Inside Pierrot - Gehäuse und Technik
Audiodata gehört zu den Lautsprecherherstellern, die wirklich wissen, was sie tun. Dass dabei auch unkonventionelle Wege beschritten werden, unterstreicht die Fähigkeiten der Entwickler. So fragt sich der Redakteur beim Blick auf den Lautsprecher, wo denn wohl die Hochtonkalotte oder wenigstens eine Bändchen-Konstruktion zu finden ist. Fehlanzeige, denn für den unglaublich weiten Frequenzbereich zwischen 280 und 22.000 Hertz ist ein Breitbandchassis zuständig. Diese Ausführung bietet wertvolle Vorteile. Zum Verständnis müssen wir uns den Schallaufzeichnungsvorgang in Erinnerung rufen. Dabei werden die Schallwellen per Mikrofon eingefangen, wobei selbstverständlich auch Raumgrößeninformationen mit aufgezeichnet werden. Ideal wäre die Wiedergabe dann, wenn Lautsprecher identische räumliche Abmessungen des Mikrophons hätten, da dann Musik und Rauminformation originalgetreu abgebildet würden. Funktioniert leider nicht, weil weder Volumen noch Membrangröße ausreichten, um ein hörbar akzeptables Ergebnis zu erzielen. Die erste Annäherung an dieses Prinzip ist ein Breitbänder, also ein Chassis, das den gesamten Frequenzbereich überträgt. Für den mittleren Frequenzbereich eine einwandfreie Lösung. Allerdings möchte kein Hörer auf Hochton- und Basswiedergabe verzichten. Es liegt in der Natur der Sache, dass beide Forderungen nicht in einer Lösung zu bekommen sind. Also entschied man sich bei Audiodata, den Frequenzbereich des Breitbänders bis zu höchster Schwingungszahl zu optimieren. Herausgekommen ist eine Hochleistungskomponente, die den enormen Frequenzarbeitsbereich erstaunlich linear überträgt. Für die Tieftonübertragung, also für alles, was unter 280 Hertz passiert, kommt ein 18-Zentimeter-Bass mit Aluminiummembran zum Einsatz. Um sicher zu stellen, dass beide Chassis optimal arbeiten können, hat Konstrukteur Peter Schippers Filter zweiter Ordnung mit Phasen- und Impedanzkorrekturen eingesetzt. Es versteht sich von selber, dass Bauteile wie Kondensatoren und Spulen höchsten Ansprüchen genügen. Überraschend ist allerdings, dass auch für die Pierrot jede Frequenzweiche computergestützt berechnet wird – und zwar für jeden einzelnen Lautsprecher! Dieses kostenintensive Verfahren führt dazu, dass Paar- beziehungsweise Serientoleranzen unter 0,75 Prozent gedrückt werden. Damit ist eine der technischen Anforderungen für räumliche Abbildungspräzision erfüllt. Doch das alles nützt nichts, wenn das Gehäuse diesem hohen technischen Standard mechanisch nicht gewachsen ist. Aber auch an diesem Punkt setzt Audiodata Maßstäbe. Das Bassreflexgehäuse ist aus MDF-Platten gefertigt, die zur Schwingungsunterdrückung mit Stahlkugelmatten zu einem Verbund verleimt sind. Intern ist es in zwei Kammern unterteilt, damit sich die beiden Chassis nicht gegenseitig beeinflussen können. Auf der Rückseite befinden sich die Öffnung des aerodynamischen Tunnels und ein in die Rückwand eingelassenes Terminal. Der Anschluss von Lautsprecherkabeln erfolgt deshalb per Bananenstecker. Die Qualität der Verarbeitung ist makellos, die im Test befindliche lackierte Gehäuseausführung ist perfekt.