Klang
Im Bereich des Tonarms favorisieren die Ingenieure für den SL-1500C die gleichen Prinzipien, die bis zu den Referenz-Modellen hinauf verwendet werden: Der charakteristisch gebogene, S-förmige Tonarm ist in einer kardanischen Aufhängung gelagert. Das Tonarmrohr, der Tonarmturm und die Aufhängung werden aus Aluminium hergestellt. Der mittelschwere 9-Zöller eignet sich für Tonabnehmersysteme aller erdenklicher Gewichtsklassen, um besonders schwere Exemplare ausbalancieren zu können, liefert Technics ein Zusatzgewicht mit. Für all jene, die unterschiedliche Tonabnehmer einsetzen möchten, bietet der SL-1500C eine sehr bequeme Möglichkeit: Das abnehmbare Headshell ist separat erhältlich, sodass sich der Kauf eines weiteren Headshell empfiehlt, in dem das zweite System installiert bleibt. Das Wechseln des Headshell ist im Handumdrehen ohne Werkzeug erledigt, es wird einfach vom Tonarmrohr abgezogen beziehungsweise auf selbiges aufgesteckt.
Genauso einfach lässt sich die Einstellung der Tonarmhöhe bewerkstelligen, von der der vertikale Abtastwinkel (VTA) abhängt. Die Tonarmhöhe muss nicht nur für hochbauende Tonabnehmer variiert werden, denn 180g-LPs werden aufgrund ihrer Dicke nur dann optimal abgetastet, wenn der Tonarm entsprechend angehoben wird. Um die VTA-Einstellung vorzunehmen, entriegelt man zunächst mithilfe eines kleinen, auf der Tonarmbasis positionierten Schiebers den Mechanismus. Danach lässt sich die Tonarmturm stufenlos um bis zu sechs Millimeter anheben, indem man das große Rad dreht, das die Tonarmbasis umläuft. Für diesen Zweck ist die Anschaffung einer geeigneten Justageschablone ratsam, die eine (für fast alle Tonabnehmer optimale) parallele Ausrichtung des Tonarmrohrs zur Schallplatten-Oberfläche gewährleistet. Allerdings ist es immer noch empfehlenswerter, hier nach Augenmaß vorzugehen, als den VTA außer Acht zu lassen. Die folgende Scheibe gibt gleich Anlass, für diese komfortable Mimik dankbar zu sein: Jennifer Warnes’ »Another Time, Another Place« ist als 180g-LP erschienen. Obgleich die US-Amerikanische Pop- und Folksängerin mit diesem ersten Album seit 17 Jahren ihr Comeback feiert, schlägt sie darauf ausschließlich leise Töne an. Die hervorragend klingende Einspielung ist zugleich eine Retrospektive ihrer Karriere und eine Hommage an ihre Wurzeln, nebst ihrer Weggefährten. Der SL-1500C entführt mich augenblicklich in die intime Atmosphäre dieser Songs und greift mit viel rhythmischem Feingefühl jeden Melodiebogen auf. Zugleich wirkt Jennifer Warnes’ Gesang greifbar präsent und klingt vollkommen natürlich.
Diana Kralls außergewöhnlich facettenreiche, charakteristische Stimme ist eine willkommene Gelegenheit für dieses Plattenspieler-System, sich mit kultivierter Spielweise in Szene zu setzen und einen wunderbaren Klangfarbenreichtum zu entfalten: Der SL-1500C schafft auch bei »California Dreamin’« aus dem Album »Wallflower« eine glaubhafte Illusion der Sängerin mitsamt ihrer Gestalt, dabei werden auch feine Variationen ihrer Artikulation hörbar. Zudem stellt er die Musiker mit gebührendem Abstand zueinander auf eine großformatig angelegte, sauber gestaffelte Bühne, die hell ausgeleuchtet ist. Die erfreulichste Vinyl-Erscheinung des vergangenen Jahres war für alle ehemaligen Fans der elektronischen Musik der Achtziger die Neuveröffentlichung von »In Visible Silence«, mit dem The Art of Noise den späteren Erfolg des Electro-Avantgarde begründeten. Und noch eine gute Nachricht: Das Re-Issue klingt wirklich ausgezeichnet! So wird die Raffinesse der verspielten Klangcollagen noch deutlicher, wobei der SL-1500C alle ineinander verschachtelten Tonspuren und jeden kleinsten Effektsound voll zur Geltung bringt. Bei den Bassläufen beweist er außerdem beachtliches Durchsetzungsvermögen, was vor allem dem direktgetriebenen Laufwerk zu verdanken sein dürfte. Allerdings ist diese Produktion in Sachen Tiefton keine echte Herausforderung, die EP »Stay With Me« von Amelie Lens dagegen sehr wohl.
Der richtige Zeitpunkt, um das Denon DL-103R zu montieren und zu dessen Verstärkung den Black Cube SE II von Lehmannaudio zu verwenden. Bei dieser Scheibe kann ich dann auch nicht mehr widerstehen und drücke die Start-Taste während die Nadel genau am Ende der Einlaufrille abgesenkt ist - das Drehmoment dieses Antriebs ist immer wieder beeindruckend, der SL-1500C absolviert den Spurt auf 45 Umdrehungen pro Minute in kaum einer Sekunde. Nicht minder eindrucksvoll präsentiert sich anschließend das Bassfundament bei »Follow«, die Beats kommen ansatzlos und knackig, die grummelnden Bass-Sequenzen klingen autoritär, trocken und absolut kontrolliert. Somit gibt der SL-1500C eine rundum reife Vorstellung und erweist sich auch klanglich als höchst attraktives Paket, das anspruchsvolle Hörer vollauf überzeugen kann.