Radikal innovativ
Generell lässt sich zunächst einmal feststellen, dass die Technologie elektrostatischer Schallwandler mittlerweile ziemlich erwachsen geworden ist; seit einigen Jahren begegnen mehrere Hersteller der Problematik im Bassbereich durch die Verwendung eines zusätzlichen dynamischen Konustreibers. Diese so genannten Hybrid-Elektrostaten scheinen auf den ersten Blick die Homogenität einer Folien-Flächenmembran zu 'verunreinigen', da der zusätzliche Subwoofer eine Übergangsfrequenz ins Spiel bringt; darüber hinaus ist viel Know-how erforderlich, um eine wesentlich Masse-reichere Konusmembran so auf Trab zu bringen, dass sie der extrem agilen Folie nicht hinterher stolpert. Ein weiteres Problem ergibt sich durch die unterschiedliche Abstrahlcharakteristik einer elektrostatischen Folienmembran und einer dynamischen Tiefton-Konusmembran: Die Folie ist ein Dipol und strahlt nach vorn und hinten horizontal ausgedehnt ab; ein Tiefton-Konus dagegen strahlt in beiden Achsen weitwinklig und mehr nach vorn ab.
Um die Abstrahlcharakteristiken und Trägheiten dieser höchst unterschiedlichen Prinzipien anzugleichen und ein stimmiges Gesamtsystem zu realisieren, setzt Pio Sound zwei Hitech-Chassis ein, deren Membran einen für Tieftöner recht geringen Durchmesser aufweist und deshalb nicht zu schwer ist. Eine der beiden Membrane arbeitet praktisch gänzlich ohne Ventilationsvolumen in einer offenen Aufhängung, so dass ihr Abstrahlverhalten Dipol-Charakteristik aufweist und so homogen an das elektrostatische Element anschließen kann. Der zweite Basstreiber residiert in einer geschlossenen Kammer und wandelt die ganz tiefen Frequenzen; beide Basschassis werden separat von einer integrierten Verstärkerelektronik angesteuert und gefiltert. Dieses so genannte kardioide Subwoofer-System ist einzigartig und wirkt vielversprechend verwegen: Essentiell stellt der Falcon die Kombination eines elektrostatischen Flächenstrahlers und eines "Semi-Dipol"-Doppel-Aktiv-Subwoofers dar.
Auch beim elektrostatischen Element hat Pio Sound viel Aufwand betrieben, um jedes Detail zu optimieren und Innovationskraft bewiesen. So wurde beispielsweise die Rahmenkonstruktion resonanzoptimiert, indem ein spezielles Gummiprofil die Folie und die Statoren vom Aluminiumrahmen entkoppelt. Die Versorgungsspannung für die Statorenplatten wird mit selbst entwickelten elektrischen Modulen, die optimierte Transformatoren enthalten, generiert. Im elektrostatischen Element steckt eine von Pio Sound entwickelte und patentierte Technologie, die wiederum der Resonanzkontrolle dient: Das so genannte ADS beinhaltet eine dynamische Dämpfung und ein neues Verfahren, um die Membranfolie mit der leitenden Schicht zu 'bedrucken', wobei "ADS" hier nicht die Abkürzung des fachsprachlichen Ausdrucks für Zappelphilipp bedeutet, sondern "Active Diaphragm System".