TV-Highlights zur CES 2013
Die CES 2013 Anfang Januar stand eindeutig unter dem Zeichen hoher Bildpunktzahl. Jeder der großen Hersteller präsentierte UHD-Modelle. Der zweite große Trend lautet OLED – so sie denn tatsächlich kommen! Einige weitere feine Extras gab’s obendrein. AV-MAGAZIN war vor Ort und gibt Ihnen hier einen Überblick über die TV-Highlights.
Ultra High Definition
UHD kommt – zumindest setzen die TV-Hersteller vehement darauf. Die vierfache Bildpunktzahl von Full HD, auch mit 4K bezeichnet, fehlte an keinem CES-Stand von Rang und Namen. Allen voran bricht Samsung sämtliche Rekorde. Ein 110-Zoll-Bolide (280 Zentimeter) in ausgefallener Optik soll High-Ender mit Sinn für Design auf den Plan rufen. Mit rund 40.000 Dollar ist der Szenestar kalkuliert. Ob er es bis nach Europa schafft, darüber brütet Samsung derzeit noch. Die kleinere Variante mit 85 Zoll (216 Zentimeter) soll dagegen im April bei uns aufschlagen.
Als weitereren UHD-Könner präsentiert Samsung zudem den Blu-ray-Player BD-F7500. Er rechnet die Full-HD-Bildpunktzahl auf 4K-Auflsöung hoch. Außerdem lässt sich der Spieler ins Heimnetzwerk einknüpfen und bietet die von den Samsung-Fernsehern bekannten Smart-Funktionen.
Sharp setzt erst in der zweiten Hälfte 2013 auf Ultra High Definition. Es ist ein 60-Zoll-TV geplant (rund 152 Zentimeter Diagonale). Am Messestand war sogar ein 8K-Panel zu sehen. Dieses zeigte Sharp allerdings lediglich als Technikdemonstration. Konkurrenz erhalten die UHD-Fernseher der Japaner in 2014 aus dem eigenen Hause. Die Quattron-Technik will Sharp dann derart weiterentwickelt haben, dass jeder Bildpunkt aus einem doppelten Pixel besteht. Auch dies soll einen UHD-Eindruck ermöglichen.
Von Sony begeistern in den USA die beiden 4K-Fernseher FSM-65 und FSL-55 die Heim-Cineasten. Mit rund 165 und 140 Zentimetern Diagonale bieten sie genügend Bildfläche, um die hohe Schärfe der UHD-Darstellung zur Geltung zu bringen. Seitlich angebrachte „Magnetic Fluid Speaker“ sollen zum Superbild den angemessenen Klang liefern. Zudem sind neue, deutlichere Preismargen anvisiert als für den aktuellen 65-Zoller.
Nicht nur 4K-Geräte, auch entsprechende Filme sollen die Cineasten beeindrucken. So werden auf Blu-ray bereits erhältliche Blockbuster, die mit UHD-Auflösung produziert wurden, demnächst “Mastered in 4K” wiedergeboren. Ziel ist, dank spezieller 4K-Aufbereitung mehr Bildinformationen zur Verfügung zu stellen, als dies mit herkömmlichen Blu-ray-Filmen der Fall ist. 4K-Fernseher seien in der Lage, so Sony, diese zusätzlichen Informationen beim hochrechnen auf UHD zu nutzen. Angekündigte Titel sind The Amazing Spider-Man, Total Recall, The Karate Kid, Battle: Los Angeles and The Other Guys.
Zudem will Sony auch echte 4K-Filme bereitstellen. Hierfür soll der bereits vorgestellte UHD-Server statt nur als Leihgabe auch zum Kauf angeboten werden. Wie auf ihn regelmäßig 4K-Filme gelangen, schein derzeit allerdings noch nicht klar. Laut Presseabteilung ist der Download per Internet angedacht oder das Zuspiel über ein integriertes Blu-ray-Laufwerk, wobei für einen UHD-Film vier Blu-rays kalkuliert würden.
