Technik
„Im Radio meiner Großmutter ist auch ein Breitbänder", mäkelte ein Kollege beim ersten Blick auf die Jolie. Was soll dieses Chassis denn in der Jolie? In der Tat gibt es in dieser Preisklasse nämlich keinen Mitbewerber, der eine solche Konstruktion nutzt. Zu teuer wäre der Einsatz des deutlich aufwändigeren Dual-Coax Mittel-/Hochtöners aus den beiden größeren Audiodata-Modellen gewesen. Folglich musste eine andere Lösung her. Breitbandlautsprecher eignen sich aufgrund ihrer Übertragungscharakteristik, die einer Punktschallquelle entspricht, hervorragend zum Musikhören. Allerdings beenden die meisten dieser Chassis spätestens bei 10 Kilohertz ihren Dienst. Zu wenig für das menschliche Gehör, das bekanntlich bei jungen Menschen bis zum doppelten Wert funktioniert. Würde man einen Breitbänder bauen, der bis zu diesen hohen Frequenzen reichen würde, dann wäre er im mittleren Frequenzbereich viel zu laut. Das ist der Grund, weshalb dieses Chassis bisher im hochwertigen Bereich Zutrittsverbot hatte. Doch Audiodata-Boss Schippers ist ein Fuchs. Er machte sich mit kompetenten Partnern erstmals an die Thematik audiophiler Breitbänder heran. Leicht kann man sich vorstellen, wie viel Zeit, Nerven und Geld das gekostet hat. Herausgekommen ist ein 10,4-Zentimeter-Breitbandmittelhochtöner, der mit seiner Membran aus Glasfaser alle Vorteile des Prinzips nutzt und Frequenzen bis 21.000 Hertz übertragen kann. Damit war klar, dass man einen hochmusikalischen Lautsprecher bauen konnte. In der Jolie deckt dieser Treiber den unglaublichen Frequenzbereich von 250 Hertz bis zur oberen Grenzfrequenz ab. Das heißt in akustisch sensiblen Bereichen gibt es keine Übergangsfrequenzen mehr! Aufgrund seines Durchmesser kann sich der Breitbandtöner freilich nicht um den Tieftonbereich kümmern. Dafür nutzt Audiodata zwei 15er-Bässe, die mit Aluminiummembranen bestückt sind. Sie weisen nur minimale Torsionsschwingungen auf, sind extrem schnell und können lange Hübe ausführen. Für zusätzliches Fundament bei der Wiedergabe tiefer Frequenzen sorgt die auf der Rückseite befindliche strömungsoptimierte Bassreflexöffnung. Damit das vom Verstärker kommende Signal exakt auf die Chassis verteilt wird, kommt die schon bekannte, frei verdrahtete Frequenzweiche zum Einsatz. Neben sternförmiger Masseführung sorgen vor allem die streng paarweise selektierten Bauteile für einwandfreien Betrieb. So liegt sowohl die Toleranz zwischen den Lautsprechern als auch die zu den Referenzmodellen unter einem halben Dezibel. Diese Tatsache kann man einfacher in einem Wort beschreiben: perfekt.
Jetzt fehlt nur noch ein entscheidendes Detail – natürlich, das Gehäuse. In dem der Jolie steckt das in über zwanzig Jahren gesammelte Know-how. Üblich ist die Verwendung von MDF (Mitteldichte Faserplatte). Damit ist für die meisten Konstrukteure der Fall erledigt, wie man sehr schön mit dem Klopftest herausfinden kann. Dazu legt man das Ohr auf den Gehäusedeckel und klopft mit den Knöcheln des Handrückens an verschiedene Stellen der Seitenwände. Dabei ist das hörbare Echo weitaus weniger ein Problem, als die Tatsache, dass es sich mit der Postion der Hand klanglich verändert. Stahlkugelmatten im Inneren der Jolie sorgen für absolute Ruhe. Wer bei ihr anklopft, bekommt keine Antwort. Das ist nicht unhöflich, sondern für detailreiche, saubere Wiedergabe notwendig. Im Inneren sind drei Kammern, die verhindern sollen, dass sich die Chassis gegenseitig beeinflussen. Jetzt produzieren die Chassis aber durch ihre Bewegung Energie, die vom Gehäuse nicht mehr aufgenommen wird. Wohin damit? Im Sockel der Jolie sind drei Aussparungen vorhanden, in denen Spikes platziert werden. Durch diese mechanische Ankopplung wird die Energie in den Boden abgeleitet. Somit erfüllt die Jolie alle für hochwertige Musikwiedergabe notwendigen Kriterien.