Technik
Die erste Überraschung erleben wir an der Waage, denn wenn der Vincent im Vergleich zu den AV-Kollegen so viel weniger an Ausstattung hat, müsste er konsequenterweise auch leichter sein. Weit gefehlt, denn der Brocken wiegt 12 Kilogramm. Nach Abnehmen des Gehäusedeckels ist schnell klar, wie es dazu kommt. Ordentlich zu Buche schlägt der massive 250VA-Ringkerntransformator, der auch einer großen Endstufe alle Ehre machen würde. Äußerst sauber sind die Wicklungen, was bei den Messwerten anhand des geringen Rauschteppichs sichtbar wird. Doch wofür braucht der SV-123 ein so starkes Netzteil? Der Blick auf die mächtigen Kühlkörper schafft Klarheit. Je vier Leistungstransistoren sind dort pro Kanal montiert. Blitzsauber mit Wärmeleitpaste und Montagemutter versehen. Diese Pärchen werden vor dem Einbau gemessen und weisen nur minimalste Toleranzen auf. Dass diese Konstruktion last- und spannungsstabil arbeitet, ist vollkommen klar. So stehen für jeden Kanal 80 musikalische Watt zur Verfügung. Zur Pegelregelung wird ein motorgetriebenes Potentiometer verwendet, das vollständig gekapselt ist. Wird die Lautstärke per Fernbedienung geregelt, meldet eine rote Leuchtdiode Position und Bewegungsrichtung des Stellknopfes. Für die Steuerung der Eingangswahl und die Sicherheit im Gerät ist ein großer Chip aus dem Hause Philips zuständig. Er wacht über alle Betriebszustände und greift erst ein, wenn das Leben des Receivers von Kurzschluss oder Überhitzung bedroht wird. Ein Meisterwerk ist der eingebaute UKW-Tuner, der durch Abschirmbleche geschützt direkt hinter der 75 Ohm-Eingnangsbuchse sitzt. Hier haben es die Ingenieure geschafft, eine empfindliche Eingangssektion auf kleinstem Platz unterzubringen. Insgesamt stehen fünf vergoldete Hochpegeleingänge zur Verfügung und ein Rec Out-Ausgang, um beispielsweise einen Cassettenrekorder mit Signalen zu versorgen. Obwohl der Vincent kein Ausstattungsgigant ist, bietet er immerhin einen Vorverstärkerausgang, der für den Anschluss eines aktiven Subwoofers, aktiver Lautsprecher oder aber einer potenten Endstufe genutzt werden kann. Ordentlich sind auch die Terminals für den Anschluss der Lautsprecherkabel ausgelegt. Die vier vergoldeten Kupferkontakte nehmen sowohl Litze als auch Bananenstecker auf. Der gesamte Aufbau des Vincent SV-123 ist sehr sorgfältig und die verwendeten Bauteile sind überlegt ausgewählt. Schauen wir uns an, wie er sich in der Praxis verhält.