Bild und Ton
Wenn der TV so günstig zu bekommen ist und die Ausstattung so gut – fehlt dann vielleicht was punkto Bild? Wie man’s nimmt: LG unterstützt von den HDR-Techniken kein HDR 10+, sondern Dolby Vision, HDR 10 und HLG als wichtige Formate. Wohin die HDR-Reise geht und wie wichtig HDR 10+ zukünftig sein wird, ist noch offen. Die anderen Techniken haben derzeit die Nase vorn, und oft beherrschen Blu-rays mehrere oder sogar alle HDR-Filmformate.
So kann der TV theoretisch mit viel HDR-Kontrast und -Durchzeichnung aufwarten. Er tut’s auch in der Praxis: Der LG glänzt mit seiner Performance aus Licht und Schatten. Dunkle Bildpartien wirken nahezu wie schwarze Löcher, doch werden von ihnen die Details innerhalb dieser Motive nicht aufgesaugt, sondern bleiben fein graduiert sichtbar. Demgegenüber bringt es der Schirm zudem auf beeindruckende Helligkeit, und in den weißen Flächen bleiben wiederum die HDR-Feinheiten erhalten. So entsteht ein beeindruckendes, kontraststarkes Zusammenspiel.
Dasselbe gilt für die HDR-Farbwiedergabe. Hier landet der Schirm eine Punktlandung. Ohne Anstrengung stellt er gedeckte wie auch kräftige Farben nuancenreich dar, wobei der erweiterte Farbraum einen nochmals natürlicheren Eindruck erzielt. UHD-Details bleiben trotz weicher Kantenzeichnung erhalten, wodurch die Bilder angenehm sanft und zugleich sehr klar wirken.
All das gilt auch für die Darstellung von Full-HD-Bildern. Die gemäßigteren Kontraste sind wiederum feinfühlig aufeinander abgestimmt. Die Skalierung der geringeren Bildpunktzahl auf 4K gelingt bestens, auch wenn hier die weiche, durchaus immer noch angenehme Kantenzeichnung etwas mehr auffällt. Die Farben sind ebenfalls natürlich und intensiv, obgleich die exakte Farbvorgabe um einen Tick nicht ganz getroffen wird. Doch dies zu kritisieren wäre fast schon überheblich.
Der Wunsch nach völlig glatter Bewegungswiedergabe („Flüssig“) kann der TV nicht erfüllen – hier ruckelt das Bild mit detailreichen Bildern etwas, Motivkanten flirren leicht. Wir würden zur natürlichen Bildwiedergabe ohnehin eher „Klar“ empfehlen, oder – was mit dem LG ebenfalls möglich ist – über die TruMotion-Einstellung dem eigenen Geschmack anpassen.
Praktisch für alle Feineinstellungen: Über den Kopieren-Befehl lassen sich die gefundenen Bildeinstellungen auch auf andere Eingänge übertragen. So muss man nicht alle einzelnen Optionen neu eingeben, falls diese dort auch passen könnten.
Als Ausgangseinstellung für Ihren neuen LG empfehlen wir Ihnen den Preset „Film“ oder „Experte (Dunkler Raum)“, der dessen Einstellungen bereits weitgehend passend für cineastische Abenteuer sorgt.
Eine weitere Überraschung – nicht nur unter Berücksichtigung des Preises – liefert der 55B9SLA im Ton. So viel Volumen und Bassstärke bei einem 55-Zoll-TV hatten wir schon lange nicht mehr im Testraum. Der LG beweist mit Kraft, dass schlanke Maße nicht unbedingt auch schlanken Sound bedeuten. Stimmen, tiefe Töne rockiger Musik oder Filmeffekte grollen regelrecht. Dabei bleibt trotz der volumigen Wiedergabe die Sprachverständlichkeit bestens erhalten. Sogar Atmos-Raumklangeffekte transportiert der weit in den Raum abstrahlende Sound tatsächlich mit Surroundeffekt. Kompliment!