Klang
Zum Anfang des Hörtests spielten wir das berühmte Stück „Canon & Gigue“ von Johann Pachelbel. Diese hervorragende Klassik-Aufnahme der Deutschen Grammophon mit Herbert von Karajan und den Berliner Philharmonikern macht bereits nach den ersten Sekunden mächtig Eindruck: Das tonale Verhalten ist vollkommen unspektakulär, kein Frequenzbereich spielt sich in den Vordergrund. Klasse, so muss es sein!
Facettenreiche Geigen-, Violinen- und Bratschenklänge werden in ihrem ganzen Spektrum aufgelöst und mit exemplarischer Feindynamik wiedergegeben. Dabei begeistert das penible Auflösungsvermögen der Hochtonkalotte, nicht das kleinste Detail entgeht ihr, die räumliche Abbildung ist geradezu festgemeißelt. Dank des perfektionierten Phasenverhaltens stellt die nuVero 4 den Konzertsaal bis in die Ecken exakt nachgezeichnet und realistisch dar. Dabei begeistert die Tiefenstaffelung mit einer Positionsgenauigkeit, die das Orchester-Ensemble bildlich vor dem Zuhörer erscheinen lässt. Im Gegensatz zu vielen anderen ambitionierten Kompaktlautsprechern gibt die nuVero 4 nur das wieder, was auf dem Tonträger auch tatsächlich vorhanden ist. Sie schönt absolut nichts, unterstreicht so ihren grundehrlichen Charakter. Übergroß gezeichnete Räumlichkeit und effektvoll abgestimmte Frequenzbereiche wird man bei dieser Nubert-Box nicht ausmachen können- und eben das zeichnet sie aus. Durch die sehr ausgewogene Tonalität und impulstreue Systemabstimmung klingen selbst komplexe Klangereignisse differenziert und aufgelöst.
Bei den Brandenburgischen Konzerten von Johann Sebastian Bach können Lautsprecher ebenfalls ihr Können unter Beweis stellen. Sind die Filter der Frequenzzweige nicht phasenrichtig abgestimmt, verwischt das räumliche und mitteltonreiche Klangbild dieser Kirchenaufnahme. Nicht so bei der nuVero 4: Wie eine akustische Lupe zeigt sie auf Hörner, Holzbläser und Streicher, dabei klingt die Wiedergabe allerdings niemals übertrieben analytisch.
Dynamische Qualitäten beweist die Nubert-Box beim Jazz-Sampler von DMP. Schnell gezupfte Kontrabassläufe und temperamentvoll gespielte Trommel-Passagen werden überaus agil und leichtfüßig übertragen. Die souveräne Gelassenheit, mit der die nuVero 4 solche Arrangements mit sehr ausgeprägtem Tieftonanteil und enormer dynamischer Bandbreite wiedergibt, lässt den Zuhörer glauben vor einem weitaus größeren Lautsprecher zu sitzen - auch das ist ein Indiz für ausgezeichnete Bassreflex-Abstimmung.
Dank der neutralen Tonalität im Mittensektor werden insbesondere Gesangsstimmen sehr glaubhaft und hautnah reproduziert, so klingt etwa die rauchige Reibeisenstimme der US-amerikanischen Blues-Legende John Lee Hooker überzeugend ausdrucksstark und eindringlich.
Für einen Lautsprecher der Kompaktklasse spielt die nuVero 4 unglaublich breitbandig und potent auf, in dieser Hinsicht kann die neue Nubert einen gehörigen Vorsprung zu preislich und konzeptionell vergleichbaren Konkurrenten für sich verbuchen.