CES-Highlights: Boston Acoustics
Las Vegas wird in jedem Januar zum Mekka für Unterhaltungslektronik. 125.000 Fachbesucher pilgern in die Wüstenmetropole, um sich mit allerhand Neuheiten vertraut zu machen. Ab und zu springt dabei sogar ein wertvolles Interview heraus, wie beim Besuch von Boston Acoustics im edlen Hotel „Mandalay Bay".
Boston Acoustics auf der CES
Fakten
Boston Acoustics SOLO
Preis: um 149 Euro
Boston Acoustics SOLO XT
Preis: um 229 Euro
Boston Acoustics DUO
Preis: um 199 Euro
Boston Acoustics DUO-i
Preis: um 249 Euro
Separate iPod-Dockingstation HRD-i
Preis: um 49 Euro
Boston Acoustics präsentierte spannende Produkte auf der CES 2008 in Las Vegas. Besonders vielversprechend sind die Radio-Neuheiten.
In diesem Jahr stellte die D&M Holding im „Mandalay Bay" aus. Neben Boston Acoustics gab es dort Neuheiten von Denon, Marantz und McIntosh zu sehen. Doch die AV-Magazin-Redakteure interessierten sich in erster Linie für die Highlights des amerikanischen Lautsprecher- und CD-Radio-Spezialisten Boston. Deutschland-Geschäftsführer Hans-Peter Ludwig empfing uns mit wissendem Schmunzeln, denn in der Tat konnte er spannende neue Produkte präsentieren. Neben cleveren Computer-Boxen, die preiswert und klangstark aufspielten, überraschte uns eine neue Riege von Radios und CD-Radios mit eingebauter oder externer Dockingstation. Da ist zunächst das Mono-Radio SOLO (um 150 Euro), das es in zwei Ausführungen geben wird. Einmal mit UKW-Empfangsteil und in der XT-Version (um 229 Euro) mit DAB-Tuner. Das Display des SOLOs lässt sich um 90° drehen, womit horizontaler und vertikaler Betrieb möglich sind. Natürlich gibt es auch eine Stereoversion, die hört auf den Namen DUO (um 199 Euro). Passend dazu gibt es die externe Dockingstation HRD-i (um 49 Euro), die dafür sorgt, dass Musik vom iPod über das Radio wiedergeben werden kann. Wer allerdings einen iPod besitzt, sollte sich gleich für das DUO-i (um 249 Euro) entscheiden, denn hier ist die Dockingstation schon integriert. Clou der Radios sind wechselbare Frontblenden. Im Auslieferungszustand kann zwischen weiß und schwarz gewählt werden, wer es bunter wünscht, kann sich optional und kostenpflichtig aus einer umfangreichen Farbpalette bedienen. In den AV-Magazin-News der nächsten Tage stellen wir Ihnen alle neuen Boston-Neuheiten ausführlich vor. Noch während wir über die attraktiven Radios staunten, tauchte Eli D Harary auf, der Senior Vice President und General Manager bei Boston Acoustics ist. Spontan fragten wir ihn nach einem Interview, was uns freundlicherweise auch gestattet wurde:
AV-Magazin: Auf der CES sieht man in zunehmendem Maße Lautsprecher, die extravagante Farb- und Formgebung haben, klanglich aber eher im Mittelmaß anzusiedeln sind. Wo führt der Weg der Industrie hin?
Eli D Harary: In der Tat werden interessante Gehäusekonstruktionen und vielfältige Farbvarianten inzwischen nicht nur sehr stark im US-Markt nachgefragt, sondern auch in Asien und Europa. Dass einigen Herstellern dabei die Balance zwischen Klangqualität und Äußerlichkeit abhanden gekommen ist, bestätige ich gerne. Für uns ist aber definitiv klar, dass ein Lautsprecher, der nur schön ist, nichts im Sortiment zu suchen hat. Wir haben nicht all die Jahrzehnte im Dienste hochwertiger Musikwiedergabe gearbeitet, um jetzt für den schnellen Profit alles über Bord zu werfen. Deshalb arbeiten wir mit strikt voneinander getrennten Serien und um es auf die Spitze zu treiben, verfügen wir ja mit Snell über eine ausschließlich audiophil aufgestellte Marke. Wichtig ist, dass Produktvielfalt für Kunden transparent bleibt.
AV-Magazin: Es gibt bei Tests amerikanischer Lautsprecher immer mal wieder den Eindruck, dass im Tiefton zu viel des Guten getan wird. Stimmen Sie die Lautsprecher für den europäischen Markt akustisch anders als für den US-Markt ab?
Eli D Harary: Ich „liebe" diese Frage! Schon in früheren Jahren als ich noch für Harman International tätig war, konnte ich den Hintergrund der Frage nicht richtig verstehen. Seit ich allerdings mit Rainer Fink (Boston Acoustics Europe) und Hans-Peter Ludwig arbeite, weiß ich worum es geht. In den USA sind viele Hauszwischenwände aus einfachen Platten hergestellt, was zu hervorragender Bass-Absorption führt. In Europa haben sie in den meisten Fällen Betonwände, die Tiefton exzellent reflektieren. Daraus resultieren die unterschiedlichen Klangeindrücke im Tieftonbereich. Bei Boston Acoustics haben wir schon vor einiger Zeit reagiert und machen die akustische Endabstimmung eines neuen Lautsprechers gemeinsam. So verhindern wir, dass es bei neuen Produkten negative Überraschungen gibt. Für Europa hilft uns die enge Zusammenarbeit mit Rainer Fink hervorragend!
AV-Magazin: Boston Acoustics fertigt sowohl Autolautsprecher, die über den Handel verkauft werden, als auch OEM-Produkte, die direkt vom Fahrzeughersteller eingesetzt werden. Wie wird sich das Boston Acoustics-Car-HiFi-Geschäft entwickeln?
Eli D Harary: Von Jahr zu Jahr wird die Elektronik in Neufahrzeugen komplexer, sprich es wird immer schwieriger, Nachrüstlösungen zu verkaufen. Dafür steigt aber unser Umsatz im OEM-Bereich deutlich an. Die PKW-Hersteller haben erkannt, dass gute Klangqualität ein nachhaltiges Verkaufsargument ist. Es hat also eine Umsatz-Verlagerung vom Händler zum Autohersteller gegeben. Einschränkend muss ich allerdings sagen, dass wir mit einigen Einbauspezialisten im vergangenen Jahr Rekordumsätze gemacht haben, so dass wir auch dieses Segment sicher noch länger bedienen werden.
AV-Magazin: Wie entwickelt sich das neue Segment mit den CD-/Radios?
Eli D Harary: Ehrlich gesagt hat es uns gewurmt, dass immer neue Hersteller mit Radios auf den Markt gekommen sind, deren Lautsprecher absolut minderwertig sind. Als Lautsprecherspezialist fühlt man sich deshalb berufen, zu demonstrieren, wie hoch die Klangqualität trotz moderater Preise sein kann. Mit dem Recepter und CD-Recepter haben wir schon ansehnliche Erfolge erzielt, die wir jetzt mit der neuen Serie noch ausbauen wollen. Sie haben ja bereits gehört, dass das klangliche Potenzial über dem Durchschnitt liegt.