Nur die Musik
Den Tragekomfort eines Ohrhörers zu beurteilen, ist natürlich aufgrund der unterschiedlichen Anatomie der Ohrmuscheln und Gehörgänge eine wesentlich subjektivere Angelegenheit, als bei Kopfhörern, doch auch verallgemeinerbare Kriterien stellen dem K 390 NC in dieser Disziplin ein exzellentes Zeugnis aus: Er ist federleicht, sitzt auch bei sportlichen Aktivitäten sicher, die Passstücke sind ergonomisch geformt und sehr weich. Mir hat er jedenfalls mit den Ohrpassstücken in mittlerer Größe ohne langes Fummeln so gut gepasst, wie kaum ein anderer Ohrhörer zuvor; auch nach stundenlangem Tragen wird der K 390 NC nicht lästig, viel mehr lässt sich leicht vergessen, dass man ihn im Ohr hat.
Die aktive Geräuschunterdrückung des K 390 NC ist am Batteriefachgehäuse schaltbar, ihr Betrieb wird dort über eine kleine grüne Diode signalisiert. Wenn sich die Batterie entlädt während die Geräuschunterdrückung aktiviert ist, verstummt auch das Musiksignal, in diesem Fall muss die Unterdrückung ausgeschaltet werden, um mit dem K 390 NC Musik hören zu können. Bei eingehenden Anrufen deaktiviert sich die Geräuschunterdrückung dagegen sinnvoller Weise für die Dauer des Gesprächs automatisch. Die Sprachverständlichkeit für Telefongesprächspartner über das integrierte Mikrofon ist ausgezeichnet, so dass der K 390 NC auch hier in Sachen Komfort zu überzeugen weiß.
Übrigens ist es sehr entspannend, unterwegs einfach den K 390 NC einzusetzen und die Geräuschunterdrückung zu aktivieren, ohne Musik zu hören: Weitreichend gedämpfte Wahrnehmung der akustischen Kulisse in Tateinheit mit dezentem, gleichmäßigem Rauschen ermöglicht wunderbar abzuschalten, abzutauchen - und das Aussteigen zu verpassen. Einen einzigen Wermutstropfen hinsichtlich der Praxistauglichkeit leistet sich der K 390 NC: Das Anschlusskabel ist anfällig gegen Körperschall, so dass bereits das Reiben des Kabels an der Kleidung deutlich über die Ohrhörer zu vernehmen ist. Dazu muss fairerweiser auch gesagt werden, dass dieses Problem kein uns bekanntes Modell irgendeines Herstellers unterhalb der Preisliga von etwa 350 Euro im Griff hat.
Die Klangqualität des K 390 NC hingegen ragt aus seiner Preisklasse hervor und taugt auch für klassische Musik, insbesondere dank des großen Dynamikumfangs und der Geräuschunterdrückung gehen leise Passagen nicht im Gleisrattern unter, ohne eine Lautstärke eingestellt zu haben, die bei lauten Orchestereinsätzen ungesund wäre. Neben dem ausgezeichneten Auflösungsvermögen gefällt der AKG K 390 NC klanglich besonders mit einem für Ohrhörer dieser Preisregion außergewöhnlichen Klangfarbenreichtum, selbst im Tiefton, der immer kraftvoll und straff reproduziert wird: Der K 390 NC präsentiert sehr wohl feinere Unterschiede zwischen einzelnen Synthesizerklängen und lässt seinen Träger auch nicht im Unklaren darüber, wie unterschiedlich große Drums gespielt werden.