Bild und Ton
Der Bildtest des 65X9005B geriet deutlich länger als gedacht. Bis spät abends – um fasziniert in die spektakulären Szenen des Science-Fiction-Blockbusters „Gravity“ einzutauchen. Die AV-Magazin-Redakteure wollten sich schlicht nicht losreißen. Noch besser als im großen Kino führte der 3D-Spannungstrip in die Weite des Raums, ins bedrohliche Dunkel. Durchs All schwebten hell und ultrascharf gezeichnet die Raumstationen, reflektierte deren Außenhaut metallisch das Licht, und hoben sich von der kraftvoll blauen Erde ab. Nur knapp über 1,50 Meter Abstand vom riesigen 165-Zenimeter-Schirm entfernt schwebten die AV-Magazin-Redakteure mit und hatten jedes Detail zum Greifen nah vor sich, zuckten bei jeder Explosion zusammen und fühlten die kalte, alles bedrohende Leere um sich.
Obgleich die maximale Helligkeit im 3D-Modus prinzipbedingt sinkt, brachte der Sony dieses atemberaubende Kontrastkunststück fertig. So lässt sich vorstellen, welch Bildkraft von ihm mit ungezügelter 2D-Bildhelligket ausgeht. Diese Leistung erreicht der 4K-Bolide, obwohl er über kein Direct-LED verfügt. Die Lichtführung der am Rand sitzenden LEDs haben die Japaner auf eine Weise perfektioniert, dass eine partielle Durchleuchtung des Panels mit dieser Lichttechnik so gut gelingt wie noch nie zuvor. Gleichzeitig wurde die Leuchtkraft der Lampen erhöht, was den Effekt zusätzlich steigert.
Als bekanntes Prinzip scannt dabei ein Leuchtbalken das Bild. Dieser sorgt dafür, dass die einzelnen Bewegtbildsequenzen lediglich sehr kurz dargestellt werden, wodurch sich die wahrgenommene Bewegungsschärfe erhöht. Zusätzlich errechnet die Elektronik weitere Bewegungsbilder, um fehlende Detailinformationen zwischen den Bewegungssequenzen zu ergänzen. „Motionflow XR 800“ von Sony leistet dabei ganze Arbeit. Wer im Menü die Schaltung auf „weich“ stellt, erhält äußerst scharfe Bewegungsabläufe. Manchen könnte das Bild dabei vielleicht ein wenig wie animiert erscheinen. „klar“ wirkt natürlich und verleiht TV- und DVD-Bilder nach wie vor sehr hohe Bewegungsschärfe. 24p-Kinobilder von Blu-ray bleiben dagegen im Originalmodus. Das AV-Magazin empfiehlt letztere Einstellung. Bei den Alternativen ergeben sich Helligkeitseinbußen, oder es schleicht sich Ruckeln ein.
Die 4K-Schärfe des Panels ist stets augenfällig. Denn die Elektronik rechnet selbst Standard-Definition-Bilder hochwertiger DVDs so gekonnt hoch, dass man einen geringen Sichtabstand einnehmen kann und das Bild volle Wirkung erzielt. Da freut man sich um so mehr auf „echte“ UHD-Bilder! Die Farben des Sony erreichen dank entsprechender Einstellmöglichkeiten ebenfalls beeindruckende, hohe Qualität. Auch wenn die Darstellungsfeinheit des Vorgängers, der mit „Quantum Dots“ aufwartete, nicht mehr ganz erreicht wird, dürfte die Farbkraft und -klarheit die meisten Cineasten überzeugen.
Die Shutter-3D-Technik nimmt dieser Farbbrillanz wie auch der 4K-Schärfe nichts. Einen Rat haben wir allerdings für Sony: Die mitgelieferten Sony-Brillen verwenden eher minderwertige Kunststoffe und trüben das Bild über Gebühr ein. Die AV-Magazin-Redakteure verwendeten daher Universal-Shutterbrillen – und genossen eine deutlich höhere 3D-Wirkung.
Der günstigere KD-65 X 8505 B verwendet Polfilterbrillen, die nicht eintrüben, dafür aber die Bildpunkzahl reduzieren. Dank des 4K-Bildschirms und mit hochgerechneten 3D-Bildern fällt dies allerdings kaum auf. Erst bei originalen 4K-Bildern wird man wohl den Unterschied erkennen.
Den Preisunterschied zwischen den Modellen nimmt man auch bei anderen Bildfeatures wahr. Motionflow XR 200 statt 800 erreicht etwas weniger Bewegungsschärfe, die Kontraste im Bild sind aufgrund des geringeren Schwarzwerts weniger hoch, die Farb- und Helligkeitsnuancen fallen nicht so fein aus. An diesen Details ist durchaus zu erkennen, dass die beiden TVs in unterschiedlichen UHD-Klassen zu Hause sind. Allerdings ist es tatsächlich schwer, sich mit dem 9005er messen zu wollen.
Für sich gesehen macht der „kleine“ Bruder eine absolut gute Figur. Die Grundschärfe des Panels ist hervorragend. So kommt man auf seine vollen 4K-Kosten. Auch für die Fußball-WM wäre der UHD absolut geeignet gewesen: die Bewegungsdarstellung bringt den Ball hinreichend scharf zur Geltung. Und ob Full-HD- oder SD-Bilder, die Skalierung ist so exakt, wie man es auch von der Sony-Top-Liga gewohnt ist.
Im Klang hat sich Sony beim 9005 wirklich ins Zeug gelegt. Der 8505 arbeitet nach bekanntem Konzept mit Lautsprechern, die nach hinten abstrahlen, und so wie üblich keinen ausgesprochen vollen Klang erreichen. Hier würde man dazu neigen, externe Verstärkung zu holen und vielleicht den optionalen Wireless-Subwoofer von Sony auszuprobieren.
Beim 9005 dagegen sitzen Ferrofluid-Lautsprecher in dem etwas größeren „Wedge“-Korpus. Sie können es schlicht mit einer bereits etwas größeren Stereoanlage aufnehmen. Sehr klar, mit kräftigem Bassfundament, füllt der Sound den Raum. Wer möchte, reduziert die Höhen ein Stück weit, da diese fast schon ein wenig zu akzentuiert aufwarten. Spannung und Kinospaß kommt mit solcher Klangunterstützung dicke auf – und die Kosten für eine externe Unterstützung fallen weg.