Klang des SA-XR55 im Bi- und Dual-Amping-Betrieb
Eigentlich sind Bi-Amping-Verstärker dem hochwertigen Zweikanalbereich vorbehalten. Nach unserem Wissen hat es diese Möglichkeit in dieser Preisklasse niemals zuvor gegeben. Bei der Suche nach dem passenden Lautsprecher-Spielpartner fiel unsere Wahl auf die Ultima 5 von Lautsprecher Teufel.
Selbstverständlich verfügt die schlanke Säule über ein Bi-Wiring-Terminal. Zunächst löst man die Brücken am Terminal des Lautsprechers, die im einfachverkabelten Betrieb dafür sorgen, dass das gesamte Frequenzspektrum übertragen wird. Hernach legen wir Boxenkabel in doppelter Ausführung. Am SA-XR55 sind die Boxen-Anschlüsse in zweifacher Ausführung vorhanden. Prima, dass die Buchsen nicht nur blanken Draht sondern auch handelsübliche Bananenstecker aufnehmen. Dank größerer Kontaktfläche und leichterer Verbindungsmöglichkeit sind die auf jeden Fall empfehlenswert. Anschließend wir im Menü der Punkt Bi-Wire ausgewählt - fertig. Für diesen Test setzten wir den Myryad-CD-Spieler MXC6000 als hochwertigen Signallieferant ein.
Vom ersten Ton an war klar, dass die Wiedergabequalität im Bi-Amping-Betrieb sehr hoch liegt. Mit Joss Stones Album „The Soul Sessions“ funktioniert es besonders gut. Klingt das Stück „Victim of a foolish heart“ im einfach verkabelten Betrieb ganz ordentlich, gewinnt es unter Einsatz der Dual-Amp-Technik enorm an Ausdrucksstärke. Mit deutlich mehr Information geschieht die Stimmabbildung. Konturierter und präziser gelingt die Tieftonwiedergabe. Selbst bei nur geringen Pegeln ist der massive Qualitätsgewinn spürbar. Beim Wechsel auf das Album „Charango“ von Morcheeba bleibt der Effekt vollständig erhalten. Auch hier klingt der Titel „Aqualung“ im Normalbetrieb ganz nett, um bei Aktivierung der zweiten Endstufe geradezu an Spannung zu explodieren. Plötzlich treibt der Rhythmus das Stück nach vorne, feine Keyboard-Strukturen werden hörbar. Was vorher wie Geräuschfetzen wirkte, ist jetzt erkennbar. Faszinierend ist aber vor allem der Gewinn an Ausdrucksstärke der Stimme, die steht wie festgenagelt zwischen den Boxen und ist in jeder tonalen Schattierung spürbar. Mit anderen Worten bei jedem Stück werden mehr Details hörbar und die Musik geht tiefer unter die Haut. Bleibt dieser Effekt von Dauer?
Nachdem zwischenzeitlich mal wieder Heimkino gelaufen war, mussten wir es noch einmal testen. Also wanderte das Album „Radio Contact“ von Acoustic Alchemy in den Player. Wer „Urban Cowboy“ einmal in der „Bi-Amping-Version“ gehört hat, möchte das nicht mehr missen. Exaktes Anreissen der Gitarrensaiten, die ultrapräzise Perkussion-Begleitung und wunderschöne Darstellung der Piano-Klangfarben erinnern in ihrer Qualität an Komponenten, die das zigfache Kosten. Das ist die eigentliche Sensation! Als vollausgestatteter Heimkino-Receiver getarnt, offenbart der SA-XR55 musikalische Qualitäten im Stereobetrieb, die es in dieser Preisklasse bisher absolut nicht gegeben hat.