Audia Flight Three: Bulls Eye
Das Warten hat ein Ende: Alle, die Audia kennen, waren auf den lang angekündigten Flight Three gespannt wie der sprichwörtliche Flitzebogen. Der Logik des Produktportfolios folgend, sollte Flight Three der Vollverstärker einer neuen Einstiegsserie sein, die im Falle Audia traditionell für echte Überraschungen sorgen. Das Klangpotenzial dieses neuesten Streichs aus Civitavecchia will dazu allerdings gar nicht so recht passen. AV-Magazin stellt Ihnen den Flight Three im weltweit zweiten Test vor.
Beinahe fünfzehn Jahre ist es nun her, dass Massimiliano Marzi und Andrea Nardini Audia gegründet haben; schnell machte sich ihre erste Verstärkerkombination über Italien hinaus einen sehr guten Namen. Seither waren die zwei Ingenieure aus der Gegend von Rom sehr umtriebig, weitere Stereo-Endstufen, eine dreikanalige Endstufe, integrierte Verstärker, eine Phonovorstufe sowie CD-Spieler gehören längst zum Audia-Programm. Doch obgleich sie ihrer Grundidee in Sachen Verstärkeraufbau treu blieben, beschränkte sich ihre Tätigkeit natürlich nicht auf die Erweiterung ihrer Produktpalette. In Civitavecchia gibt es Plätze, an denen die Zeit still zu stehen scheint, der Firmensitz von Audia gehört allerdings definitiv nicht zu ihnen.
Stetige Weiterentwicklung ihrer Schaltungskonzepte, die Auswahl der jeweils neuesten, klanglich für optimal befundenen Bauteile und neue Impulse, wie die Technologie der großen Komponenten in preisgünstigere Lösungen transferiert werden kann, führten zu den jeweils aus CD-Spieler und Vollverstärker bestehenden Konzepten Flight One und Flight Two.
Diese machen, obwohl technische Verfeinerungen sukzessive in die älteren Entwicklungen einflossen, den großen Komponenten in erstaunlich weitreichendem Maße hauseigene Konkurrenz, zumindest eingedenk ihres vergleichsweise niedrigen Preises. In München stellte Audia nun also nach annähernd zwei Jahren Entwicklungszeit den Vollverstärker Flight Three vor, ein passender CD-Spieler wird noch für dieses Jahr erwartet. Dieser neue, preislich deutlich unterhalb von Flight Two positionierte Verstärker wirft die Frage auf, inwiefern das sehr seriöse Qualitätsverständnis von Audia zu einem Preis von 2.250 Euro realisiert werden kann; besagte Attraktivität der größeren integrierten Flights lässt den Dreier unter dem Erwartungsdruck antreten, abermals als Knüller in Sachen Preisleistung angesehen werden zu können. Ach ja: So ganz en passant, mehr hinter vorgehaltener Hand, verlautete Marzi auch, man habe eine entscheidende Neuerung im Schaltungsdesign, die mehr Entwicklungsaufwand als das eigentliche Gerätekonzept erfordert habe, erstmalig im Flight Three realisiert. Nun will ich gar nicht darüber spekulieren, was da noch in den Startlöchern stehen mag, eins ist allerdings klar: Marzi und Nardini sind zurückhaltend und bescheiden, wenn es um ihre Produkte geht. Sie sind keine Freunde großen Aufhebens und passgerechter Marketing-Stories.