Kein Stein
Manch einer hätte diese im Vergleich zu größeren Komponenten auszumachenden Nuancen gar nicht angesprochen und den E12 als absolut neutralen Verstärker angepriesen, aber wer die Produkte von Audio Exklusiv und die Person dahinter kennt, weiß welche hohen Maßstäbe in der Manufaktur angesetzt werden, wenn es um die penible Reproduktion jedes noch so kleinen Details einer Aufnahme geht. Daher sollte man in mehrerlei Hinsicht wissen beziehungsweise ausprobieren, worauf man sich einlässt: Auch der E12 kann produktionstechnische Eigenschaften aufzeigen, die häufig verborgen bleiben. Und er ist kein Verstärker für Leute, die hohe Ansprüche an Komfort stellen, denn selbst eine lediglich zur Lautstärkeregelung gedachte Fernbedienung gibt es nur gegen Aufpreis. Im Gegenzug ist der E12 eine Musikmaschine, ein puristischer Verstärker, der trotz seines überschaubaren Preises die Lust am Musikhören statt die Sehnsucht nach größerer Elektronik fördern will.
Dementsprechend verkörpert der E12 klassische Tugenden des Verstärkerbaus, die für eine solche Zielsetzung unverzichtbar sind, dazu gehört natürlich vor allem eine aufwendig konzipierte Netzteilsektion. Deren Herz bildet ein gewichtiger Ringkern-Transformator, der mit 500 Watt Leistung für ordentlich Hubraum sorgt, was bekanntlich durch nichts zu ersetzen ist. Um von dort aus alle Verstärkerstufen adäquat mit Strom zu versorgen, werden schnelle Gleichrichterdioden und Kondensatoren mit hoher Siebkapazität verwendet. Die letzten Entwicklungsstadien waren auch beim E12 von akribischer Feinarbeit bestimmt: Bauteile wie die Arbeitswiderstände für die Endtransistoren wurden per Gehör ausgewählt, das ganze Gerätekonzept ist mechanisch optimiert worden. Hierbei fließt das profunde Know-how aus jahrelanger, intensiver Erforschung mechanischer Einflüsse auf den Klang und der Entwicklung wirksamen Tuning-Zubehörs ein; das von Audio Exklusiv entwickelte, unter anderem in den Silent Plugs verbaute weiße Material findet sich jedoch nirgends im E12, statt dessen kommt hier hauptsächlich die gleichsam bewährte, häufig von Audio Exklusiv genutzte Schwerfolie zum Einsatz.
Über solche Markenkennzeichen hinaus bringt der E12 zwei Premieren mit sich, werfen wir zuerst einen Blick auf die offensichtliche: Das Design wurde für die Eco Line behutsam, aber sehr wirkungsvoll modifiziert. Die massiven Frontplatten werden beim E12, beim E7 und beim E1 aus Acryl hergestellt und sind in schwarzer Ausführung zu haben, mit silberfarbener Beschriftung. Diese Maßnahme ist natürlich auch der Gesamtkalkulation geschuldet, das ändert jedoch nichts daran, dass die Komponenten der Eco Line dank dieser schlichten Eleganz bei jenen Zuspruch finden, die sich mit den zahlreichen Stein-Varianten nicht so recht anfreunden konnten. Hervorragend zu dieser Auffrischung passend sind der Quellwahlschalter und der Lautstärkeregler nun als große, konisch geformte Elemente gestaltet, die sich ausgezeichnet bedienen lassen und gegen einen kleinen Aufpreis auch silberfarben eloxiert werden.