Toshiba stößt mit drei Modellen der Größen 58, 65 und 84 Zoll vor. Interessante Angabe für die Preisgestaltung: Man kalkuliere derzeit mit rund 10.000 Yen reine Herstellungskosten pro Zoll. Unter Berücksichtigung der derzeitigen starken Währungsschwankungen sind das grob zwischen 85 und 100 Euro. Konkrete Preisangaben für die neuen Modelle gab’s jedoch noch keine. Mitte 2013 steht die Einführung für die USA auf dem Plan, danach folgt im Laufe des Jahres Europa. Ergänzend zum 4K-TV-Portfolio wartet Toshiba zudem mit PCs auf, die in der Lage sind, eine entsprechende Auflösung auszugeben.
Panasonic trumpft mit einem 4K-OLED auf (weitere Angaben gibt’s unter dem Thema OLED) sowie mit einem Blu-ray-Player, der Full HD auf 4K-Bildpunktzahl hochrechnet.
OLED
Trend oder nach wie vor nur Hoffnung? Jedenfalls werden die Hersteller nicht müde, OLED fulminant zu zeigen und auch anzukündigen. Samsung und LG haben bereits ihre letztjährigen Termine verstreichen lassen. Nun glaubt Panasonic, das Rennen in den nächsten 12 Monaten zu schaffen. Und das sogar mit einem Schirm in UHD-Auflösung. Anders als bei den Konkurrenten werden die Bildpunkte hier wie Tinte aufgesprüht. Das soll nicht nur den erhofften Erfolg bringen, die Fehlerrate in der Produktion zu minimieren. Deutlich kostengünstiger soll das Verfahren obendrein ausfallen. Dass der Fernseher deswegen zu einem für normal Sterbliche erschwinglichen Preis auf den Markt kommt, daran glaubt dennoch keiner.
Lediglich Protoypen-Stadium hat dagegen der auf der Messe gezeigte OLED TV von Sony. Mit 56 Zoll ist auch dieses eines der bislang größten organischen Displays. Wie anfällig die Geräte allerdings noch sind, machte bereits die Vorstellung auf der Pressekonferenz deutlich: Ein Knopfdruck genügte, und das Bild des Superfernsehers fiel aus.
Samsung und LG sind mit Zeitangaben für Einführungstermine derweil vorsichtig geworden. Im Gespräch der Samsung-Entwicklungsabteilung mit dem AV-Magazin machten die Verantwortlichen auf der Messe hinter verschlossenen Türen deutlich, dass sie ihre OLED-Modelle als absolute High-End-Produkte betrachten. Da jedoch bereits die aktuellen Fernseher extrem hohe Qualität zeigten, bestünde keine Eile.
Dennoch zeigten sowohl Samsung als auch LG bereits eine neue Variante ihrer bisherigen Messepräsentationen. Ein leicht gebogener Schirm soll ganz ohne Brille für einen an 3D erinnernden Tiefeneffekt sorgen. Zudem kann der hauchdünne Schirm beim Stehen ganz ohne Fuß auskommen.
Neue Smart-Menüs und -Funktionen sowie Sprachsteuerung
Doch auch andere, attraktive Themen konnten auf der CES einen Platz finden. So präsentiert Samsung ein komplett neu gestaltetes Smart-Menü. Es zeigt fünf Seiten, die jeweils für ein Thema zuständig sind. "On TV" präsentiert Infos rund ums Fernsehen mit einem nach Genres aufrufbaren Programmüberblick, Empfehlungen und macht auf bald beginnende Lieblingssendungen aufmerksam. Alle Facts sind optisch attraktiv mit Szenenfotos gelistet. Die Auswahl der Empfehlungen richtet sich automatisch nach dem, was auf dem TV in den vergangenen zwei Wochen alles angesehen wurde. "Movies & TV Shows" gibt einen Einblick in kostenpflichtige wie auch kostenlos aufrufbare Filme und TV-Sendungen. Die weiteren drei Seiten zeigen Fotos aus dem Heimnetzwerk, erlauben den Meinungsaustausch mit Freunden und geben einen Überblick über herunterladbare oder bereits heruntergeladene Apps aus dem Samsung-Angebot.
Damit die Neuerung nicht lediglich den zukünftigen Samsung-Fernsehern vorbehalten bleibt, haben die Koreaner ein "Evolution Kit" angekündigt. In einem kleinen Kasten steckt die komplette Soft- und Hardware für das neue Smart-Menü. Man schließt das Modul an die entsprechende Buchse aktueller Samsung-Smart-Fernseher an, womit der TV auf den aktuellen Stand gebracht ist. Die Möglichkeit dieses Updates besteht für Modelle der Serie 7 und darüber.
