Rundum Genuss
Der D/A-Wandlertrakt des SC-C500 verarbeitet PCM-Datenströme mit einer Auflösung von 24 Bit / 192 kHz vom DLNA-NAS und kann sogar die volle Bandbreite der USB-Schnittstellen von 32 Bit / 192 kHz ausschöpfen sowie DSD-Datenströme mit 2,8 MHz und 5,6 MHz wandeln. Damit ist das System auf lange Sicht zukunftssicher, denn 32-Bit-Produktionen sind nach wie vor rar und Abtastraten über 192 kHz nur als relativ seltene Showcases verfügbar.
Bei der Ansteuerung der zum System gehörenden Lautsprecher kommt auch die von den anderen Technics-Komponenten bekannte LAPC (Load Adaptive Phase Calibration) Schaltung zum Einsatz: Sie misst die Charakteristik des Verstärkers mit angeschlossenen Lautsprechern hinsichtlich Frequenz, Phase und Amplitude, damit ein optimales Zusammenarbeiten von Verstärker und Schallwandler gewährleistet ist. Die Ottava-Lautsprecher werden mit Kabeln angeschlossen, die einen proprietären Stecker haben - insofern schade, da sie auch als Spielpartner anderer Kompakt-Komponenten eine gute Figur machen würden. Andersherum betrachtet können Enthusiasten das Klangpotenzial der Elektronikkomponente voll ausschöpfen, wenn sie zur SU-C550 greifen, die für 1.299 Euro zu haben ist, und diese beispielsweise mit den hauseigenen Kompakt-Lautsprechern SB-C700 betreiben: Das SU-C550 ist ein Stand-Alone-System mit Schraubklemmen, bei dieser Variante entfallen zwei Verstärkerzüge und die DSP-Anpassung an die Ottava-Lautsprecher.
Mit Blick auf die zierlichen System-Lautsprecher sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen, die haben es ordentlich in sich: Pro Exemplar sind drei Hochtöner so angeordnet, dass hohe Frequenzen über einen sehr breiten Winkel von 270 Grad abgestrahlt werden. Durch diese multidirektionale Hochton-Verteilung entsteht eine weitläufige räumliche Darstellung, zudem ist man weniger auf einen optimalen Hörplatz fixiert. Für mittlere und tiefe Frequenzen sind zwei vertikal entgegengesetzt positionierte 8-cm-Chassis zuständig; damit diese kleinen Treiber in so kleinen Gehäusen nennenswerten Tiefgang erzeugen können, wird die Doppel-Bass-Einheit von einem Bassreflex-System unterstützt. Selbiges ist auf eine niedrige Resonanzfrequenz von 40 Hz abgestimmt, das erfordert allerdings einen langen Reflexkanal - wo versteckt der sich? Der Bassreflex-Kanal nimmt einen Gutteil des Innenvolumens ein, denn er schlängelt sich unterhalb der Hochton-Einheit beginnend in Form einer Spirale mit großen Biegeradien fast bis zum Gehäuseboden hinab.
Das SC-C500 ist ein Design-System voller vielversprechender Technik und hohem Klanganspruch, deshalb geht es auch gleich zu Beginn des Hörtests in die Vollen mit einem Download von Technics Tracks: Das neue Album „Stone Rose“ vom norwegischen Komponisten und Pianisten Ola Gjeilo hält stimmungsvolle, lyrische Kompositionen bereit, die sich zwischen den Genres Klassik, Jazz und Pop bewegen. Die bei Technics Tracks als MQA-Datei verfügbare Produktion ist ausgezeichnet, und das SC-C500 lässt daran keinen Zweifel. Das Piano steht scharf umrissen auf einer weitläufigen Bühne, tonale und dynamische Nuancen werden wie selbstverständlich aufgelöst. Besonders bemerkenswert ist jedoch, dass das Ottava es schafft, ein Piano als Ganzes erfahrbar zu machen, als Instrument mit großem Körper und Klangvolumen. Daneben stellt „Wicked Game“ von Tula keine Herausforderung dar, die „In your Face“ abgemischte Stimme atmet, vibriert und kitzelt fast an der Nasenspitze. Von wegen Herausforderung: „Surrender“ von Anja Schneider soll zeigen, wo dem System bei der Tieftonreproduktion die Grenzen gesetzt sind. Kompliment - die grummelnden Basslines sind nachvollziehbar, die Beats kommen sauber konturiert und straff, dazu ist die tonale Differenzierung im Frequenzkeller wirklich beachtlich. Klares Fazit: Das Technics SC-C500 Ottava ist ein vielseitiges, komfortables Musiksystem, das gut aussieht und vorzüglich klingt.