Mehr drin als man denkt
Ein hochperformantes Netzteil und eine diskrete MOSFET-Ausgangsstufe runden die audiophile Aufstellung des CD22 ab, funktional hält er allerdings noch einen Joker im Ärmel in Form einer SP/DIF-konfigurierten USB-Schnittstelle, die als digitaler Audio-Eingang für USB-Festplatten und USB-Sticks fungiert: Ein begrüßenswertes, sehr praktisches Feature für alle, die zwar Musik auch auf diesen Medien speichern, aber keinen Bedarf für eine größere Netzwerk-Audio- oder Computer-Audio-Lösung sehen; einziger Wermutstropfen hierbei ist die Beschränkung auf die Dateiformate WMA und MP3.
Ähnliches gilt für den I22 in der Variante mit eingebautem DAC-Board, welches optional erhältlich ist und mit einer USB-B-Schnittstelle, einer optischen Toslink-Schnittstelle und einer koaxialen RCA-Buchse drei hochwertige SP/DIF-Eingänge zur Verfügung stellt. Damit ausgestattet empfiehlt sich der I22 als Schaltzentrale für diverse digitale Tonquellen und bringt neben Festplatten, Rechnern und Spielekonsolen auch Sat-Receiver in den Genuss seiner Digital-Analog-Wandlung, die mit einem DAC fast identischen Typs wie im CD22 vollzogen wird; das Upsampling erledigt im Falle des I22 ein AD 1855 vom Spezialisten Analog Devices bis zu einer Abtastrate von 96 Kilohertz. Die Ausführung der USB-Schnittstelle des I22 scheint auf den ersten Blick eine gewisse Konzession an das Budget zu sein, da sie konventionell, das heißt, nicht asynchron arbeitet. Tatsächlich jedoch beinhaltet der USB-Signalweg des I22 eine ziemlich aufwendige technische Lösung, um adäquate Tonqualität bereit zu stellen: Anstelle der Schnittstellen-Firmware übernimmt ein separater Wandlerchip des Typs TAS1020B von Texas Instruments die Signaltaktung. Wer sich für das Duo CD22 und I22 interessiert - und das dürfte wohl die Mehrheit sein - verfügt in Summe also über vier unterschiedlich und parallel nutzbare Digital-Eingänge nebst ausgezeichneter Wandler und braucht nicht mehr als diese überschaubare, Platz sparende Stereo-Kombi in sein Heim zu stellen. Diese Form von Mehrwert ist sicherlich Weg weisend, denn sie offeriert hohe Praxistauglichkeit und Klangqualität für fast alle Belange. Flexibel zeigt sich der I22 darüber hinaus mit frei benennbaren Eingängen und modularem Design: Einzelne Baugruppen können ausgetauscht und so Aktualisierungen vorgenommen werden.
Mit Blick auf die Verstärkertechnik zeichnet sich der I22 zuvorderst durch eine Technologie aus, die Primare-Designs eigen ist und ständig perfektioniert wird: Ein Verstärkerlayout namens „Ultra Fast Power Device“, kurz „UFPD“. Dabei handelt es sich um einen so genannten Class D-Verstärker, genauer gesagt einen Schaltverstärker mit Schaltnetzteil. Derzeit scheiden sich am Thema Schaltverstärker noch die audiophilen Geister, insbesondere wenn sie Schaltnetzteile beinhalten, was nicht in allen als „Class D“ bezeichneten Varianten zwingend der Fall ist. Zumeist wird vergleichsweise konventionelle Class D-Technik, speziell solche mit digitaler Endverstärkung, in AV-Boliden verwendet, um bei geringem Platzbedarf und geringem Stromverbrauch viel Leistung zu generieren.