Bild und Ton
Das Bild des 650-Euro-LCD war für uns eindeutig eine Überraschung. Vor allem die gelungene Farbabstimmung gefällt. Da fließen die Farben weich in einander über, wirken authentisch und in keiner Bildpartie zu bunt. Dies gelingt, obgleich der UHD-TV einen leichten Hauch von Rot über die Bilder legt. Dies fällt ohne direkten Vergleich jedoch nicht auf, wobei die warme Abstimmung sogar angenehm wirkt. Wer hier etwas gegensteuern möchte, kann in den Bildeinstellungen die Rottönung etwas herausnehmen.
So weich wie die Farben wirken auch die Schattierungen. Ganz sacht verleihen sie vor allem Gesichtern hohe Plastizität und Natürlichkeit. Bis ganz hinunter reichen die Schwarztöne zwar nicht, da der LCD für seine Klasse typisch die dunklen Bereiche nicht Tiefschwarz darstellt. Dies merkt man besonders in dunkleren Szenen durch die entsprechend leichte Aufhellung. Dennoch dürfen wir dem 55UM7100 eine absolut gelungene Gesamtleistung in Kontrast, Durchzeichnung und Brillanz attestieren.
In puncto Schärfe hat sich LG dazu entschieden, auch hier dem Bild Weichheit zu verleihen. Statt harter Kantendarstellung und Herausarbeiten der letzten Details serviert der Schirm ohne jegliches Bildrauschen eine sehr harmonische Abstimmung. Dies passt zur Bewegungsschärfe, die nicht ganz so hoch ist wie bei schneller schaltenden LCD-Panels. Aus dem Takt kommt sie nur selten durch leichtes Rucken. Wichtig: Im Streaming-Modus mussten wir per Hand die Menüeinstellung „TruMotion“ hochjustieren, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.
Was ebenfalls nur im Vergleich zu anderen TVs auffällt, aber eigentlich nicht vorkommen sollte: Full-HD-Bilder werden etwas zu stark vergrößert, wodurch sie am Bildrand beschnitten werden. Gleichzeitig zieht der Schirm die Bilder ein klein wenig in die Breite. Daran ändern auch die Zoom-Modi nichts, die das Menü anbietet. In jedem Fall kommt die hohe UHD-Bildpunktzahl allen entgegen, die dicht am Schirm sitzen möchten, um das Bild möglichst groß zu genießen. Theoretisch darf man laut European Broadcast Union bis auf das 1,5-fache der Bildhöhe vorrücken - das wären dann lediglich noch 102 Zentimeter.
Ob TV-Programm oder Streaming, der Schirm erkennt UHD- und HDR-Kost professionell und schaltete die Bilddarstellung entsprechend um. Der LG beherrscht dabei HLG und HDR 10. HDR-Fans sollte klar sein, dass der TV dank der im HDR-Signal mitgelieferten Zusatzinformationen Hell-Dunkel-Schattierungen genauer darstellen kann und ihm dies geschliffen gelingt. Weniger ins Gewicht fallen dagegen die Kontrasteffekte: Der Schirm puscht sein Backlight nicht ausgesprochen, und da er auch kein Tiefschwarz serviert, erreicht er die Dynamik teurerer HDR-Modelle nicht. Wohl daher hat LG hier zurecht auf die HDR-Technik Dolby Vision verzichtet, die etwa in den OLEDs des Herstellers steckt.
Den integrierten Lautsprechern entlocken die Koreaner dagegen das letzte Quäntchen. Weiderum der Preisklasse angemessen, fehlt es zwar für etwas an Mitten. Die Tiefen jedoch reichen fürs durchschnittliche TV- und Filmerlebnis aus, was angesichts der TV-Größe regelrecht überrascht. Und die Höhen schaffen eine angenehm weite Stereobasis. Gleichzeitig gelingt sehr gute Sprachverständlichkeit.