Verführerisches Sein
Um mit ihren für knapp 700 Euro Paarpreis durchaus nicht selbstverständlichen ‚Äußerlichkeiten‘ mitzuhalten, verfügt die FS 67.2 bereits über einige Schlüsseltechnologien von Elac. Wie schon erwähnt, zählt dazu auch die seit vielen Jahren eingesetzte und stetig weiter entwickelte Aluminum-Sandwich-Technologie, die für Mittel- und für Tieftöner genutzt wird. Hierbei wird eine Zellstoffschicht mit einer nur 0,2 Millimeter dünnen Lage Aluminium verklebt, um der Membran wesentlich mehr Steifigkeit zu verleihen, ohne ihr Gewicht signifikant zu erhöhen. Folglich ist die Membran in der Lage, über einen größeren Frequenzbereich hinweg erheblich verzerrungsfreier zu arbeiten; ein kräftiges Magnetsystem trägt außerdem zu hoher Impulstreue bei. Das in der FS 67.2 für mittlere Frequenzen verbaute Chassis vom Typ „MT 140 AS“ verfügt darüber hinaus über eine bedämpfte Gewebe-Rollsicke: Ein wichtiges Konstruktionsmerkmal für das Ziel, dem Mitteltöner einen breitbandigen Arbeitsbereich zuweisen zu können: Er reicht im Falle der FS 67.2 bis 2,2 Kilohertz hinauf und bis 500 Hertz herab, um tiefere Frequenzen kümmert sich das äußerlich fast identische Tieftonchassis. Dieses ist mit einer Gummisicke ausgestattet und verfügt über ein Magnetsystem mit einer 31 Millimeter durchmessenden Schwingspule. Der Chassiskorb mit belüfteter Zentrierung ist zudem strömungsoptimiert, um so genannte Kompressionseffekte zu minimieren, so dass die von der Tieftonmembran verdrängte Luft kaum auf sie zurückwirken kann.
Für den Hochtonbereich ist eine 25mm-Seidenkalotte zuständig, die imprägniert wird, um ihre Steifigkeit zu erhöhen. Vor den Blicken Interessierter durch das Schutzgitter verborgen befindet sich um den Hochtöner herum eine Schallführung, die zusammen mit dem Schutzgitter für eine breite Abstrahlcharakteristik sorgen soll. Ein ebenfalls geschirmtes Neodym-Magnetsystem bringt die Membran ordentlich auf Trab, die Ferrofluid-Kühlung des Aluminium-Schwingspulenträgers und ein am Magnetsystem angebrachter Kühlkörper dienen dazu, den Hochtöner belastbarer zu machen: Das hat eine hohe Ausfallsicherheit zur Folge und hält Verzerrungen bei hohen Pegeln gering.
Weiterhin lässt sich also feststellen: Trotz ihres niedrigen Preises bietet Elac’s FS 67.2 soliden Lautsprecherbau mit durchgängig hochwertiger Technik, nun gilt es nur noch zu klären, ob sie klanglich hält, was das Konzept und die Materialien versprechen. Dazu bleibt die FS 67.2 auch von schwerer klassischer Kost wie dem hervorragenden Konzeptalbum „Resonances“ der französischen Starpianistin Hélène Grimaud nicht verschont, mit dem sie schnell beweisen kann, dass sie auch für anspruchsvolle musikalische Aufgaben geeignet ist: Hauchzarte Anschläge in dem wunderbaren Stück „Pe loc“ aus den Rumänischen Volkstänzen von Béla Bartók schillern, perlen und erstrahlen; der berühmte wohlig-ergriffene Schauer stellt sich unvermeidlich ein. An die Grenzen ihres Tieftonreproduktionsvermögens stößt die zierliche FS 67.2 naturgemäß bei elektronischen Rhythmusorgien wie denen des indischen Progressive-DJs „Vinayaka“, ein Tipp für Freunde solcher Klänge ist das unwiderstehlich antreibende Stück „What`s Stoppin’ You“; relevant ist hierbei allerdings, dass mit der FS 67.2 im Tiefton mehr los ist, als man denkt und sie sich galant ausklinkt, wenn ihr Volumen nicht mehr ausreicht: Auf diese Weise bleibt ihr Spiel auch hier stimmig, stressfrei und durchaus glaubhaft. Voll in ihrem Element ist die neue Kielerin wieder bei Charlotte Gainsbourghs „Everything I Cannot See“ von ihrem Album „5:55“, vermittelt den rauchigen, intimen Ausdruck ihrer Stimme und zeigt mir alles, was ich nicht sehen kann.