Bildeindrücke und Messungen
Die Ergebnisse unserer Messungen beeindrucken: Mit einer Maximalhelligkeit von 3.750 Lumen wird die Herstellerangabe von 3.600 Lumen sogar übertroffen. Allerdings erhält das Bild im höchsten Lichtmodus einen leicht grünen Farbstich. Um sich gegen helleres Umgebungslicht durchzusetzen, kann dieser Bildmodus durchaus verwendet werden. Da uns der erzeugte grüne Farb-Look nicht besonders gut gefällt, schalten wir in den Bildmodus „Natürlich“. Dieser erreicht eine Lichtausbeute von exzellenten 2.200 Lumen mit annähernd korrekter Farbwiedergabe. Das reicht aus für Bildbreiten bis 5,10 Meter mit 14 Footlambert, oder bei zunehmendem Umgebungslicht für entsprechend kleinere Leinwände, wie die eingangs empfohlene 120 Zoll CLR „Screen ELPSC36“.
Mit eingeschaltetem dynamischem Kontrast werden die Laser bei einem Schwarzbild komplett ausgeschaltet, dadurch ergibt sich tatsächlich ein unendlicher Kontrastumfang. Werden die dynamischen Regelungen hingegen deaktiviert, erzielt der Epson EH-LS300 einen On/Off-Kontrast von 775:1. Mit „Dynamisch“ lässt sich dieser Wert auf bis zu 2.725:1 steigern, was dem Bild deutlich mehr Plastizität verleiht.
Für HDR steht ein echtes Dynamisches Tone Mapping zur Verfügung. Wir empfehlen daher nur geringe Änderungen im HDR-Preset vorzunehmen. Allenfalls die „Sättigung“ sollte von 50 auf 60 erhöht werden (siehe Fotos unten), um den typischen HDR-Look auf der Leinwand zu erhalten.
Auf diese Weise werden alle Inhalte von 0,005 – 10.000 Nits via Dynamischen Tone Mapping mit bis zu 2.350 Lumen (D65) dargestellt – und das ist wirklich hell!
Mit höchster Lichtausgabe 100 ist der Epson schon gut im Raum zu hören. Unsere Messungen bestätigen den Eindruck. Rund 36 Dezibel beträgt der Pegel. Wird die Lichtausgabe hingegen auf 70 reduziert, ist unser Proband nur noch flüsterleise. Sobald Ton wiedergegeben wird, ist er im Grunde nicht mehr zu hören. Die Lichtausbeute reduziert sich prozentual entsprechend, so dass kalibriert immer noch sehr helle 1.546 Lumen erzielt werden.
Filme und Live-Sport in Full-HD-Auflösung werden pixelgenau auf der Leinwand abgebildet. Dabei ist die Schärfeverteilung über die gesamte Bildfläche auf gutem Niveau. Den so genannten Regenbogen-Effekt (RBE), den alle DLP-Projektoren mit Ein-Chip-Technologie aus physikalischen Gründen verursachen, macht der Epson EH-LS300 nicht. Der Grund: Er besitzt ein 3LCD-Panel, so dass alle Farben gleichzeitig projiziert werden. RBE empfindliche Gemüter können also beim Epson zugreifen, da dieser Effekt dort nicht auftritt.
Die Farbwiedergabe des HDTV-Farbraums gelingt unserem Testgerät sehr natürlich. Alle Abstufungen werden fehlerfrei und präzise reproduziert (siehe auch Messdiagramme unten). Schwarz/Weiß-Fotos sind vollkommen farbneutral.
Wünschenswert ist allenfalls eine noch bessere Bewegungsdarstellung. Der Epson rechnet Spielfilme von 24 auf 60 Hz um, so dass sich ein leichtes Bildruckeln einstellt, das vor allem bei horizontalen Schwenks auffällt.
UHD/HDR-Filme werden mit prächtigen Farben projiziert. „Sully“ gefällt mit knackigen Rottönen und bester Durchzeichnung. Helle und dunkle Szenen besitzen alle im Quellmaterial vorhandene Inhalte. Spitzlichter werden strahlend hell auf die Leinwand geworfen. Dank des erweiterten Farbspektrums (Rec.2020/P3) reproduziert unser Testgerät die Farben noch kraftvoller im Vergleich mit der Full-HD-Fassung und dem entsprechend kleineren Rec.709-Farbraum. Dunkle Inhalte werden durch das Dynamische Tone Mapping etwas zu stark aufgehellt. So erscheint die schwarze Kleidung der Personen eine Spur zu flächig, als diese von dem abstürzenden Flugzeug überrascht werden. Helle Elemente werden hingegen vollständig und überaus brillant auf der Leinwand abgebildet. Als Sully nachts durch New York joggt, werden alle Inhalte auf den Displays am Times Square abgebildet. Da diese einen Pegel von bis zu 4.000 Nits besitzen, zahlt sich das Dynamische Tone Mapping voll aus. Hier überstrahlt nichts! Alles ist bestens zu sehen. Ein echter Härtefall ist „Der Marsianer“, weil dieser vielfach von Beamern zu dunkel dargestellt wird. Nicht so vom Epson EH-LS300. Bereits die Eröffnungsszene beeindruckt mit schwarzem Weltraum und strahlend hellen Sternen sowie einem rot leuchtenden Mars im Vordergrund. Die Aufnahmen auf dem vierten Planeten in unserem Sonnensystem überzeugen dann vollauf: Sattes Rot, beste Durchzeichnung von Schattenbereichen sowie alle Details nahe Weiß sind vollständig vorhanden. Großartig!
Als nächstes gehen wir ins App-Center
Die Navigation gelingt zügig. Ganz unkompliziert mit einem Klick installieren wir die ZDF-App, anschließend öffnen wir Live-TV und danach die Mediathek. Hier befinden sich zahlreiche Sendungen, die vorher bereits live ausgestrahlt worden sind. Beispielsweise Tagesthemen, Tatort oder verschiedene Spielfilme. Die Bilder aus der Mediathek erreichen nicht ganz die Auflösung, die wir von anderen Streaminganbietern gewohnt sind. Das liegt daran, dass die Öffentlich Rechtlichen Sender nicht in Full HD senden, sondern in 720p. Im Rahmen dieser geringeren Auflösung gelingt dem Epson ein durchaus brauchbares Upscaling. Besser sehen hingegen echte Full-HD-Inhalte von Sky Ticket und Prime Video aus.
Der Stereoton erreicht das Niveau von aktuellen TV-Geräten. Stimmen sind sehr gut zu verstehen. Höhen und Mitten werden glasklar ausgegeben. Tiefbass gibt es nicht, weil es den Lautsprechern dafür schlichtweg an Volumen fehlt. Wer hier höhere Ansprüche hat, sollte die Tonsignale von der heimischen 5.1-Anlage ausgeben lassen. Mit Hilfe eines Subwoofers ist dann auch echter Tiefbass möglich.