Audio Exklusiv P 3.1: Luftmassen
Audio Exklusiv wurde einst bekannt mit den Pütz’schen Elektrostaten. Seither wurde im Allgemeinen die Technologie von Lautsprechern mit Folienmembran erheblich weiter entwickelt. AV-Magazin hat getestet, wozu der aktuelle P 3.1 von Audio Exklusiv fähig ist.
Audio Exklusiv wurde in den Achtzigern zur festen Größe im Segment der Folien-Lautsprecher und für seine Kreationen weit über die deutschsprachige High-End-Szene hinaus bekannt. Die von Firmengründer Gerd Pütz entwickelten Lautsprecher waren nach alter Schule als Vollbereichswandler konzipiert, das gesamte Frequenzspektrum wird bei diesem Prinzip von einer Folienmembran verarbeitet. Während die meisten der verbliebenen Hersteller elektrostatischer oder magnetostatischer Lautsprecher von diesem sehr anspruchsvollen Konzept abwichen, ist Audio Exklusiv dem Purismus bis heute treu geblieben: Die seit 2009 von Andreas Schönberg, einem langjährigen Fan der Komponenten und engen Freund der Familie Pütz geführte Firma produziert wie eh und je reine Folienwandler. Dabei geht es Andreas Schönberg und seinem Entwickler allerdings um viel mehr als Respekt vor der Ingenieurtradition des Gründers, insbesondere wegen der Verbreitung hybrider Elektrostaten wahrt Andreas Schönberg gewissermaßen ein wertvolles Stück HiFi-Historie, denn trotz aller Schwierigkeiten wurden waschechte Folien-Lautsprecher immer hoch geschätzt - aus leicht nachvollziehbaren Gründen.
Die immense Reaktionsgeschwindigkeit einer hauchdünnen, ultraleichten Folienmembran ist nunmal praktisch unschlagbar, dazu sorgt ein 1-Weg-Prinzip für ebenso herausragende Homogenität der Musikwiedergabe. Dennoch: Eingefleischte Anhänger älterer Elektrostaten müssen auch mit gewissen Einschränkungen leben. Die großen Diven wollen verstärkerseitig besonders gut versorgt sein, anderenfalls zwingen sie angeschlossene Elektronik mit ihren Impedanztiefs schon mal gern in die Knie. Doch das einzige echte Manko elektrostatischer Lautsprecher aus den Achtzigern und Neunzigern ist die Schallwandlung tiefer Frequenzen: Ordentlich Bassdruck ist nicht unbedingt deren Sache und brachiale Pegelorgien mögen sie ebenfalls nicht, aber die wollen audiophile Feingeister natürlich auch nicht feiern - eine zumeist glückliche Symbiose von Lautsprecher und stolzem Besitzer.
Hauptsächlich wegen der Schwächen einer filigranen Folie im Tieftonbereich setzen inzwischen die meisten Hersteller einen dynamischen Basstreiber ein, die faszinierende Bruchlosigkeit von Vollbereichs-Elektrostaten aufrecht zu erhalten und den Bass nicht der superschnellen Folie hinterher holpern zu lassen, ist allerdings auch eine echte Kunst für sich, die nicht jeder beherrscht.