Die sprachlichen Fertigkeiten seiner Fernseher will Samsung ebenfalls weiterentwickelt haben. Die neuen Modelle sollen nun nicht mehr nur auf einzelne Befehle, sondern auch auf ganze Sätze reagieren wie etwa „Gibt es neue Empfehlungen für mich?“. Die Steuerung per Stimme klappt so intuitiver und natürlicher. Als Mikrofon dient dabei die Fernbedienung. Allerdings konnte der Fernseher eben bei genau diesem Satz während einer Vorführung nicht erkennen. Die marktreifen Modelle sollen dann allerdings entsprechend ausgereift sein.
Auch Panasonic ist auf den Geschmack gekommen, Fernseher per Sprachsteuerung zu dirigieren. Die Sprachbefehle nimmt wiederum die Fernbedienung entgegen. Neben der Steuerung des TVs wird möglich, etwa dem Browser Internetadressen zu diktieren oder Google Suchbegriffe vorzugeben. Es gibt zudem den umgekehrten Weg: Wer nicht selbst lesen möchte oder vielleicht die Brille verloren hat, der kann sich die auf dem Schirm gezeigten Texte vorlesen lassen. Bei der Vorführung reagierte der TV auf die Sprachvorgaben des Präsentierenden prompt und akkurat. Der Stimme des AV-Magazin-Redakteurs folgte die Elektronik dagegen weniger begeistert. Auch hier scheint noch etwas Feinschliff notwendig, um Artikulationspannen zu vermeiden.
Feines weiteres, ebenfalls von Samsung bereits bekanntes Extra: Oben auf dem Schirm sitzt eine aus dem Rahmen ausfahrbare Kamera. Sie erlaubt nicht nur zu skypen, sondern erkennt zudem das Gesicht desjenigen, der vor dem Schirm sitzt. Letzteres aktiviert ein weiteres neues Feature der Smart-TVs von Panasonic. Nach dem Einschalten präsentiert sich ein personalisierbarer Startbildschirm, der sich mit Widgets bestücken lässt. Diese zeigen etwa das Wetter, empfangene Skype- oder Twitter-Nachrichten oder vielleicht anstehende Termine. Und damit jeder automatisch „seinen“ Starbildschirm erhält, sichtet die Kamera vorab ihr Gegenüber und startet das entsprechende Profil. Fünf solcher Home Screens lassen sich anlegen.
Außerdem soll alles noch etwas prompter ablaufen als bisher. Die Viera-Connect-Seiten erscheinen schneller, und vor allem das Zuspiel von Filmen oder Fotos vom Mobilgerät auf den TV-Schirm geht flotter von der Hand. Einen Gag gibt’s dabei obendrein. Für die Plasmas lässt sich schon bald ein Stift kaufen, mit dem man „auf“ den Schirm schreiben kann. So versieht man etwa gezeigte Fotos mit lustigen Kommentaren. Anschließend schickt man das Foto samt Texten zum Mobilgerät. Von dort aus darf man sein Werk dann an Freunde verschicken.
Toshiba verabschiedet sich bei den Fernsehern beim Smart-Menü vom „Places“-Konzept. Im Vordergrund stehen nun nicht mehr einzelne Themengebiete, sondern auf den Startseiten zusammengefasste Infos zum TV- und Internetangebot. Dabei spielen Empfehlungen für den TV-Gucker eine tragende Rolle.
NFC und sonstige attraktive Extras
Sony hatte auf der CES das Thema Near Field Communication für sich zu einem der großen Themen auserkoren. Ob Fernseher, Handy, Sounddock, Soundbar oder neuartiger Server, die neuen Heimkino und -Netzwerkspieler des Herstellers sind mit dem Extra ausgestattet. Dank NFC-Technik genügt eine Berührung des Mobilgeräts mit einem der Partner, und schon spielt oder empfängt er die Daten. Manuelles Pairing welcher Art auch immer entfällt.
So konnte das neue Smartphone-Flaggschiff Xperia Z auf der Pressekonferenz eine zentrale Rolle übernehmen. Es macht mit einem 5 Zoll großen 1080p-Schirm auf sich aufmerksam und glänzt unauffällig mit einem Quad-Core-Prozessor für starke Bild- und Datenleistung. Die integrierte Kamera kommt auf 13 Megapixel. Geschützt werden die Leistungen dank staub- und wasserabweisendem Gehäuse, das in der Höhe gerade mal 7,9 Millimeter misst.
