Digitales Fernsehen – wie empfangen?
Sat-Empfang DVB-S
Digitales Fernsehen per Satellit bietet mit Abstand die größte Programmvielfalt. So sind allein 200 Programme über den Satelliten Astra 19,2 Grad Ost zu empfangen, darunter sehr viele unverschlüsselt und in deutscher Sprache. Reicht dieses Angebot nicht aus, baut man einfach zwei Empfangsteile vor die Schüssel und empfängt noch die Programme der Hotbird-Satelliten. Im deutschsprachigen Raum erhöht sich dann die Senderauswahl auf ca. 1.500 (inkl. Bezahlfersehen). Und laufend kommen neue Programme hinzu.
Allerdings ist der Satellitenempfang auch der aufwändigste Weg, um ans digitale Fernsehen zu kommen. Zunächst mal benötigen Sie eine Schüssel, die Sie natürlich irgendwo auf dem Dach, Balkon oder an der Hauswand befestigen müssen. Eine so genannte Set-Top-Box setzt dann die Signale, die vom Satelliten kommen, in eine für den Fernseher verständliche Form um. Diese Box wird mit einem Scart-Kabel an das TV-Gerät angeschlossen. Nachteil: man benötigt für jedes Gerät wie Fernseher oder Rekorder eine eigene Set-Top-Box. Zudem wird dann die Verkabelung sehr aufwändig, da über einen Verteiler zu jedem Empfänger ein eigenes Kabel gelegt werden muss. Detaillierte Planung ist hier das Wichtigste. Nimmt man dies in Kauf, wird man mit der großen Programmauswahl, der tollen Bildqualität und auf einigen Sendern wie Pro7 und Sat1 mit Dolby-Digital-Ton entschädigt. Neben der einmaligen Anschaffung der Anlage und der obligatorischen GEZ-Gebühr fallen keine zusätzlichen Kosten an.
Digitales Antennen-Fernsehen DVB-T
Das neue digitale Antennen-Fernsehen oder auch Überall-Fernsehen, wie es oft genannt wird, ist seit einigen Monaten Gesprächsthema Nummer eins. Der Start erfolgte 2003 im Großraum Berlin, in 2004 sind u.a. die Regionen Köln/Bonn und Ruhrgebiet dazugekommen. Zum Empfang benötigt man für jeden Fernseher eine Set-Top-Box, die mittels Scart verbunden wird. Meist reicht zum Empfang eine kleine Zimmerantenne aus. Das Senderangebot ist je nach Gebiet unterschiedlich. So sind zur Zeit im Raum Berlin 27 und in NRW 20 Programme per Antenne zu empfangen. Darunter sind alle öffentlich-rechtlichen und alle großen privaten Sender. Legt man Wert auf Spartenprogramme oder Musiksender, findet man jedoch nur ein eingeschränktes Angebot. Auch sind Pay-TV-Sender wie Premiere oder digitales Radio nicht verfügbar. Der große Vorteil des digitalen Antennenfernsehens ist die einfache Installation. Ohne aufwändige Verkabelung ist man sofort startklar. Zudem drängt es sich für den Fernsehempfang im Wohnwagen, Auto oder Gartenhaus geradezu auf. Nachteil sind das eingeschränkte Programmangebot und die Verfügbarkeit. Wer in ländlichen Gebieten wohnt, wird wohl noch einige Jahre warten müssen. Bekamen Sie bisher Ihr Fernsehprogramm analog über Antenne, werden Sie um eine Umrüstung nicht herum kommen. Mit Start des digitalen Angebots werden in diesen Gebieten die analogen Sender abgeschaltet. Wie beim Satelliten-Empfang sind auch hier neben der GEZ keine zusätzlichen Gebühren fällig.
Zur Zeit (März 2005) wird DVB-T in folgenden Regionen angeboten: Berlin/Potsdam, Köln/Bonn, Hannover/Braunschweig, Bremen/Unterweser, Hamburg, Lübeck, Kiel, Düsseldorf/Ruhrgebiet, Rhein-Main-Gebiet. 2005 folgen die Städte: München/Nürberg, Leipzig, Halle, Erfurt und Weimar.
Digitales Kabelfernsehen DVB-C
Das digitale Kabel-Fernsehen bietet ein im Vergleich zum Antennenfernsehen breiteres Spektrum. Je nach Anbieter werden als Basispaket rund 30 Sender ins Kabel eingespeist. Darunter ARD und ZDF mit digitalen Zusatzprogrammen, einige Dritte und alle großen privaten Sender. Eine reichhaltige Auswahl an Radiosendern steht ebenfalls bereit. Premiere ist im digitalen Kabel natürlich auch verfügbar. Zudem kann man gegen Aufpreis spezielle Spielfilm-, Sparten- und fremdsprachige Kanäle freischalten. Zum Empfang des digitalen Kabelfernsehens wird für jedes Empfangsgerät eine externe Box benötigt. Die Verkabelung erfolgt am einfachsten mit einem Scart-Kabel zum Ferneher. Vorteil des Kabelfernsehens: sehr einfache Installation ohne zusätzliche Antenne oder Sat-Schüssel und ordentliches Programmangebot für Fernsehen und Radio. Nachteil: jeden Monat sind neben der GEZ-Gebühr noch die Kabelgebühren zu bezahlen. Diese liegen für das Basispaket bei rund 15 Euro für Einzelanschlüsse. In Mehrfamilienhäusern wird’s etwas billiger. Für die Zusatzpakete können dann je nach Angebot nochmals einige Euro dazukommen.
Satellit | Antenne | Kabel | |
Vorteile | riesiges Programmangebot | einfache Installation | einfache Installation |
Radio | auch unterwegs nutzbar | ordentliches Programmangebot | |
DolbyDigital auf einigen Kanälen | keine monatlichen Gebühren | zusätzliche Programmpakete gegen Aufpreis | |
keine monatlichen Gebühren | Radio | ||
überall zu empfangen | |||
Satellit | Antenne | Kabel | |
Nachteile | sehr aufwändige Installation | Set-Top-Box wird benötigt | Set-Top-Box wird benötigt |
Set-Top-Box wird benötigt | eingeschränktes Programmangebot | monatliche Gebühren | |
kein Radio | nicht überall verfügbar | ||
kein Pay-TV | |||
nicht überall verfügbar |
Klartext
Für welche Empfangsart Sie sich letztendlich entscheiden, hängt an erster Stelle von Ihrem Wohnort ab. Auf dem Lande bleibt Ihnen nur der Satelliten-Empfang, da Kabel und Antennenfernsehen hier nicht verbreitet sind. In Ballungsgebieten haben Sie die Qual der Wahl. Für große Programmvielfalt hat der Sat-Empfang höchste Priorität, zu dem weitere Argumente wie Radio und Dolby-Digital-Ton hinzukommen. Scheuen Sie sich vor aufwändigen Installationen, bleiben Antenne oder Kabel. DVB-T stellt eine ordentliche Versorgung mit mehr als 20 TV-Programmen bereit, auf Radioempfang und Pay-TV muss man jedoch verzichten. Der Kabelanschluss ist zwar mit höheren Kosten verbunden, bietet dafür zur TV-Grundversorgung mit ca. 30 Programmen digitale Zusatzpakete, Pay-TV und Radio. Sowohl DVB-T als auch Kabelfernsehen sind kinderleicht zu installieren und sofort startklar. In jedem Fall benötigen Sie aber eine Set-Top-Box für das digitale Fernsehen. Fernseher mit eingebautem Digital-Empfänger werden bisher nur von einigen Herstellern wie Metz, Loewe oder Sharp angeboten.