Macht ganz groß Musik
Seitens der verwertbaren Audioformate lässt der Caruso keine Wünsche offen, der Dekoder beherrscht das unkomprimierte WAV-Format und das Lossless-Format FLAC. Verfechter des nicht komprimierenden AIFF-Kodierers, der in der Welt von Apple und iTunes gern für audiophile Zwecke verwendet wird, können diese Files ebenfalls nutzen, sofern auf dem NAS ein transkodierender AV-Server wie beispielsweise Elgato Eyeconnect für die Macintosh-Umgebung läuft. Wirklich hochwertigem Musikgenuss stellt der Caruso also nichts in den Weg und dokumentiert, dass er nicht einfach eine besonders hübsche und praktische Mini-Anlage sein will, sondern auch eine ernst zu nehmende Musikmaschine. Natürlich wandelt der Caruso trotzdem unter anderem auch Audiofiles im MP3-, AAC- und WMA-Format. Für unsere Hörtests haben wir allerdings neben CDs überwiegend Files im WAV- und AIF-Format benutzt, schließlich wollten wir wissen, was der Caruso kann. Und sein Vermögen ist in der Tat bemerkenswert; bereits als Solist hat er klanglich mit einem Tischradio nun wirklich rein gar nichts gemeinsam. Seine integrierten Lautsprecher projizieren tatsächlich eine wohl geordnete Bühne mit gut nachvollziehbarer Ortung: Cristin Class sitzt in richtiger Höhe auf ihrem Hocker und die Gitarre erklingt vor ihrem Bauch, ihrer mal samtigen, mal glockenhellen Stimme ist man über den Caruso gehört ohnehin im Nu erlegen.
Aber schafft es der Caruso auch allein, so etwas wie Tiefton zu erzeugen? Ein von einem persönlichen Internetradio-Liebling aufgezeichnetes Mix mit brachialen Basslines kann das schnell klären: „Divbyzero Ambient & Downbeat“ aus Hamburg streamt 160 kBit/s, ohne weitere Verluste unkomprimiert auf den NAS gespeichert kommt insgesamt durchaus taugliche Qualität dabei herum, zumindest an der ohnehin nicht audiophilen ursprünglichen Güte der Musikproduktionen bemessen. Dem Caruso kann man für seinen Umgang mit diesen Tieftonsequenzen jedenfalls nur großen Respekt zollen, denn selbst derart von Tieftonvolumen lebende Musik wirkt keinesfalls karikiert.
Die nächste musikalische Station ist produktionstechnisch über jeden Zweifel erhaben: „Blue Mind“ von Anne Bisson wurde bei Fidelio Music mit Neumann- und B&K-Mikrophonen aufgenommen und – mit Ausnahme des Titels „Dragonfly“ - ohne Nachbearbeitung auf ein analoges Master gezogen. Freunden hervorragender Produktionen sei das Label Fidelio Music im allgemeinen ans Herz gelegt, was die Kanadier an Aufwand betreiben ist auch in audiophilen Zirkeln alles andere als alltäglich. Gleichermaßen ist Anne Bisson eine Empfehlung wert: Die Kanadierin präsentiert auf „Blue Mind“ acht selbst komponierte Jazz-Stücke, die auch unter die Haut gehen, wenn man nicht ausgewiesener Anhänger des Genres ist. Wir haben die einzelnen Titel des Albums als WAV-File (24 Bit/96K) gehört, die als kostenpflichtiger Download auf der Website von Fidelio Music angeboten werden. Lässt sich eine solche Fünf-Sterne-Einspielung mit einem Kompaktsystem überhaupt von einer durchschnittlich guten Aufnahme unterscheiden? Oh ja! Man kann es kaum ausreichend hervorheben: Die Wiedergabequalität des Caruso ist auf wesentlich höherem Niveau angesiedelt, als es selbst optimistische Erwartungen an so einen Winzling hoffen lassen. Natürlich vollzieht sich mit den CM Active ein Quantensprung, denn sie verdienen in Bezug auf die Relation zwischen ihrer kompakten Bauform und ihrem Klangpotenzial nicht weniger Anerkennung als der Caruso. Die langjährige Tradition des Aktiv-Lautsprecherbaus bei T+A macht sich insofern bemerkbar, als die CM Active in bester Monitor-Manier ausgereift agieren, mit hervorragender Auflösung und tonal ausbalanciert feinste Details herausschälen. Die Bühnendarstellung öffnet sich nun weit in alle Richtungen, Klavier, Schlagzeug und Anne Bissons klassisch ausgebildete Stimme sind scharf fokussiert, haben eindringliche Präsenz und Aura. Nicht zuletzt dank ihres soliden Tieftonfundaments vermögen die CM Active eine so atmosphärische Session glaubhaft und emotional packend zu präsentieren. Mit Caruso und CM Active braucht es dann nur noch ein angemessenes Möbel, um das Trio stilvoll darauf anzurichten, e voilà: Eine klanglich vollwertige HiFi-Anlage schmückt das Wohnzimmer.