Design und Materialien
Doch was zunächst wie ein Widerspruch in sich wirkt, ist letztlich nur eine Frage des »richtigen« Maßes und somit eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für einen Entwickler. Man darf also gespannt sein, wie gut dieser Transfer eines einstigen Klangideals in die Gegenwart gelungen ist und ob die dritte Inkarnation der Electa Amator mehr ihren Vorgängerinnen oder dem Timbre der anderen aktuellen Lautsprecher ähnelt, das in Arcugnano inzwischen »The Voice of Sonus faber« genannt wird. Die Electa Amator III ist für mittlere Räume bis circa 35 Quadratmeter Größe konzipiert und gehört zu den ausgewachsenen Exemplaren ihrer Gattung, die dennoch auch auf Möbel wie Sideboards gestellt werden können, sofern etwas Abstand zur Rückwand eingehalten wird. Vornehmlich für eine solche Platzierung sind die Gehäuseböden mit Hartgummi-Füßen versehen, die an den Untergrund ankoppeln und empfindliche Oberflächen schonen. Optional sind Stative erhältlich, die dediziert für die Electa Amator III und die kommende Minima Amator II entwickelt wurden. Daher greifen sie die das Design der Lautsprecher nahtlos auf und verschmelzen mit ihnen zu einer formvollendeten Klangskulptur, wobei auch akustische Aspekte für diese fertig montiert gelieferten Stative sprechen: Als Säulen dienen jeweils zwei schwarz anodisierte Aluminiumprofile, die mit Dämpfungsmaterial befüllt sind und für eine effektive Resonanzabsorption zwischen Lautsprecher und Bodenplatte sorgen. Die Bodenplatten werden, ebenso wie die Gehäuseböden der Lautsprecher, aus Carrara-Marmor hergestellt und koppeln mit soliden, höhenverstellbaren Spikes und Filz-Unterlegscheiben an den Boden an.
Die Formensprache des Gehäuses verdeutlicht schon auf den ersten Blick, dass die Electa Amator III geschaffen wurde, um Trendwenden zu überdauern: Der Korpus selbst ist mit parallel verlaufenden Seitenwänden und großzügig abgerundeten Ecken klassisch gehalten, während die markante Form der Schallwand für einen modernen, schnittigen Akzent sorgt. Sie dient allerdings in erster Linie dazu, Kantenreflexionen vermeiden, und selbst das schwarze Echtleder, mit dem die Schallwand und die Rückseite von Hand bezogen werden, soll aufgrund seiner weichen, rauen Oberfläche Reflexionen minimieren. Alle Teile des Gehäuses werden aus dickwandigem Walnussholz gefräst und anschließend miteinander verleimt, wobei dieses Massivholz nicht nur eine Hommage an die frühen Kreationen ist, sondern ebenso wegen seiner Festigkeit ausgewählt wurde.
Überhaupt gehen ästhetische und akustische Überlegungen bei der Electa Amator III bis ins kleinste Detail Hand in Hand: Der vermeintliche Zierstreifen, der scheinbar den Boden des Holzkorpus umrandet, ist de facto eine dünne Messingschicht, die vollflächig zwischen dem hölzernen Boden und dem Marmor-Gehäuseboden verläuft. Sie dient als Puffer zwischen den beiden anderen Materialien und soll sich so günstig auf das Resonanzverhalten der gesamten Gehäusekonstruktion auswirken.