Die Steigerung von „absolut locker“
Wie sich das EPX am ART G3 hörbar auswirkt, testen wir mit unseren anderen Referenz-Arbeitsgeräten aus gleichem Hause: Vom ART G3 führt ein Audionet C100 zur PRE G2, von dort aus das gleiche NF-Kabel zu den Mono-Endstufen MAX. Als Netzkabel für alle Komponenten setzen wir das P100 von Audionet ein, zu den Lautsprechern leitet das Oehlbach XXL Fusion 4 B. Von wegen Verkabelung: Es wirkt intuitiv falsch, aber sowohl das EPX als auch der ART G3 werden an das Stromnetz angeschlossen, weil das EPX nur bestimmte Baugruppen des ART G3 speist. Das mitgelieferte 7-polige Kabel sorgt für eine stabile Verbindung zwischen beiden Geräten; schaltet man die von einem EPX versorgte Komponente aus, deaktiviert sie das EPX übrigens gleich mit.
Neben unseren Arbeitsgeräten Elac FS 507 VX-JET stand uns mit dem Technics SB-R1 ein weiterer hochkarätiger Lautsprecher zur Verfügung, um eine Anlage auf Top-Niveau zu komplettieren. Dieser außergewöhnlich linear abgestimmte Full-Range-Schallwandler mit Koaxial-Chassis ist wie geschaffen, um zu zeigen, was die Elektronik kann. Was folgt, ist eine lange, mehrteilige Reise quer durch meinen üblichen Testparcours, durch ganz persönliche Lieblinge und teils zurück zu den Wurzeln des eigenen Musikgeschmacks. Allerdings fühlt sich keiner dieser Momente einem Déjà-vu-Erlebnis auch nur ähnlich an, denn das Gespann aus ART G3 und EPX macht aus meiner musikalischen Reise eine Pilgerfahrt. So nah an die Essenz der Musik heran, wie ich es mit CDs noch nicht erlebt habe. Was genau macht klanglich den Unterschied aus? Solo charakterisiert den ART G3 vor allem eine über schieren Detailreichtum hinausgehende, alles durchleuchtende Transparenz, mit der ein Gefühl der Entschleunigung einhergeht. Mit EPX zelebriert der ART G3 jeden noch so kurzen Augenblick, hält ihn fest und reicht ihn dar, mit jeder Nuance zum Greifen nah. Die Informationsfülle der Reproduktion gelangt an einen Punkt, an dem sich eine Emotionalität entfaltet, die Grenzen fließend wirken lässt: Mensch, Maschine und Musik werden eins.
Mit dem Wissen, dass eine externe Spannungsversorgung die Arbeitsbedingungen der Wandler-Peripherie optimiert, ist eigentlich zu erwarten, dass der ART G3 mit EPX nicht nur in einzelnen Belangen, sondern in jeder Hinsicht noch mehr vollbringen kann. Diesen generellen qualitativen Sprung live zu erleben, ist dennoch eine Erfahrung, die einen gewissermaßen unvorbereitet trifft und praktisch zwangsläufig fasziniert. In meinem ersten Bericht hatte ich von einem „vorher kaum angemessen vorstellbaren Resultat“ gesprochen, diese Aussage kann ich mit Blick auf die klangliche Wirkung eines EPX nur eindringlich wiederholen. Bei jeder musikalischen Station fällt sofort auf: Das EPX gibt einfach noch mehr ART G3, sehr viel mehr sogar. Entlang üblicher Kriterien gesprochen heißt das beispielsweise: Noch mehr Raumausleuchtung, noch mehr Dynamik, noch mehr tonale Differenzierung - doch im Grunde geht es nicht darum. Was den Unterschied zwischen ART G3 ohne und mit EPX ausmacht, ist etwas Essentielles und unmittelbar Spürbares: Das gesamte Klanggeschehen ist tatsächlich noch plastischer, konturierter, selbstverständlicher und prägnanter; seine Präsenz fühlt sich organisch, geradezu lebendig an. Deshalb charakterisiere ich nicht weiterführend die Darbietung des ART G3 mit EPX, sondern beschreibe statt dessen kurz, was sie beim Hörer auslöst: Man entfernt sich unwillkürlich recht fix vom vordergründig analytischen Hören, obwohl die Aufmerksamkeit immer wieder in einzelnen Aspekten einer Aufnahme verweilt - sei es in Tempo-Nuancen, im dynamischen Mikrokosmos oder in der minutiösen Auffächerung von Klangfarben. Der ART G3 stellt mit EPX alle Facetten und Ebenen einer Produktionscharakteristik überdeutlich heraus ohne je einen diesbezüglich beflissenen Eindruck zu erwecken. Deshalb kann man wunderbar loslassen, sich in die Klänge fallen lassen, einfach dahin treiben und ganz ohne Konzentration die Musik immer als Ganzes wahrnehmen. Wenn man diese Performance einmal gehört hat, gibt es kein Zurück, ist dieses Mehr von Musik wirklich unverzichtbar!