Ein mal kurz an die Fernbedienung des Fernsehers gelegt, spielte das Handy in der Vorführung das auf seinem Schirm gezeigte Foto prompt dem TV zu. Auf diese Weise kann man unkompliziert stets das wiedergeben, was das Smartphone gerade auf dem Display hat. Dasselbe klappt mit Musik, wenn man das Sony-Modell mit den kleinen und größeren Lautsprechern des Herstellers, die dann den Sound des Xperia Z wiedergeben. Sogar einen eigenen NFC-Homeserver stellte Sony vor. In ihm steckt eine 1-Terrabyte-Festplatte, die Daten nicht etwa nur selbst speichern kann. Da der Server mit dem Internet verbunden ist, darf er die Daten auch in die Cloud schicken, womit der stetige Zugriff gewährleistet ist. Hier genügt ebenfalls eine Berührung mit dem Xperia oder anderen NFC-Geräten, und schon wandern die Daten vom Mobilgerät auf den Sony-Server. Nach Europa soll dieser raffinierte Server nach aktuellem Stand allerdings nicht kommen.
Eine klare Marschrichtung gab Sharp auf seiner Pressekonferenz bekannt. Die Japaner setzen voll und ganz auf ihre neuartige IGZO-Technologie. In bewährter Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Glashersteller Corning soll das verbesserte LCD-Pinzip möglichst schnell in die Produktion von Großbildfernsehern Eingang finden. Auftakt machten bereits ein Fotoapparat, ein Tablet sowie Smartphones, bei denen die IGZO-Technik verwendet wurde. Die Geräte kamen im Dezember 2012 in China auf den Markt.
IGZO ist eine Technik, die extrem dünne, auch biegsame Panels ermöglicht. Gleichzeitig sind mit ihr spielend hohe Auflösungen bei geringem Energieverbrauch möglich. Weiterer Vorteil: Laut Angaben ist der Stromverbrauch besonders gering, wenn ein Bild auf Dauer angezeigt wird. So kann der TV zu geringen Stromkosten zum Bilderrahmen werden.
Freilich wurden auch neue TV-Modelle in „simpler“ Full-HD-Auflösung auf der CES gezeigt. Shap plant die Einführung der TV-Serien 6, 7 und 8 für März 2013. Darunter sind 18 Modelle mit Bildschimgrößen zwischen 60 und 80 Zoll. Neues Design in Silber-Aluminium-Optik und neue Ausstattung sind ihre Kennzeichen. Mit ihnen wird auch bei Sharp die Steuerung per Smartphone oder Tablet möglich. Inhalte können von den Mobilgeräten per WLAN direkt zum TV geschickt werden. Das Internetportal der Fernseher unterstützt HTML 5 und Flash sowie Split-Screen-Technik, womit etwa Fernsehen und Surfen gleichzeitig erlaubt ist. In der Bildschirmtechnik pflegt Sharp weiterhin den Quattron-Ansatz mit seinem zusätzlichen, gelben Pixel pro Bildpunkt.
Neues Flaggschiff von Samsung, das nicht nur mit dem neuen Menü, sondern auch mit allen weiteren Samsung-Extras wie Gesten- und Sprachsteuerung aufwartet, ist der LED F 8000. Ein Quad-Core-Prozessor sorgt für Rechenleistung nicht nur bei den Bedienextras, sondern auch bei der Bilddarstellung. Besonders attraktives Extra: Die neuen Modelle werden mit Doppeltuner für jeden Empfangsweg außer dem analogen aufwarten. Auf diese Weise kann man ein Programm anschauen und ein anderes aufzeichnen.
Eine neue ZT-Topserie soll bei Panasonic der Plasmatechnik in puncto Bildqualität zu weiteren Höhenflügen verhelfen. Doch auch in den darunter liegenden TV-Serien spielt die Plasmatechnik nach wie vor eine tragende Rolle. Unterm Strich darf man Schirmgrößen zwischen 42 und 65 Zoll erwarten.
Nicht gerade auffallend präsentiert, aber dennoch im Portfolio enthalten ist bei Toshiba weiterhin ein Fernseher für 3D ohne Brille. Laut Pressesprecher wurde die Technik verfeinert und soll auch weiterhin im Angebot stehen.