie heikel dieses Timing ist – nicht nur bei JVC – merkt man, wenn man versucht mit dem noch kalten, frisch eingeschalteten Projektor 3D zu schauen, denn dann zeigt auch der X3 Geisterbilder, die aber mit erreichen der Arbeitstemperatur der Panels flott vergehen.