Technisch taufrisch
Genau von vorn betrachtet wirken die MAX im Vergleich zu manch anderem Verstärker-Boliden geradezu harmlos: Ihre elegante, schlanke Bauform mit nur 21,5 Zentimetern Breite und 28,5 Zentimetern Höhe kaschiert geschickt ihre tatsächliche Physis. Doch stramm sind die MAXe allemal, ihr Gehäuse reicht einen halben Meter in die Tiefe und 38 Kilogramm sprechen eine deutliche Sprache: Analoge, vollständig diskret aufgebaute Endverstärkung mit solchen Leistungsreserven braucht nun einmal Platz.
Und der ist im Inneren der Endverstärker fast buchstäblich bis auf den letzten Quadratzentimeter ausgenutzt, mit abgenommenen Seitenteilen und entferntem Deckel offenbart sich ein dichtes Gedränge: Beidseits bestückte Platinen mit aufwendigen, Mikroprozessor-gesteuerten Schutzschaltungen, vier große Siebkondensatoren, vier Netzteile und drei überdimensionierte, vergossene Transformatoren. Der 'kleine' dieser Ringkern-Trafos hat eine Kapazität von 80 VA und versorgt mit separaten Wicklungen für positive und negative Spannungen nur die Eingangssektion und die Treiberstufe. Zwei 1000 VA-Ringkern-Trafos speisen die Leistungsstufe, dementsprechend ist die Arbeit dreier Netzteile delegiert; das vierte steht exklusiv für die Steuerung zur Verfügung - wir erinnern uns: Die MAX sind Mono-Endverstärker...
So beeindruckend diese Ausstattung auch ist, ging es Audionet nie um Gigantonomie oder bloße Leistungsschau. Vielmehr sind diese technischen Merkmale Teil eines Konzeptes, das Audionet ursprünglich für medizintechnische Anwendungen entwarf und unter der Bezeichnung "Ultra-Linear-Amplifier" (ULA) seit Jahren stetig perfektioniert. Es definiert alle essentiellen Qualitäten eines Verstärkers als Maßgaben für die Entwicklung: maximale Stromlieferung innerhalb kürzester Zeit und geringste Verzerrungen. Die sehr komplexe Schaltungstopologie eliminiert minimale Verzerrungen in Echtzeit, wurde magnetisch und kapazitiv optimiert, um größtmögliche Signalreinheit bei der sehr hohen Bandbreite von einem halben Gigahertz zu gewährleisten. Daher wird auch auf klassische Bauteile verzichtet, wo es nur geht: Die Stromgegenkopplung kommt ohne Spulen und Kondensatoren aus, die Ausgangsstufe ist ohne Relais aufgebaut.
Die Maßgaben der ULA sind gewissermaßen technisch zeitlos, für ihre Umsetzung dürften sich wohl so bald auch keine grundlegend neuen Lösungen auftun - und messtechnisch sind die MAXe ohnehin weit jenseits von Gut und Böse. Aber: Es findet sich doch immer hier und da ein kleines Bauteil, dass durch ein für diesen Zweck noch besseres ersetzt werden kann, irgendeine noch optimalere Detaillösung... Diese fortwährende Evaluation bestehender Produkte hält die Komponenten immer auf dem neuesten Stand, wann immer sinnvoll, sind Aktualisierungen für Kunden verfügbar.