Interview mit Martin Klaassen
Geschäftsführer GP Acoustics GmbH
Martin Klaassen ist kompetenter und gern gesehener Gesprächspartner. Der clevere Manager hat über 30 Jahre Erfahrung mit dem Unterhaltungselektronik-Markt. Nach Ende der anstrengenden Tätigkeit für Harman Deutschland wollte er eigentlich eine kreative Pause einlegen. Daraus wurde nichts, weil KEF sich mit Erfolg um seine Fähigkeiten bemühte. Seit über zwei Jahren ist er nun verantwortlich für die Geschicke des Unternehmens und zwar in Funktion des Geschäftsführers. Natürlich beschränkt er sich bei seiner Arbeit nicht nur auf den deutschen Markt. Weshalb man in den vergangenen Monaten des Öfteren aus seinem Munde hörte: „Da haben wir aber noch ein Wörtchen mitzureden". Was ist da nahe liegender, als Herrn Klaassen zum Interview zu bitten.
AV-Magazin:
Herr Klaassen, wohl kaum ein Markt innerhalb der Unterhaltungselektronik wird so umkämpft, wie der Lautsprechermarkt. Mit welchen Strategien kann man als Lautsprecherproduzent Marktanteile sichern oder gar ausbauen?
Martin Klaassen:
Zunächst einmal, indem wir Marktanteile nicht in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen und uns davon auch nicht unter Druck setzen lassen. Wir stellen stattdessen den Händler als Mittler zwischen uns und dem Konsumenten in den Mittelpunkt all unserer Aktivitäten. Andererseits ist es aber auch die Qualität und vor allem die Kreativität, die in KEF-Produkten steckt, die uns eine sehr starke Position im Wettbewerb gibt. Das beste Beispiel dieser Kreativität ist das neue KHT3005, das sowohl technisch als auch vom Design her Maßstäbe setzen wird. Das ist also unsere Strategie: Dem Konsumenten über den Handel, der das aus Überzeugung unterstützt, richtig gute Produkte anbieten.
AV-Magazin:
Was ist nach Ihrer Einschätzung vom 1961 gegründeten Unternehmen KEF heute noch vorhanden?
Martin Klaassen:
Die Grundidee, ständig nach neuen Technologien zu suchen, die Lautsprecher besser machen. Das war auch der Leitfaden von Raymond Cooke, der 1961 das Unternehmen gegründet hat. Dieser Leitfaden dominiert heute noch immer die Produktentwicklung, z.B. die neue Q-Serie. Chassis und Gehäuse sind komplett überarbeitet worden. Dabei sind viele neue Ideen in diese Bauteile geflossen, die den Lautsprecher viel viel besser, aber nicht teurer gemacht haben. Ihre Frage Herr Sturm hat noch eine ganz andere Dimension. Und das ist die Dimension des Fortschritts. Man kann heute noch Lautsprecher kaufen, die den technischen Stand von 1961 haben. Klar, nicht bei KEF. Wir haben alles massiv weiterentwickelt. Gehäuseformen, die 1961 technisch noch nicht machbar waren, Chassis, die mit damaliger Fertigungstechnik unbezahlbar gewesen wären und Gehäusedesigns, die so mutig sind, dass sie heute Standards setzen, 1961 aber wahrscheinlich nur Kopfschütteln hervorgerufen hätten.
AV-Magazin:
Wenn man in England akustische Forschungen betreibt, Designs in Hong Kong entwirft und in China produzieren lässt, drängt sich der Eindruck auf, dass ein solches Unternehmen keine richtigen Wurzeln hat. Wo hat KEF sein Zuhause?
Martin Klaassen:
Das Zuhause von KEF ist eindeutig in England. Dort entstehen die Ideen, dort wird die Entwicklung vorangetrieben, und dort wird überwacht, dass ein KEF-Produkt auch den KEF-Ansprüchen entspricht. Unsere Ingenieure in England, die sich mit der Entwicklung der Lautsprecher befassen, leben in der Tradition von KEF, aber auch in der Tradition der englischen Musikszene. Was bisher dabei herausgekommen ist, waren immer englische KEF-Lautsprecher und ich bin absolut sicher, dass das auch in Zukunft so sein wird.
AV-Magazin:
Vor Ihrer Zeit bei KEF sind Sie bereits erfolgreicher Manager bei Harman Deutschland gewesen. Wenn Sie jetzt an die Unternehmensführung bei KEF denken, verraten Sie uns dann einen Schlüssel zum Erfolg?
Martin Klassen:
Ich glaube fest daran, dass Erfolg kein Zufall, sondern machbar ist. Diesen Glauben habe ich auf meine Mannschaft übertragen. So ist ein hochmotiviertes Team entstanden, das nicht darüber nachdenkt, warum etwas nicht geht, sondern sich darauf konzentriert, es einfach zu tun.
AV-Magazin:
Kommen Sie noch dazu, Musik zu hören? Wenn ja, dann sagen Sie uns doch mal Ihre derzeitige Lieblingsscheibe.
Martin Klaassen:
Ich brauche Musik, um mich zu entspannen und meine Gedanken fliegen zu lassen. Natürlich komme ich nicht oft genug dazu, aber manchmal nehme ich mir einfach die Zeit. Dann wähle ich je nach meiner Stimmung etwas aus. Oft ist es dann entweder Diana Krall oder Dinah Washington.
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hinter die Kulissen von KEF
Wir zeigen Ihnen mit einer 30 Bilder umfassenden Diashow, wo KEF-Lautsprecher ihre Form bekommen und produziert werden. Sie haben die Möglichkeit, die Bilder einfach auf sich wirken zu lassen oder aber durch Berühren mit der Maus, passende Informationen zum Gezeigten zu bekommen. Durch Nutzung der Pausefunktion können Sie die Diashow anhalten und mit Play wieder fortsetzen.