Heco Direkt
Heco überraschte auf der HIGH END mit einem 2-Wege-Stand-Lautsprecher: Ein ungewöhnliches Design und eigenwillige, viel versprechende Technik machen den ganz frisch serienreifen Direkt besonders interessant.
Geduld ist nicht unbedingt meine Stärke, aber seit diesem Jahr in München wurde sie gefordert. Auf der HIGH END zeigte Heco den Prototypen eines neuen Stand-Lautsprechers, eilig knapp vor der Abreise zum M,O,C fertig gestellt. So weit, so gut - und nicht so schrecklich spektakulär. Manchmal ist es gut, wenn vor einer Messe nicht alles bekannt wird, denn sonst wäre mir eine freudige Überraschung entgangen. In Erwartung der nächsten schlanken Säule mit artiger Anmutung traute ich meinen müden Augen kaum: Breit, unkonventionell und prominent stand er da. Der Name „Direkt“ passt zum ganzen Konzept, denn dieser Lautsprecher passt nicht richtig in das von Heco gewohnte Bild, das zwar von geradlinig-puristischer Optik, aber auch von zeitgenössischen Konventionen geprägt wird. Mit dem Direkt geht der Lautsprecher-Spezialist aus Pulheim einen Weg, der sich wenig um Konsens schert und dennoch zukunftsweisend ist.
Erfolg versprechend und nach vorn gerichtet ist ein Konzept wie der Direkt gerade auch wegen des Mutes zur Polarisierung, das Aufmerksamkeit sichert und Emotion ins Spiel bringt. Der Direkt wird auf den ersten Blick skeptisch beäugt oder sofort geliebt, dazwischen dürften die wenigsten Reaktionen angesiedelt sein. Verantwortlich dafür sind seine ungewohnten Proportionen: Obwohl der Direkt mit einem Meter Höhe - inklusive Standfüßen - kein Riese ist, bringt er es auf stattliche 44 Zentimeter Gehäusebreite. Denn schließlich muss ein richtig amtlicher Tiefmitteltöner in seiner Schallwand Platz finden. Das war nicht der einzige Grund den Korpus so breit zu machen, aber ein sehr guter. An den Standfüßen, dem zweiten augenfälligen Designmerkmal des Direkt, werden sich die Geister wahrscheinlich ebenfalls scheiden und über Geschmack streiten, Tatsache ist jedoch, dass Heco mit den vergleichsweise filigranen, aber sehr hohen Füßen voll im Trend liegt. Mit diesem Hauch Musiktruhen-Optik greift der Direkt ein wenig Retro-Style auf, und spätestens die topmoderne zweifarbige Lackierung versöhnt sicherlich etliche Freunde des schlanken Designs, zumal der Mittelstreifen die Breite des Lautsprechers ein wenig kaschiert.
In München wurde er noch im Detail mit provisorischem Finish gezeigt, Anfang letzten Monats startete die Serienproduktion des Direkt und ich habe mich gleich ´drauf gestürzt. Ob sich das Warten gelohnt hat?