Mythos, Rebell, King of Country – kaum ein Musiker des 20. Jahrhunderts hat die Menschen so sehr berührt und fasziniert wie Johnny Cash! Ziemlich genau 60 Jahre, nachdem Cash erstmals das legendäre Aufnahmestudio von Sun Records betrat, widmet Linn seine vielbeachtete Listening-Reihe „Linn Lounge“ dem musikalischen Schaffen des „Man in Black“.
Am Anfang einer der unglaublichsten Karrieren der Populärmusik steht eine Absage: Sun Records-Chef Sam Phillips weist den braven Gospel des jungen Cash und seiner Tennessee Two als zu altbacken, zu unkommerziell ab. Erst als Cash die biblischen Texte ablegt und mit Nummern wie „Hey Porter" zurückkehrt, zeigt sich Phillips begeistert. Der Song wird die B-Seite seiner ersten Sun-Single„Cry Cry Cry", die prompt die Country-Charts erklimmt. 1957 wird Cash die Ehre zuteil, als erster Sun Records-Künstler eine LP zu veröffentlichen, „Johnny Cash With His Hot And Blue Guitar".
Es folgt eine musikalische Achterbahnfahrt mit atemberaubenden Höhen und Tiefen: Wechsel zu Columbia, Alkohol- und Drogensucht, Konfrontation mit der Staatsgewalt. Erst mit Wiederentdecken der Bibel und der Hochzeit mit June Carter, die ihm den Welthit „Ring Of Fire" schreibt, kommt Cash wieder in die Spur. 1968 spielt er im Gefängnis von Folsom – der Mitschnitt wird zu seinem populärsten Album. Doch bald sinkt sein Stern rapide: zu rockig und rebellisch für die Nashville-Welt, zu country-lastig für die Rock-Szene, fällt er in die Schublade alternder Stars.
Die 90er sehen die Wiederauferstehung einer Legende: Rick Rubin nimmt 1994 mit Cash das schlicht „American Recordings" betitelte Werk auf und präsentiert einen Cash, wie ihn noch niemand kannte: Von unnötigem Country-Ballast befreit, interpretiert er Songs von Leonard Cohen bis Tom Waits. Ein beispielloses Comeback, dem er mit „The Man Comes Around" einen würdigen Endpunkt setzt. Auch mehr als zehn Jahre nach seinem Tod sind Cash und sein Werk topaktuell.
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