nuLine 122 - Beherzte Klangart
Angetrieben vom Audionet-Dreamteam ART G2 und SAM V2 zeigt die nuLine 122 vom ersten Ton an klangliche Größe. Im Hörraum des AV-Magazins findet gerade ein musikalisches 80er-Jahre-Revival statt. Neben den Eurythmics, Yello, Spliff und Propaganda sind es vor allem Frankie goes to Hollywood-Titel, die neuerdings sehr häufig zu hören sind. „Relax“ in der Maxiversion hat in der Tat nichts an musikalischer Klasse verloren. Im Gegenteil spürt man sofort, dass sich die Qualität der Komponenten in über zwei Jahrzehnten massiv nach oben bewegt hat. Hörbar an den räumlich weit über die Stereobasis hinaus gehende Keyboard-Klangteppichen und den zahlreichen elektronischen Gags, die ein Yamaha DX7 oder der damals innovative Fairlight-Synthesizer bieten. Beeindruckend ist aber vor allem die Kombination mit Präzision des Bassbereichs, die nicht nur Hörgenuss pur bieten, sondern auch noch für die Gratis-Massage des Zwerchfells sorgen. Damit wird „Relax“ 2008 erneut zum Tophit! Bei allem Überschwang rufen wir uns schnell zur Ordnung und füttern den ART G2 mit Oscar Peterson, um zu überprüfen, ob das Klavier möglicherweise zu mächtig abgebildet wird. Fehlanzeige, hier wird der mächtige Schallwandler äußerst sensibel. Feinste Nuancen des Tastenanschlags arbeitet die 122er exakt heraus und auch bei dem sonst problematischen Ausschwingen der Klaviersaiten gibt es keinerlei Beanstandungen. Im Gegenteil macht die großzügige Raumabbildung Lust auf mehr. Also legen wir das Pink Floyd-Livekonzert „Delicate Sound of Thunder“ ein. Obwohl etliche Male gehört, bieten schon die ersten Takte ein faszinierendes Tonspektakel. Sowohl die Kulisse, sprich die etwa 50.000 Zuschauer sind authentisch, als auch die monumentale Musik. „Shine on you crazy Diamond“ macht mit der Nubert nuLine 122 schier unglaublichen Spaß. Angefangen bei den leisen Keyboardpassagen bishin zum Einsatz der Gitarre. Hier zeigt die Nubert das Können hochwertiger Lautsprecher, denn es wird nicht nur die Klangfärbung der Instrumente perfekt transportiert, sondern auch die von den Musiker beabsichtigte Variation. Die Deklassierung von Kompaktlautsprechern gelingt mit dem Stück „The Dogs of War“ in Verbindung mit den Nubert-ATM-Modulen. Was jetzt an Tieftonfundament geboten wird, setzt Maßstäbe, auch wenn es unter High End-Gesichtspunkten nicht der reinen Lehre entspricht. Abgrundtief, zwerchfellerschütternd und vollkommen unverzerrt erzeugen die nuLine 122 das Klangbild, sie wuchert jetzt mit ihren Pfunden. Im Vergleich zum live erlebten Konzert sind Unterschiede denkbar gering. Wer Pop-Musik gerne mal mit höherem Pegel hört und über einen nicht zu kleinen Raum verfügt, der kann mit der nuLine 122 in Verbindung mit einem potenten Verstärker sehr, sehr glücklich werden.