Ausstattung: Gehäuse
Das futuristische Gesamterscheinungsbild des Vento-Duos ist nicht nur dem gerundeten Korpus zu verdanken. Einen erheblichen Beitrag dazu leisten auch die formschönen Chassis, die mit ihren silberfarbenen Membranen und den inversen Staubschutzkalotten ansprechende Optik bieten. Hoch- und Tieftöner sind bündig in der Schallwand versenkt. Das sieht nicht nur gut aus, sondern vermeidet zugleich störende Kantenreflexionen am Übergang zwischen Chassiskorb und Schallwand.
Das Gehäuse der Reference 9 ist aus 19 Millimeter dickem MDF-Mehrschichtholz gefertigt. Der Entwickler verzichtete dabei auf gehäuseinterne Verstrebungen und resonanzmindernde Schwerschaumbeschichtungen. Hierdurch könnte das Schwingverhalten und somit die Resonanzanfälligkeit des Gehäuses nochmals deutlich verringert werden.
Dennoch bringt der stattliche Regallautsprecher 11,3 Kilogramm Gewicht auf die Waage.
Die Bassabstimmung erfolgt nach dem bewährten Reflexprinzip. Ein auf der schmalen Rückseite der Box eingelassenes Kunststoffrohr führt den vom Tieftöner rückwärtig abgegebenen Schall durch einen genau berechneten Tunnel aus dem Korpus. Durch die Länge und den Durchmesser des Bassreflex-Kanals wird die Tunnelfrequenz bestimmt. Ist diese perfekt auf das Basschassis und Volumen abgestimmt, optimiert sie das tieffrequente Leistungsvermögen des gesamten Lautsprechers. Bei einer Regalbox wie der Vento Reference 9 eine effektive Technik, um dem kleinen Lautsprecher souveräne Bassleistungen zu entlocken.
Ausstattung: Tiefmittel- und Hochtöner
Um die Chassis formschön mit den Gehäusen zu verbinden, verwendet Canton eine 19 Zentimeter schmale Schallwand. Diese beherbergt ein 170 Millimeter großes Tiefmitteltonchassis, das bündig in die Frontplatte eingelassen ist. Der leichtgewichtige Kunststoffkorb aus Polykarbonat verbindet Sicke, Magnetsystem und Zentrierspinne. Zudem verfügt er über eingearbeitete Haltebuchsen für den Bespannrahmen. Mit einer effektiven Abstrahlfläche von 143 Quadratzentimetern zeichnet sich das Konuschassis für die Wandlung langwelliger Frequenzen verantwortlich. Um dem Treiber mehr kontrolliertes Hubvermögen zu ermöglichen, entwickelte Canton eine zweifach gefaltete Membranaufhängung, die Wave-Sicke. Das hochflexible Kunststoffbauteil stellt eine Verbindung zwischen Membranfläche und Chassiskorb her. Die erste Faltung ist invers, die zweite nach außen gewölbt. Diesem Wellenmuster ist auch der Name Wave zu verdanken. Durch die Vergrößerung der Sickenfläche werden kontrollierte Hubbewegungen ermöglicht, da die Wellenform die Kunststoffsicke erheblich stabilisiert. Hätte man nur eine Sickenwulst mit gleicher Grundfläche, wäre das Hubvermögen das gleiche. Allerdings würde die Membran beim X-Max-Punkt, also dem maximalen Hub, unkontrollierte Torsionsbewegungen machen, die sich im Klangbild negativ auswirken. Mit Cantons Wave-Sicke bleibt die gesamte bewegte Masse stets unter gleichbleibender Kontrolle. Um die Leistungsfähigkeit des Basstöners zu erhöhen, entwickelte Frank Göbl ein ausgeklügeltes Belüftungssystem. Da sich die Schwingspule im Inneren des Magneten während des Betriebs erwärmt, muss eine ausreichende Luftzirkulation sichergestellt werden. Mehrere Öffnungen im Schwingspulenträger und Chassiskorb ergeben zusammen mir der Polkernbohrung einen zuverlässigen Luftkreislauf, der durch die Bewegung der Membran wie eine Luftpumpe funktioniert. Durch das ausgefeilte Schwingspulen-Belüftungssystem bleiben die Chassisparameter auch unter großer Belastung bei hohen Wiedergabepegeln im gewünschten Toleranzbereich.
Direkt über dem silber schimmernden Konus thront Cantons Hochtöner, der über einen 25 Millimeter messenden Kalottendom verfügt. Als Membranmaterial kommt in beiden Chassis Aluminium zum Einsatz, das mit seiner geringen Masse und mustergültigen Steifigkeit, akustisch und optisch perfekt zusammenpasst. Um Membranausbrüche durch Partialschwingungen zu minimieren, wurde der Kalottendom des Hochtöners mit einer Legierung aus Mangan zusätzlich verstärkt. Das hochdichte Schwermetall lässt die Membran auch bei hohen Wiedergabepegeln kolbencharakteristische Hubbewegungen ausführen. Cantons DC-Technologie steht für Directivity Control, was umgangssprachlich mit Abstrahlkontrolle bezeichnet werden kann. Sinn und Zweck ist, das Klangbild unter verschiedenen Abhörwinkeln möglichst gezielt zu steuern und gleichmäßig zu verteilen. Je kürzer die Wellenlänge, desto größer wird das Bündelungsmaß des Chassis. Durch die gewölbte Frontplatte des Hochtöners wird eine gezielte Schallverteilung nach Wünschen des Entwicklers erreicht, was dem Lautsprecher ein gutes Rundstrahlverhalten beschert.
Ausstattung: Innere Werte
Um die Liste der besonderen Ausstattungsmerkmale zu komplettieren, wenden wir uns nun den Innereien der Vento Reference 9 zu. Das vierpolige Lautsprecher-Anschlussfeld verfügt über vergoldete Schraubklemmen, die mit durchsichtigen Kunststoffhülsen überzogen sind. Zwei Metallbrücken schließen bei Single-Wiring-Betrieb die Tiefmittel- und -Hochtonsektion kurz. Wer die Vento Reference 9 nicht im Bi-Wiring-Betrieb einsetzt, sollte die vergoldeten Metallspangen unbedingt gegen Kabelbrücken austauschen, da die Kontaktqualität der starren Brücken im Gewindeboden keine optimale Lösung darstellt.
Auf der Rückseite der Terminalplatte gehen hochwertige, zweilitzig gedrillte Fast Audio-Kabel zur passiven Weiche, die das breitbandige Spektrum in zwei Frequenzbereiche aufteilt. Cantons Netzwerk glänzt mit allerfeinster Bauteilgüte, die sich durch hochbelastbare Folienkondensatoren, Kupferspulen und Widerstände bemerkbar macht. Stabile, vergoldete Kabelhülsen verbinden die Enden der Lautsprecher-Kupferlitze kontaktsicher mit der Frequenzweiche, die mit ihrem aufgeräumten Platinen-Layout überzeugt. Das Gehäuse ist locker mit synthetischer Dämmwolle gefüllt. So wird der rückwärtig abgegebene Schall des Konustöners im Pegel gemindert und die Gefahr von gehäusespezifischen Luftresonanzen auf ein Minimum reduziert. Die Öffnungsflächen des Bassreflexrohres sind abgerundet, um auftretende Strömungsgeräusche bei großen Membranhüben vorzubeugen.