VIP G2 - die Technik
Fangen wir mit dem Gehäuse an. Wieso das denn? Der VIP G2 ist doch kein Lautsprecher! Ist er nicht, aber er weist eine Reihe einzigartiger Konstruktionsmerkmale auf, von denen jedes einzelne nur einem Zweck dient: dem Erreichen größtmöglicher Qualität. Getragen werden Elektronik und Gehäusedeckel von einer 22 Millimeter starken Granitplatte, auf die ein Stahlchassis aufgesetzt ist. Für die demontierbare Haube verwendet Audionet MDF und die Frontpartie ist aus Aluminium. Natürlich ist hier nichts dem Zufall überlassen. Exakte Berechnungen von Resonanzfrequenzen der Materialien haben zu dieser ungewöhnlichen, aber wirkungsvollen Mixtur geführt. Im Gegensatz zum Vorgänger stammt das Laufwerk nicht mehr aus dem Hause JVC, sondern von Pioneer. Absolut nichts ungewöhnliches, denn auch Firmen wie beispielsweise Marantz greifen darauf zurück. Montiert ist es auf zwei Gurten, die mit einer speziellen Entkopplung dafür sorgen, dass Disks mit größtmöglicher Laufruhe rotieren. Unvorstellbar ist der für die digitale Signalverarbeitung getriebene Aufwand: zunächst wird die ursprüngliche Taktfrequenz des CD-Signals verdoppelt. Dieser Vorgang läuft synchron. Anschließend werden die Daten asynchron auf 192 Kilohertz heraufgerechnet und vom originären Taktsignal vollständig entkoppelt. Die Neutaktung erfolgt über einen Präzisionsoszillator. Asynchronizität ist in diesem Falle wichtiger als der absolute Wert des Up-Sampling-Vorgangs, da sie sich als signifikant Jitter-dämpfend erweist. Aus diesem Grunde ist der Abtastratenwandler extrem sorgfältig aufgebaut. Bei den Berechnungen der Filtercharakteristika hat sich Chefentwickler Bernd Sander auf eigens geschriebene Software verlassen. Im Wesentlichen lautet die Maßgabe, dass Frequenzen und Impulse mit absoluter Präzision behandelt werden müssen.
Im VIP G2 erkennt man trotz der Bauteilmenge, dass es so etwas wie das Prinzip kurzer Wege gibt. Separate Ministromspeicher sind an allen klangrelevanten Baugruppen parallel auf mehrlagigen Platinen montiert. Auch sind die Strecken von den D/A-Wandlern zum Ausgang extrem kurz. Hierzu führt Sander aus, dass umso kleiner man im Digitalbereich wird, desto störärmer und schneller wird die gesamte Schaltung. Im gesamten Signalweg gibt es keine Kondensatoren. Stattdessen finden sich nur erlesenene Bauteile renomierter Zulieferer. Freilich ist man in der Entwicklungsabteilung bei Audionet nicht nach dem Prinzip verfahren, was teuer ist, muss auch gut sein. Viele der kleinen Schaltungseinheiten sind vorher in unterschiedlichen Konfigurationen aufgebaut worden. Anschließend wurde gemessen und was keine Selbstverständlichkeit ist, wieder und wieder gehört, geschaut und verglichen. Nur wirklich überzeugende Lösungen blieben übrig. Man kann sich vorstellen, dass derartiger Entwicklungsaufwand berechtigterweise Niederschlag im Preis findet. So ist denn auch das Netzteil mit überdurchschnittlichem Aufwand zweiteilig konzipiert. Für den analogen Zweig steht ein 50-VA-Ringkerntrafo zur Verfügung und die digitalen Gruppen werden von einem Schaltnetzeil gespeist. Zusätzlich kann das externe EPS Netzteil angeschlossen werden, was zu nachhaltig positiven Auswirkungen auf die Güte von Ton und Bild führt.
Beim rückseitigen Anschlussfeld kann man die Beschreibung sehr einfach halten: außer Scart ist alles vorhanden. Bilder können als FBAS-, S-Video- oder Komponente über massive vergoldete Buchsen ausgegeben werden. Für höchste Ansprüche nutzt man den HDMI-Verbinder. Audiophile finden im Videoanschlussfeld den wichtigsten Schalter: Video on/off. Beim VIP G2 kann der Nur-Hörer den Bildbereich einfach still legen. Zur Versorgung der Stereokanäle kann zwischen Cinch- und XLR-Ausgang gewählt werden, für Zusatzkanäle stehen weitere RCA-Buchsen bereit. Auch die digitale Ausgangssektion lässt keinerlei Wünsche offen: 2 x koaxial, 1 x Lichtleiter und selbst eine 110-Ohm-Variante ist vorgesehen. Highlight ist sicher die USB/SP/DIF-Buchse, legt man vom Rechner ein Kabel zum VIP G2, kann dieser USB-Audio verarbeiten. Klanglich ist das Resultat mit keiner Soundkarte vergleichbar, denn es ist Dimensionen besser.