Chassistechnik
Um eine bestmögliche Schallwandlung in einem breiten Frequenzbereich sicherzustellen, verwendet Nubert drei hoch entwickelte Chassistypen. Jedem dieser Typen kommt die Aufgabe zu, den ihm von der Weiche zugeführten Frequenzbereich optimal zu übertragen. So wandeln die Chassis die vom Verstärker kommenden Gleichstromimpulse schnell und präzise in Hörschall. Durch die verschiedenen Wellenlängen eines Musiksignals muss ein Lautsprecher möglichst optimierte Töner bereitstellen, um eine gute Klangqualität zu erreichen. Im Falle der neuen Nubert nuLine 284 geschieht dies über insgesamt fünf Chassis.
Die Tieftöner sind in der unteren Hälfte der Schallwand eingelassen und wandeln Bass- und Grundtöne bis ungefähr 450 Hertz. Darüber ist der neue nuOva-Hochtöner bündig in die Boxenfront versenkt. Somit arbeitet der Kalottentreiber auf Ohrhöhe eines sitzenden Hörers, was die Grundlage für eine harmonische Klangbalance bereitet. Ganz oben sitzt der neue Flachmembran-Mitteltöner, der das Frequenzspektrum zwischen 450 und 2.150 Hertz überträgt.
Tieftöner
Im Bassbereich sorgen gleich drei Chassis für den nötigen Schub. Mit einem Durchmesser von je 15 Zentimetern arbeiten sie in einem gemeinsamen Reflexvolumen. Die dafür benötigten Ventilationstunnel sind auf der Gehäuserückseite unter dem Kabelanschluss-Feld eingelassen. Durch die Verwendung der Reflextechnik wird der von den Basstönern rückwärtig abgegebene Schall durch ein genau berechnetes Tunnelvolumen nach außen geführt. Das sorgt je nach Abstimmfrequenz für eine effektive Tiefbass-Unterstützung.
Doch bei der Berechnung ist Vorsicht geboten: Stimmt man die Tunnelfrequenz zu tief ab, verliert der Lautsprecher an Belastbarkeit und Präzision. Hier ist ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl gefragt, um den goldenen Mittelweg aus Tiefgang, Belastbarkeit und Impulsverhalten zu erreichen. Wie gut Nubert diese Herausforderung gemeistert hat, werden wir im Abschnitt Klang herausfinden.
Um eine ausreichende Luftmenge schnell und kontrolliert in Schwingung versetzen zu können, verwendet Nubert Kunststoff-Membranen. Die aus Polypropylen gefertigten Konusse sind über eine wulstige Gummisicke mit dem stabilen Chassiskorb verbunden. Durch die großen Sicken können die Langhub-Tieftöner bis zu 20 Millimeter auslenken, was der nuLine 284 ausreichend Pegelreserven verleihen sollte.
Mitteltöner
Ganz oben in der Schallwand thront der neu entwickelte Mitteltöner, der eine Besonderheit bietet. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Chassis mit einer konisch geformten Membran besitzt der neue Nubert-Mitteltöner eine flache Abstrahlfläche. Dadurch konnte die Schwingspule, die für die effektive elektromechanische Signalwandlung verantwortlich ist, außergewöhnlich nah an die Schallwand-Oberfläche gebaut werden. So liegen die Schallentstehungs-Zentren vom Hoch- und Mitteltöner auf einer vertikalen Achse parallel zum Hörplatz. Resultierend daraus bilden sich nur wenige Amplituden-Überlagerungen zwischen beiden Tönern, da die Laufzeiten beider Chassis zum Zuhörer beinahe gleich sind. Die sogenannten Stör-Interferenzen entstehen dann, wenn sich verschiedene oder gleichwellige Frequenzen bei der Schallausbreitung so überlagern, dass es zu Phasen-bedingten Pegeldifferenzen kommt. Die daraus resultierenden Auslöschungen und Verstärkungen verschlechtern die tonale Balance und das Rundstrahlverhalten eines Lautsprechers. Das wiederum mindert hörbar die Klangqualität im Mittel- und Hochtonbereich. Da der Mitteltöner maßgeblich für die Stimmwandlung verantwortlich ist und das menschliche Gehör hier besonders empfindlich auf Wiedergabefehler reagiert, bietet der Flachmembran-Mitteltöner eine clevere Lösung. So werden systembedingte Wiedergabefehler eines Mehrwege-Lautsprechers von vorne herein vermieden.
Hochtöner
Eine weitere Besonderheit stellt der neue nuOva-Hochtöner dar. Dessen gewölbte Textilmembran sitzt außermittig in der Schallwand. Um das asymmetrische Abstrahlprinzip zu realisieren, arbeitet eine 26 Millimeter große Kalotte in einer ovalen Frontplatte. Durch die asymmetrische Positionierung der Kuppelmembran auf der Schallwand werden Auslöschungseffekte an den Gehäusekanten verringert. Da die Abstände zwischen der linken und rechten Korpusseite unterschiedlich lang sind, entstehen sogenannte Beugungseffekte bei unterschiedlichen Wellenlängen und somit Frequenzen. Die unerwünschten Schallschatten an den Kantenflächen werden also auf verschiedene Wellenlängen verteilt, was die Klangminderung durch Phasen-bedingte Pegelunebenheiten auf ein Minimum reduziert.
Schließlich handelt es sich bei einem Lautsprechergehäuse um einen wohnraumfreundlichen Kompromiss zu einer unendlichen Schallwand, bei der es keine Kanten gibt. Nubert hat gut daran getan, die erforderlichen Einschränkungen durch den Einsatz intelligenter Technik zu umgehen, um eine bestmögliche Klangqualität zu gewährleisten.