Messungen
Bevor wir es uns auf der Couch gemütlich machen und ein paar Filme schauen, muss der 55OLED806 im Messlabor erst einmal zeigen, was er messtechnisch so alles drauf hat. In der Werkseinstellung ist der Farbraum relativ großzügig erweitert. Das Ergebnis sind recht bunte Farben, die vielen sicherlich gefallen, aber originalgetreu sind diese nicht. Wir wechseln daher in den „Filmmaker“ Modus. Hier bedarf es im Grunde keine Änderung, weil alle Messergebnisse tadellos sind.
Überrascht hat uns zunächst der für OLED niedrige Kontrast. Dieser liegt nach ersten Messungen bei rund 6.000:1. Das ist für sich allein genommen ein richtig guter Wert, den LCD-TV-Geräte in aller Regel statisch nicht erreichen. Bei genauer Betrachtung fällt uns auf, dass die OLED-Pixel nicht ganz ausschalten, sondern noch ganz leicht Dimmen. Wir reduzieren den Helligkeitsregler um zwei Punkte und schon schalten die OLED ganz aus bei schwarzen Inhalten. Das Ergebnis sind nun Kontrastwerte weit über 300.000:1 für On/Off und ANSI. Die Maximalhelligkeit beträgt für Spielfilme in SDR 120 Candela (cd/qm) und für UHD/HDR kurzzeitig bis zu 700 Candela. HDR-Inhalte können überdies von 0,0001 bis 10.000 Nits im Rahmen des Tone Mappings dargestellt werden.
Bildeindrücke
Unsere Filmauswahl fällt heute auf „Tomorrow World“, den wir über Prime Video beziehen. Dieser Science-Fiction-Film wird mit prächtigen Farben dargestellt. Während die Soldaten aus der Gegenwart in die Zukunft versetzt werden, um die Menschheit dort vor der Ausrottung durch Außerirdische zu bewahren, werden feinste Details klar abgebildet. Die präzisen Farben gefallen. In „La, La, Land“ von der 4K-Blu-ray legt der Philips noch eine Schippe drauf, sobald der Deep Learning KI-Algorithmus die Bildbearbeitung übernimmt. Die Farben leuchten noch satter im erweiterten Farbraum DCI-P3, der Kontrast legt eine Schippe drauf, so dass sich helle Straßenlaternen in der Nacht strahlendhell vom schwarzen Himmel abheben. Die dadurch erzeugte Plastizität wirkt fast schon dreidimensional. Bei all dieser Farbenpracht unterschlägt der OLED806 keine Inhalte. Schattenbereiche sind bestens durchgezeichnet und Wolken weisen alle im Quellmaterial enthaltenen Strukturen auf.
Filme mit 24 Hz werden präzise reproduziert. Mittels der Zwischenbildberechnung lässt sich die Schärfe in bewegten Szenen noch deutlich steigern. Die Einstellung kann ganz nach Geschmack erfolgen. Bildfehler nehmen dabei kaum zu in den geringen Modi. Während der Tanzszenen am Pool sind die Tänzer:Innen klar und deutlich auszumachen, auch einzelne Wassertropfen sind bestens auszumachen, als einer der Protagonisten einen Kopfsprung ins kühle Nass macht.
Der Ton steht dem exzellenten Bild nicht viel nach. In „La, La, Land“ sind sogar einzelne Effekte von der Zimmerdecke zu hören, da der Film auf 4K-Blu-ray deutschen Dolby-Atmos-Ton besitzt. Dieser Effekt ist zwar nicht so ausgeprägt wie mit dedizierten Deckenlautsprechern, aber erweitert die Klangdimension hörbar nach oben. Hintergrund: Nicht jeder ist in der guten Stube gewillt, große Lautsprecher unter die weiße Zimmerdecke zu hängen. Diese Cineasten werden vom Philips bestens bedient.
Die Raumeinmessung gefällt durch ihr noch klareres Soundergebnis. Tönen in der Werkseinstellung in unserem Redaktionsraum Männer- und Frauenstimmen noch leicht belegt, ist dieser Effekt nach der Einmessung wie weggeblasen. Es löst sich regelrecht ein Schleier vom Lautsprecher. Der Bass ist für einen TV bereits ordentlich. Wer hier höhere Ansprüche hat, sollte auf ein 7.1.4-Soundsystem umsatteln. Via ARC (Audio Return Chanel) wird der Sound, den der OLED806 via Stream empfängt, einfach über das HDMI-Kabel zum AV-Receiver ausgegeben. Von dort werden externe Lautsprecher versorgt.