Pierrot in Aktion
Zuerst darf die Kanadierin Sarah McLachlan mit „Ice Cream“ auftreten. Feine Beckenschläge treiben diesen Song voran, was die Pierrot auf faszinierende Art abbildet. Es klingt nicht - wie vielleicht mancher aufgrund des Breitbänders vermuten würde - zu dunkeln, sondern absolut realistisch. Was allerdings fehlt, ist das bösartiger Zischeln mancher Kalottenhochtöner. Das Klangbild der Pierrot erschließt sich nicht durch kurzes Probehören. Es lohnt sich, Alben einfach mal durchlaufen zu lassen. „Live over Europe 2007“ heißt das aktuelle Genesis-Live-Album und obwohl man die Titel schon so oft gehört hat und die Klangqualität des Tonträgers keine Maßstäbe setzt, kommt man über die Pierrot hörend nicht davon los. Erstens vermittelt sie die Spielfreude der Musiker, weil sie extrem schnell mit Impulsen umgeht. Zweitens deckt sie kleinste akustische Details auf, die den Reiz einer solchen Aufnahme erhöhen. Drittens spielt sie derartig homogen, dass das Gesamtklangbild zum wunderbaren Erlebnis wird. Dass die Audiodata dabei auf tiefste Bässe aufgrund ihres Gehäusevolumens verzichtet, lässt sich deshalb leicht verschmerzen. Erstaunlich ist allerdings, welche Pegelfestigkeit die Boxen besitzen. „Conversation with 2 Stools“ ist das obligatorische Drum-Duett von Chester Thomson und Phil Collins was die Pierrot auch bei deutlich erhöhter Lautstärke nicht aus der Fassung bringt. Wo andere Lautsprecher aus den Schlagzeugen Akustikbrei machen, zaubert die Aachener Konstruktion geradezu, in dem sie alles sauber voneinander getrennt produziert und jeden Dynamiksprung präzise abbilden. Ihre eigentliche Charakterstärke bekommen wir aber erst mit dem Gitarren-Quintett des John van der Veer zu spüren. „The Ark“ heißt das Album und die AV-Magazin-Redakteure hatten bereits zweifach das Vergnügen, van der Veer und seine vier Mitstreiter live zu erleben. Von der ersten Sekunde an bietet die Audiodata beim Song „Albatross“ Präzision, Räumlichkeit und saubere Staffelung, die dem Original fast erschreckend ähnlich ist. Von diesen Eigenschaften profitieren alle ausschließlich mit akustischen Instrumenten besetzten Stücke. So gelingt denn auch die Wiedergabe von Patricia Barbers „Winter“ sehr eindrucksvoll. Saubere Instrumentendifferenzierung, korrekte Klangfarben und Stimmenwiedergabequalität sind für einen Lautsprecher dieser „Größe“ ungewöhnlich. Die Audiodata Pierrot eignen sich hervorragend zur hochwertigen Musikwiedergabe in kleineren Räumen, weil sie da facto keinen Kompromiss mit sich bringen. Allerdings bedarf es erhöhter Aufmerksamkeit und Sorgfalt bei der Auswahl von Verstärker und Quellgeräten, denn nur in einer solchen Kombination wird die Pierrot langfristig für Spaß beim Hören sorgen.