Philips Cineos DSR 9005: Der Elegante
Bereits sein gepflegtes Äußeres macht deutlich, dass der Philips-Receiver zu den Schönlingen der HD-Welt zählen möchte. Das aufwändig verarbeitete Gehäuse mit einer Frontblende aus gebürstetem Aluminium und eleganten kleinen Bedienknöpfen macht den Cineos zu einem kleinen Schmuckstück im TV-Rack. Auch das Menü vermittelt in der Farbgebung und Typographie den Eindruck der Hochwertigkeit, den es während der Installation durch erstklassigem Bedienservice ergänzt. Den Erststart gestaltet der Philips erstaunlich angenehm. Er nimmt dem Neuling nahezu alle unbequemen Entscheidungen ab und sucht sich seine Programme quasi im Alleingang zusammen. Dabei lässt er seinen Käufer nie im Unklaren, was er gerade tut und ob er noch bei der Arbeit ist. Auch das neueste Update fordert er bei Bedarf selbst via Satellit an und bringt sich so auf den neuesten Stand. Galant führt er schließlich weiter zu den Einstellungen, die den Receiver perfekt an den TV anpassen. Herausragend in der Welt der Set-Top-Boxen sind die ausführlichen Erklärungen, die beim Anschließen des Empfängers an den Fernseher helfen. Obgleich die Hinweise inhaltlich nicht perfekt sind, verhindern sie gekonnt, dass Set-Top-Box und TV im Zusammenspiel hinter ihren Leistungen zurückbleiben.
Etwas kompliziert wird’s erst bei der manuellen Sendersortierung und dem Erstellen von je fünf möglichen TV- und Radio-Favoritenlisten. Zwar bietet der Philips angenehmerweise die Option, aus der Hauptsenderliste Freie, Bezahl- und neue Programme per Knopfdruck herauszufiltern, womit er das Auffinden einzelner Sendergruppen unterstützt. Bis man jedoch verstanden hat, wie das vor sich geht, dauert’s einige Zeit. Da zieht man am besten gleich das übersichtliche und gut verständliche Handbuch zu Rate. Nicht zu erleichtern ist indes, dass die Erstellung der Favoritenlisten und sich das anschließende Verschieben der Programme innerhalb der verschiedenen Listen recht langwierig gestaltet. Hier darf man nur jeden Sender einzeln anpacken und muss ihn dann Programmplatz für Programmplatz verrücken – mit einem Rutsch mehrere Sender auf einmal zu überspringen, ist nicht erlaubt.
Nach dieser umständlichen Prozedur gibt sich der Cineos bereits wieder umgänglicher. So lädt der elektronische Programmführer (EPG) seine Informationen äußerst flink und präsentiert sie übersichtlich wie auch auf grafisch sehr ansprechende Weise. Einen flotten Überblick über das laufende Programm sämtlicher Sender gewährt der EPG auf diese Weise vorbildlich. Bei weitreichenderer Vorausschau kommt er allerdings an seine Grenzen. Dann ist lediglich ein Einblick pro Sender möglich, und der umfasst dann gerade mal rund drei Tage. Die Timerprogrammierung klappt innerhalb dieses Zeitrahmens allerdings einwandfrei, wobei Serien täglich oder wöchentlich aufgenommen werden können. Schaltet man den Philips ein, zeigt er jedes Mal an, ob neue Sender verfügbar sind. Diese können dann in die entspechenden Listen einsortiert werden. An den Umschaltzeiten beim Zappen müssen die Philips-Ingenieure jedoch noch arbeiten. Die liegen mit zwischen drei und erstaunlichen sieben Sekunden eindeutig zu hoch.
Ein Highlight unter den HD-Receivern stellt zweifellos die Fernbedienung des DSR 9005 dar. Zum einen ist sie wie die Box ansehnlich und hochwertig gestaltet, wobei sie auch gut in der Hand liegt. Zum andern – was noch wichtiger ist – steuert der silberne Kapitän Fernseher und Recorder anderer Marken. Die vierstelligen Zahlencodes, mit denen der Geber hierfür programmiert wird, sind dem Handbuch zu entnehmen und über die Zahlentasten der Fernbedienung einzugeben. So können die Funker der anderen Geräte zumindest zur Bedienung der Grundfunktionen komfortablerweise im Rack bleiben.
Auch die weitere Ausstattung fällt eher überdurschnittlich aus. Als wichtiges Extra steht die Lip-Sync-Funktion zur Verfügung, mit der bei Asynchronitäten das Bild am TV und der über eine Surroundanlage ausgegebene Ton in Einklang zu bringen sind. Als Buchsen stehen für die Digitalabteilung der übliche HDMI-Output und ein optischer Audioausgang zur Verfügung. Für analoge Spielpartner bieten ein RGB- und ein FBAS-Scart ihre Dienste an, die übliche analoge Cinch-YUV-Buchse fehlt ebenfalls nicht. S-Video-Signale stehen allerdings nicht im Angebot. Ohne Funktion ist die USB 2.0-Buchse, die rückseitig zu finden ist.
Unerwähnt darf freilich nicht bleiben, dass der Cineos zu den von Premiere zertifizierten Boxen gehört. In diesem Fall steckt die für den Premiere-Empfang notwendige Verschlüsselungssprache bereits im Receiver, das Einschieben der bei Premiere bestellten Abo-Karte genügt. Die Nachrüstung mit einem CA-Modul entfällt hier. Nichtdestotrotz bietet der HD-Empfänger noch einen CA-Schacht, um auch andere Pay-TV-Anbieter empfangen zu können.
Im Bildtest überzeugte die Philps Box mit gewohnt guten Leistungen sowohl bei SD- als auch bei HD-Material. Lediglich bei dunklen Bildinhalten war ein minimales Rauschen zu beobachten. Hier handelt es sich allerdings um Feinheiten, die nur im direkten Vergleich mit anderen Boxen zu bemerken sind. Im Ton bewies der Receiver schließlich hunderprozentige Klangreinheit.
Kurzfazit:
Tipp für designorientierte HD-Einsteiger und -Fortgeschrittene, wobei die Box viele Highlights, aber auch einzelne Mängel aufweist.