Rückblick HIGH END 2009: Licht am Ende des Tunnels?
Messebericht von Marius Donadello
Luxusgütermärkte werden weniger von wirtschaftlichen Einbrüchen betroffen als manch anderes Segment und wer derzeit überhaupt Geld ausgibt, investiert lieber in die Ausstattung der eigenen vier Wände als in Papiere. Dennoch schüttelt das große dunkle K-Wort auch die Welt hochwertiger Unterhaltungselektronik durch. Vor diesem Hintergrund waren die Erwartungen an Europas größte Branchenschau aus Sicht der Aussteller insofern niedriger als zuvor, die Hoffnungen dafür umso größer.
Zumindest an Zahlen bemessen wurden die auch nicht enttäuscht, rund 13.000 Besucher konnte die HIGH END Society registrieren. Obgleich einige große Namen 2009 in München fehlten, stieg die offizielle Anzahl der Aussteller leicht über das Vorjahresniveau, doch die Symbolwirkung mancher Abwesenheit ist gravierender als eine Zahl.
Da nimmt man doch gern als gutes Omen für den Fortbestand des Qualitätsbewusstseins wenn der Taxifahrer tatsächlich weiß, dass im M,O,C, die HIGH END stattfindet, „die Mess´, wo`s net des Massenzeugs gibt“. Gespräche und Gesichter auf der Messe sprachen wie immer unterschiedliche Sprachen, manch einer wirkte schon seltsam gelöst, andere übten sich in Zuversicht oder Zufriedenheit. Jedenfalls hat das Messe-Marketing für die Wahrnehmung der HIGH END innerhalb der breiten Öffentlichkeit mehr getan denn je und das Publikum wirkte insgesamt sehr interessiert und qualifiziert.
Getreu dem selbstbewussten Messe-Motto „Der beste Ton, das beste Bild“ waren auch dieses Mal natürlich Aussteller von Flachbild-Fernsehern, Projektoren und Leinwänden vertreten. Nach wie vor spielen allerdings visuelle Reize von Silberscheiben in München eine Nebenrolle, da schlägt schon eher ein Live-Musikprogramm wie das der „Sax-Sisters“ eine Brücke zwischen den Welten.
Da wo die Musik spielt, war unübersehbar, dass sich neben klassischen Einzelkomponenten platzsparende Systeme weiter durchsetzen, die viele Funktionen in sich vereinen und Zugriff auf unterschiedliche Tonquellen ermöglichen. Die Akzeptanz praktikabler Lösungen ist entsprechend ihres höheren Qualitätsniveaus gestiegen, Streaming Clients erfreuen sich mittlerweile auch bei eher konservativen Audiophilen wachsender Beliebtheit. Voll im Trend liegen Alleskönner, die CD-Spieler, Radio, Webradio und Verstärker in einem kompakten, ansprechend gestalteten Gehäuse bereit stellen. Insbesondere diese innovativen Produkte, die ein „neues HiFi“ verkörpern, bringen wieder spürbar Bewegung in die HiFi-Szene. Und das ist von allen unterschiedlichen Beobachtungen das wichtigste Zeichen.