Bild und Ton
Man kann von dem UE55C7700 nichts anderes als begeistert sein. Natürlich lässt einem bereits die schiere Größe des Schirms kaum eine andere Wahl. Doch Samsung schafft es, darauf auch noch absolut hochklassige Bilder zu entwerfen. Die überzeugen zuvorderst mit einer immensen Schärfe. Solch fein gezogene, fehlerfreie Motivumrisse sieht man selten. Gleichzeitig bringt es die Elektronik fertig, Bildrauschen jeglicher Art quasi komplett zu vermeiden. Das Ergebnis ist eine derart saubere und glasklare Bilddarstellung, dass man fast vergisst, in einen Fernseher zu blicken – der Vergleich mit einem Fenster liegt deutlich näher. Überraschenderweise gelingt die herausragende Performance auch mit einfachen DVDs überraschend gut, die vom Player vorab auf Full-HD-Bildpunktzahl skaliert wurden. Dasselbe gilt für digitale Standard-TV-Aufnahmen, die der Samsung in Eigenregie auf seine Schirmgröße hochrechnet und hervorragend in Vollbilder umwandelt, sodass die Motivkanten auch während Bewegungen frei von Flimmern und unschönen Sägezähnen sind. Und selbst der guten alten Analog-Scart-Zuspielung kann der Samsung noch einiges abgewinnen. Bei Blu-ray-Einsatz oder dem Empfang per integriertem High-Definition-Empfänger, der eine hervorragende Qualität aufweist, kommt man jedoch endgültig nicht mehr aus dem Staunen heraus.
Einen großen Anteil an der starken Leistung hat die 200-Hertz-Bewegungsdarstellung von Samsung. Motion Plus belässt Video- und TV-Bildern nahezu komplett ihre ursprüngliche Bewegungsschärfe. Das typische Filmruckeln glättet die Elektronik gekonnt und lässt die Szenen natürlich wirken. Erst bei sehr ruckartigen Bewegungen oder besonders anspruchsvollen, perspektivisch schwierigen Kamerafahrten kommt das Rechenzentrum durcheinander, und es zuckt im Bild etwas. Wen dies stört, kann zur Fehlervermeidung im Menü selbst bestimmen, wie stark sich der Dejudder einbringen soll – je weniger, desto unanfälliger gibt sich die Bewegungsdarstellung. Auf derselben Menüseite sucht man auch die für sich passende Lösung, falls man der 24p-Originaldarstellung möglichst nahe kommen möchte. Denn die beherrscht der Samsung nicht einwandfrei, auch wenn verschiedenste Vorschläge für Voreinstellungen den Eindruck erwecken. Vermutlich kam der 24p-Rhythmus mit den 60-Hertz-Wiedergabeeigenschaften der 3D-Darstellung in Konflikt und fiel daher vorerst aus dem Konzept.
Ein letzter Feinschliff fehlt absoluten Bildpuristen wohl auch noch in puncto Farbwiedergabe. So können dunkle Grauwerte ganz leicht ins Grünliche abdriften, und auch insgesamt stimmt die Farbdarstellung nicht exakt auf den Punkt. Diese Abweichungen zu bemerken und sich daran zu stören, erfordert allerdings ein geübtes Auge. Den meisten dürften die Farben dank ihre Klarheit und leuchtenden, aber nicht überzeichneten Intensität eher als kleines Meisterwerk erscheinen. Mit dunklen Szenerien erzielt der Samsung hingegen tatsächlich keine Spitzenwerte. Edge-LED ermöglicht kein Local Dimming, sondern stellt den Schirm stets im Ganzen hell oder dunkel. Tiefes Schwarz gelingt dem UE55C7700 daher nicht, und auch die Ausleuchtung ist nicht perfekt gleichmäßig.
Im Gegenzug kann der Mega-TV bereits wieder etwas, das in der Fernseherwelt völlig neu ist: 3D in High-Definition-Qualität. Samsung schafft es, einen in dreidimensionale Welten zu entführen und dabei viel Lust auf ein nächstes Mal zu machen. Die beim Test aktuelle Software konnte zwar leichte Doppelkonturen an Motivrändern nicht gänzlich vermeiden. Die übrige Performance stimmte jedoch, und viele der bereits beschriebenen Stärken des superflachen Schönlings kommen auch während der 3D-Wiedergabe zur Geltung. So muss man auf die hohe Schärfe und dem insgesamt sehr natürlichen Bildeindruck nicht verzichten. Und: entgegen aller Ankündigungen und der Erstlingsversion des Prototypten darf sich Motion Plus auch bei der Bewegungsglättung von 3D-Filmen einbringen. Ob sich die Koreaner damit von den 3D-TV-Konkurrenten absetzen, müssen Tests dieser Fernseher im AV-Magazin noch zeigen.
Nicht zu Letzt wegen dieser sehr ruhigen Bewegungsdarstellung des UE55C7700 werden die 3D-Reisen zum grandiosen Erlebnis. Der von Samsung bereitgestellte Animationsfilm „Monsters vs. Aliens“ verfehlte seine Wirkung nicht. Das Zuspiel erfolgte im Test über den ersten 3D Blu-ray-Player Samsung BD-C6900 (400 Euro). Noch spektakulärer empfanden die AV-Magazin-Redakteure allerdings Real-Aufnahmen, obgleich der Super-Flachmann aus ihnen die dritte Dimension selbst errechnen musste. Die in der Bildqualität überragende Natur- und Doku-Blu-ray „Baraka“ kann in einen regelrechten Bildrausch entführen, die der 2D-Wiedergabe im direkten Vergleich kaum eine Chance lässt. Langsame, mit hoher Bildruhe stattfindende Flüge über Kraterlandschaften, sowie Kameraschwenks über weitläufige Wälder und angelegte Gärten, beeindruckten nachhaltig. Dabei durfte sich auch die grandiose Schärfe des Panels nochmals deutlich ins Bewusstsein rufen. Der Blick auf den 138-Zentimeter-Schirm entwickelte sich zum Ausguck in fremdartige Regionen – ein Schauspiel der Extraklasse. Und auch Action-Szenen wie aus „The Dark Knight“ mit einem durch die Lüfte segelnden Batman sind dankbarer Stoff für solch neuartige Seherlebisse.
Mit anderen Worten: Das 3D-Experiment von Samsung gelingt auf Anhieb. Und wir freuen uns auf hoffentlich bald produzierte, hochwertige 3D-Blu-rays. Sogar der Sound des Samsung kann sich hören lassen, auch wenn die passende 3D-Klangkulisse natürlich erst eine Surroundanlage liefern kann. Wer aber beim Superflachmann die Tiefen voll aufdreht, erhält recht effektvolle, ausgewogene Stereo-Atmosphäre.