Klang
Trotz der nach hinten gerichteten Bassreflex-Öffnungen kann der UF52 ruhig etwas näher an der Rückwand positioniert werden, wobei wir in unserem Hörraum mit einer Distanz von 60 bis 70 Zentimetern ein solides Fundament sowie eine großzügige räumliche Abbildung erzielt haben. Obgleich der UF52 einen überschaubaren Wirkungsgrad hat, benötigt er keine Boliden, um zur Höchstform aufzulaufen; wichtiger als Leistung ist die Klanggüte des Verstärkers, denn der UF52 zeigt auch kleinere Unterschiede deutlich auf. Noch während der Einspielphase fällt sofort auf, dass dieser Lautsprecher über sehr hohes Auflösungsvermögen verfügt; das Ende derselben mündet in einen ausgesprochen transparenten, nach oben heraus völlig offenen Vortrag. Dabei gibt seine neutrale Abstimmung dem UF52 den Charakter eines Werkzeugs, er stellt Sibilanten klar heraus, wenn Holly Cole dicht vor dem Mikro »I Only Have Eyes For You« singt, und lässt gleichzeitig keinen Zweifel daran, dass sie recht prägnant in der Aufnahme eingefangen sind. Dabei gelingt die Stimmabbildung scharf umrissen und richtig proportioniert, und auch bei »Feeling Alive« aus dem gleichnamigen Album des Agathe Jazz Quartetts vermittelt der UF52 einen äußerst plastischen Eindruck von der Sängerin: Agathe Iracema hat eine Gestalt, ihr Oberkörper hebt und senkt sich, man »sieht« jede Lippenbewegung und das Vibrieren ihrer Stimmbänder.
Doch bei aller Monitor-Charakteristik schwelgt der UF52 geradezu in Klangfarben, er verleiht dem Spiel von Nicolas Folmer an der Trompete gleichermaßen prachtvollem Glanz und samtiges Timbre. Auch bei Schuberts Klaviersonate in A-Dur, D. 959, gespielt von Philippe Guilhon-Herbert, schöpft der UF52 aus einer sehr reichhaltigen Palette und differenziert feinste Schattierungen; nicht ohne den dynamischen Umfang des Flügels und die Dimension des Instrumentenkörpers glaubhaft darzubieten. Bei dem Album »Entering The Woods« vom Emil Brandqvist Trio treten die Qualitäten des Koaxialchassis vollends zutage: Der Uni-Fi UF52 spannt eine weitläufig ausgedehnte, auch in die Raumtiefe hinein akkurat gestaffelte Bühne auf, die sich völlig mühelos bis in den letzten Winkel durchhören lässt. Hierbei zeigt sich außerdem besonders eindrucksvoll, dass man die Tiefton-Bestückung der schlanken Säule nicht unterschätzen sollte: Der UF52 stattet den Kontrabass mit seiner typisch knorrig-sonoren Fülle aus und kann auch hier tonale Abstufungen fein herausarbeiten. Bei dem Techno-Klassiker »Turkish Bazar« von Emmanuelle Top stellt der große Uni-Fi 2.0 zudem nachdrücklich klar, das sich seine Schnelligkeit nahtlos bis in die unteren Oktaven hinein fortsetzt: Der UF52 hängt hier richtig am Gaspedal, zeichnet die schnellen, voluminösen Beats rhythmisch sehr akzentuiert, kraftvoll und staubtrocken durch. Das schreit nach einer ganz speziellen Herausforderung: Dem Titel »079« vom Schweizer Hip-Hop-Duo Lo & Leduc. Die Textzeilen, deren Inhalt es sich übrigens nachzulesen lohnt, werden hier von immens voluminösen Bassläufen getragen. Der UF52 reicht hierbei verblüffend tief in den Frequenzkeller herunter, vor allem jedoch zeichnet er sich durch Kontrolle in seinem Grenzbereich aus und bleibt angesichts ihrer schieren Wucht Herr der Lage - Kompliment!