Bewegungskoordination
Um zuerst die 310 CE genau kennen zu lernen, hat sie etwa die Hälfte des Hörtests allein gespielt, im etwa 35 Quadratmeter großen Redaktionshörraum mit 60 Zentimetern Abstand zur Rückwand und 80 Zentimetern zu den Seitenwänden auf den Elac-Stativen LS 70 platziert, wurde sie vom neuen Audia-Vollverstärker Flight Three, den wir Ihnen in Kürze vorstellen werden, angesteuert. Diese Elektronik dürfte preislich und klanglich über dem Durchschnitt der Komponenten angesiedelt sein, die typischerweise mit einem Lautsprecher wie der Elac 310 CE kombiniert werden, doch die 310 CE ist den Versuch einfach wert. Gerade aufgrund ihrer unkomplizierten elektrischen Werte braucht sie keine besonders leistungsfähigen Verstärker um vernünftig zu spielen, ihr Klangpotenzial rechtfertigt allerdings locker etwas größere Investitionen. Im Zuspieler Audionet VIP G3 rotiert das aktuelle Album „Cause And Effect“ des norwegischen Newcomer-Talents Maria Mena und - was soll man da lang drumherumreden - die Geschmeidigkeit, Luftigkeit und Agilität der 310 CE vertiefen meine Bande zu kleinen Lautsprechern. Atmosphärisch und räumlich großzügig spielt sie drauflos, verwöhnt mit Nuancenreichtum und wunderbar homogener Abstimmung; wer noch kein Kompaktlautsprecher-Fan ist, kann durch die 310 CE leicht einer werden.
Freilich stößt die 310 CE in größeren Räumen – unser Hörraum dürfte für sie schon gern zehn Quadratmeter weniger haben – und bei besonders tieftonreicher Musik an ihre Grenzen. Das Album „The All Star Percussion Ensemle“ ist ein Projekt des Dirigenten und Percussionisten Harold Fabermann, klassische Stücke wurden für diese Einspielung umgeschrieben, zehn Musiker setzen in dieser Interpretation zwischen 60 und 80 Schlaginstrumente ein. Zuerst läuft der Sub 2060 D mit neutraler Pegeleinstellung ab einer Frequenz von 93 Hertz mit, die Wucht, die sich nun entfaltet, ist zweifelsohne beeindruckend, nachgerade spektakulär ist jedoch die Schnelligkeit und Präzision der Impulse, die mächtigen Treiber des Sub 2060 D stehen diesbezüglich der 310 CE in nichts nach.
Dennoch wirkt die klangliche Präsenz des Subwoofers im Verhältnis zur 310 CE etwas übergebührlich, eine Reduzierung des Pegels um zwei Dezibel bewegt das Klangbild zwar insgesamt einen deutlichen Schritt in Richtung Homogenität, allerdings lässt sich immer noch feststellen, dass ein Subwoofer am Klanggeschehen beteiligt ist, obwohl der Sub 2060 D sich schon jetzt der gehörmäßigen Lokalisierung entzieht. Mit unverändertem Pegel und 80 Hertz Einsatzfrequenz verschwindet dann jede subjektiv empfundene Holprigkeit in der „Bewegungskoordination“ zwischen 310 CE und Sub 2060 D, wirken die Klanganteile des Subwoofers nicht mehr unterschwellig wie ein Fremdkörper. Der klangliche Anschluss des Sub 2060 D gelingt bruchlos, die Wiedergabe überzeugt vorbehaltlos mit punktgenauer Stimmigkeit, involviert mit der Unmittelbarkeit und bereichernden Souveränität, die nur ein solides, perfekt integriertes Tieftonfundament vermitteln kann. Auch von ästhetischen Aspekten und Vorteilen bei raumakustischen Problemen abgesehen bietet das Elac-Ensemble aus 310 CE und Sub 2060 D daher eindeutig eine klanglich brisante Alternative zu vielen Standlautsprechern.