Bild und Ton
OLED und High-End-Bildqualität liegen dank der herausragenden Eigenschaften der Technik eng beieinander. Feintuning ist dennoch immer wieder angesagt. Der LG allerdings schafft mit dem Preset „isf Experte dunkel“ eine Punktlandung. Die Farben sind ausgewogen, zeigen keinerlei Überzeichnungen, und die Nuancen dazwischen lassen die Motive sehr natürlich und weich wirken. Ebenso vorsichtig geht der Schirm mit Hell-Dunkel-Schattierungen um, sodass im Zusammenspiel mit dem gelungenen Farbmanagement insbesondere Gesichter ausgesprochen fein ausmoduliert sind. Fast schon Dreidimensional wirken sie in ihrer jeweiligen Umgebung eingebettet, statt auch nur annähernd flächig-maskenhaft aufzutreten.
Hier kommt bereits die herausragende Schwarzdarstellung der selbstleuchtenden OLED-Bildpunkte zum Zug. Ganz selbstverständlich nuanciert der Schirm in die dunklen Augenbereiche hinein. Oder die tiefen Falten etwa alter, sichtlich hart arbeitender Farmer aus arte-Dokumentationen sind ebenso hart und deutlich gezeichnet. Auch bedrohliche Nachtszenen profitierten von dieser Fähigkeit. Auf diese Weise darf der 65B8S effektvoll mit den Kontrasten spielen.
Dass die Szenerien authentisch im Wohnzimmer schweben, haben die Cineasten zudem der ausgezeichneten Schärfewiedergabe des LG zu verdanken. Full HD skaliert die Elektronik auf 4K-Niveau mit erstaunlicher Leichtigkeit. Selbst das alte SD bleibt noch ansehnlich – bei einer Bilddiagonale von über anderthalb Metern! Künstlich nachgeschärft wirkt dabei keine einzige Linie.
Das beschriebene Bilderleben war bislang: ohne 4K und ohne High Dynamic Range. Mit anderen Worten: Ein Gutteil der Bildleistung blieb bislang ungenutzt. Als wir UHD und HDR dem Riesenschirm zuspielten, knallte uns die gesamte Power entgegen. Hier mussten wir den LG sogar etwas die Zügel anlegen, trotz der passenden Pre-Set-Einstellung „Kino-Home“. Wir regelten Schirmhelligkeit und Kontrast etwas herunter, und auch die Farben stellten wir einen Tick wärmer ein. Da erhielten wir die gleichen Spitzenresultate wie zuvor – nur auf einem geradezu genialen Niveau. Hell und mit ganzer Kontrastpower, dennoch so fein detailliert wie im echten Leben, begeisterten uns UHD/HDR-Blu-ray und -Fernsehen gleichermaßen. Obgleich im direkten Vergleich auffiel, dass bei Blu-ray über den 4K-Bildern ein leichter Weichzeichner lag, der etwaiges Pixelrauschen minderte. Auf diesen Hauch zusätzlicher Schärfe lässt sich jedoch schmerzfrei verzichten.
Kontrast-Booster waren jeweils die HDR-Formate HDR 10 (PQ), Dolby Vision und HLG. Auf allen Kanälen schaltete die Elektronik passend um, wobei wir Dolby Vision via Internet empfingen, HLG und HDR 10 erhielten wir via TV-Signal, Internet sowie Blu-ray. Die Technik leistete jedes Mal ganze Arbeit, und wir wollten am liebsten gar nicht mehr wechseln. Wir taten’s dennoch, und stießen schließlich einzig bei der ZDF-Mediathek auf Probleme. UHD und HLG stellte der TV aus dieser Quelle nicht dar. LG-Techniker kennen laut unserer Nachfrage dieses Signalisierungsproblem bereits, können aber nicht sagen, ob es bei dieser TV-Serie nachträglich noch behebbar ist.
Wer auf die HDR-ZDF-Kost verzichten kann, schwelgt in natürlicher Brillanz und kontraststarker Spannung. Uns begeisterten Naturaufnahmen wie von der Blu-ray „Unsere Erde“ mit blitzendem Sonnenlicht durch den Dschungel oder auf glatten, ruhigen Seeflächen, sowie ultraspitze Kaktusstacheln oder feines Vogelgefieder. Auch heiße 4K-Action mit „Lucy“ wurde ausgesprochen intensiv erlebbar. Wir legten schließlich aus reinem Vergnügen noch den im dunklen Gotham City geborenen Batman-Klassiker „Dark Knight“ in Full HD ein – und kamen nicht mehr los.
Zum Schluss ein kritischer Punkt, den wir am liebsten nicht erwähnen würden, da er im Fluss des herausragenden Kinoerlebens eigentlich kaum störte. Die Bewegungswiedergabe zeigte hier und da Schwächen, dann ruckelte es ein wenig. Zwischen diesen kurzen Aussetzern läuft jedoch das Meiste erstaunlich glatt. Insbesondere, wenn man von Hand das gelegentliche Stottern mit persönlicher Feinjustierung weniger stark reduziert, als es die Voreinstellung „Klar“ empfiehlt. Diese wirkt ohnehin ein wenig unnatürlich.
Die unterm Strich starke Bild-Performance schreit nach leistungsstarkem Sound. Aus Kostengründen hat LG hier jedoch reduziert. Dennoch machen die unsichtbaren Lautsprecher ihren Job gar nicht so schlecht. Je nach Einstellung entlockt man ihnen sogar gewisse Tiefen oder sehr klare Stimmwiedergabe hervor. Damit kommt man durchaus zurecht. Richtig Spaß gibt's jedoch erst mit einer externen Anlage, gegebenenfalls drahtlos per Bluetooth angedockt. Passendes Equipment hält LG ebenfalls bereit, hier der direkte Link zu LG: https://www.lg.com/de/soundbars