Mittendrin statt nur dabei
Das Prinzip geschickter Schallführung machen sich die Ingenieure von Elac auch für den Hochtonzweig des AM 150 zunutze. Als Treiber kommt hier eine 25mm-Seidenkalotte zum Einsatz, die zur Versteifung imprägniert wird. Der sie umgebende Bereich der Montageplatte wirkt wie ein Schalltrichter und sorgt durch seine elliptische Form für ein definiertes, breitwinkliges Abstrahlverhalten des Hochtöners. Ein starkes Neodym-Magnetsystem und ein mit Ferrofluid gekühlter Aluminium-Spulenträger zeichnen darüber hinaus für eine beachtliche Belastbarkeit des Chassis verantwortlich, das sich oberhalb von 25 Kilohertz ohne klanglich störende Resonanzen ausklinkt.
Für den übrigen Frequenzbereich greift Elac ebenfalls auf bewährte, hochwertige Technik zurück: Der Tiefmitteltöner ist mit einem 130mm-Papierkonus ausgestattet, der zur Optimierung des Resonanzverhaltens mit Glasfasern verstärkt wird. Auch hier sorgt, neben einer weichen Rundsicke, ein kräftiges Magnetsystem dafür, dass der Treiber schnell und akkurat auch längere Hübe vollziehen kann. Übrigens sind sowohl das Hochtonchassis als auch der Basstreiber des AM 150 wirksam magnetisch geschirmt; man vergisst es leicht, doch dieses Ausstattungsmerkmal ist kein Relikt aus den Zeiten der langsam auch in den Haushalten aussterbenden Röhrenfernseher und Röhrenmonitore, denn Festplatten mögen stärkere elektromagnetische Felder in ihrer unmittelbaren Nähe ebenso wenig. Und genau da wird sich ein AM 150 sinnvollerweise häufig wiederfinden - Blu ray-Player und Fernseher mit Festplatte, Rechner, Netzwerkplayer mit Festplatte oder NAS-basierte HiFi-Systeme; unter anderem für diese Komponenten beziehungsweise Anwendungen eignet sich der AM 150, um für den richtigen Ton zu sorgen.
Für unseren Hörtest haben wir hauptsächlich ein MacBook sowie ein iPhone in Verbindung mit der Dockingstation Arcam rDock als Tonquellen genutzt und in beiden Fällen natürlich unkomprimierte Files gehört. Für den Fall, dass Tonquellen keine eigene Lautstärkeregelung erlauben, können jeweils an der Rückseite eines AM 150 befindliche Drehregler genutzt werden, um dessen Verstärkung zu pegeln; eine kleine Skala hilft hierbei, beide Monitore auf die gleiche Lautstärke einzustellen. Ferner haben wir zur Grenzbestimmung auch unseren Audionet VIP G3 mit Audionet C100-Kabeln eingesetzt.
Und wie klingt’s? Tja, was soll man da anderes sagen als - hervorragend! Der AM 150 hat die Größe eines Herrenschuhkartons und kostet pro Pärchen knapp 500 Euro; Fakten, die diesen Aktiv-Lautsprecher nicht davon abhalten können, unseren 35 Quadratmeter großen Redaktionshörraum problemlos wirklich mit Klang zu erfüllen, und zwar mit sehr gepflegtem. Dabei macht der Elac keinen Hehl daraus, dass er klanglich in der Tradition echter Monitore steht, löst ausgezeichnet auf, dichtet nichts hinzu und ist durchaus analytisch zupackend abgestimmt. Bassgitarrenläufe wie auf dem sensationellen neuen Album „Sound Classique“ einer schwedischen Combo namens „OK Star Orchestra“ zu finden, haben den nötigen Druck, Biss und Tiefgang, werden mit dem AM 150 zum echten Genuss. Auch in Bezug auf Tiefgang steckt hier wohlgemerkt kein Kleinboxen-Bonus in dieser Auszeichnung, der AM 150 generiert tatsächlich auch in tieferen Frequenzlagen nennenswerten Schalldruck. Dynamisch lässt sich der AM 150 ebenso wenig die Butter vom Brot nehmen, spielt und rockt einfach drauf los, als gäbe es kein Morgen. Man entschuldige diesen robusten Ausdruck, aber der Elac AM 150 ist eine echte Rampensau. Und wie das bei vielen extrovertierten Naturen nunmal ist, das macht einfach kolossal Spaß!