Feine Technik - feiner Klang
Ebenfalls über einen DIP-Schalter wird zwischen MM- und MC-Verstärkung umgeschaltet; darüber hinaus gestattet ein weiterer DIP-Schalter, ein Niederfrequenz-Filter zu aktivieren. Dieses »Rumpelfilter« ist für beide Betriebsarten wirksam und kann im Falle etwas welliger Scheiben die Basschassis der angeschlossenen Lautsprecher entlasten. Die mit einer Schichtplatine aufgebaute Schaltung der rPhono wird von zwei aufwendig geregelten Netzteilen gespeist, darüber hinaus legte Arcam besonderen Wert auf eine saubere Masseführung, die Interferenzen zwischen einzelnen Komponenten minimiert - nicht nur deshalb sollte die rückseitige Erdungsklemme unbedingt genutzt werden. Verpackt ist die Technik des rPhono in einem soliden Aluminium-Gehäuse, dessen Unterseite vollflächig mit einer fünf Millimeter starken Gummimatte versehen ist. Sie koppelt statt Gerätefüßen an die Stellfläche des rPhono an; ihre Nachgiebigkeit wurde daher so ausgelegt, dass sie dem Gehäuse festen Stand bietet, aber gleichzeitig Vibrationen absorbieren kann. Hochwertige RCA-Buchsen für die Eingänge und den Ausgang runden ein Bild ab, dass von einem durchdachten und durchaus ambitionierten Gerätekonzept zeugt. Klanglich zeigt die rPhono sofort, dass sie viel mehr eine Spielpartnerin für preisgünstige Vollverstärker sein kann. Diana Kralls samtig-warme Stimmlage klingt bei »No Moon At All« aus der aktuellen Doppel-LP »Turn Up the Quiet« wohlvertraut, sehr fein nuanciert und richtig proportioniert. Dabei hat ihre Stimme auch einen Körper, der atmet und sich bewegt. Mit sehr plastischer Abbildung stellt die rPhono außerdem auch Piano und Bass scharf umrissen auf eine große Bühne und löst feinste tonale wie dynamische Details des Instrumentenspiels akkurat auf. Eine alte Aufnahme, die ihren Zauber jedoch nie verliert, kommt der rPhono gerade recht, um mit ihrer kultivierten, zugleich lebendigen Spielweise für Atmosphäre zu sorgen: »The Great Show of Nina Simone - Live In Paris«. Die rPhono trifft auch hier genau den Punkt zwischen Informationsreichtum und Integrität, spielt sehr ausgewogen-flüssig und lässt die Atmosphäre des Konzerts von 1975 unmittelbar überspringen. Keine Frage, die feinen Töne beherrscht sie aus dem Effeff, aber besitzt die rPhono auch Durchsetzungsvermögen? »The Cloud Making Machine« von Laurent Garnier ist ein probater Prüfstein für grobdynamisches Vermögen und vor allem für die Fähigkeit, in den Frequenzkeller hinabzusteigen. Die rPhono schreckt vor dieser Herausforderung kein bisschen zurück, setzt die Bassläufe mit autoritärer Kraft in Szene und bleibt dabei jederzeit völlig präzise und trocken. Kompliment: die rPhono empfiehlt sich ohne jeden Vorbehalt für anspruchsvolle Schallplatten-Hörer.