Bild und Ton
Nach dem UHD-Giganten 84LM960V, der im Test hervorragend abgeschnitten hatte, waren die AV-Magazin-Redakteure natürlich sehr gespannt auf den „kleinen“ UHD-Bruder. Technisch bestehen Unterschiede. Vor allem im Backlight: Während der 84er Direct-LED besitzt, kommt die 65-Zoll-Variante mit Edge-LED aus. Dies verändert die Konditionen für die Helligkeits- und Kontrastwiedergabe. Auch galt es zu beweisen, ob der 65LA9709 dieselben hervorragenden Scaling-Leistungen erbringt.
Dass eine Diagonale von 164 Zentimetern per se begeistert, steht außer Zweifel. Das Riesenbild des LG steht hell leuchtend im Raum, der schmale Schirmrahmen lässt es sogar fast schon darin schweben. Wer mit einem solchen Bild 3D schaut, kommt aus dem Staunen kaum heraus. Das 3D-Meisterwerk „Avatar“ erlebt hier eine neue Blütezeit: Schärfer als auf Full-HD-Schirmen kann die Polfiltertechnik die Szenerien in die Tiefe wachsen lassen, und es entstehen atemberaubende Effekte. Dabei kommt es zu keinerlei Augenirritationen, vielmehr stehen die Kulissen wie beim natürlichen Sehen stabil im Blickfeld und präsentieren ihre feinen Details bis in die letzten Bildtiefen. Nur wenn die Elektronik die 3D-Bilder aus 2D-Kost selbst errechnen muss, ist der Effekt weniger ausgeprägt. Es entsteht eine zu geringe Tiefenwirkung, gleichzeitig erlaubt sich der LG relativ häufig Fehler, durch die der Tiefenaufbau verfälscht wird.
Die Bewegungsdarstellung gelingt im 3D- wie auch im 2D-Modus gekonnt. Zwar könnten die Motive während Bewegungsabläufen noch schärfer ausfallen. Ruckeln oder Aussetzer hat der LG allerdings in keiner Weise zu verzeichnen. Die Einstellung der Zwischenbildberechnung für TV-Bilder ist allerdings etwas verzwickt. Sie wird erst dann sichtbar aktiv, wenn die Bildmenüeinstellungen auf „ISF“ gestellt, persönliche Benutzerwerte aktiviert und eigene „TruMotion“-Werte justiert wurden.
Wer möchte, kann auch die Farbwerte über die vielen Einstellungsoptionen des LG seinen Vorstellungen anpassen. Die Presets sorgen allerdings bereits für eine sehr natürliche Farbwiedergabe über alle Helligkeitsstufen hinweg. Zu eigen ist dem LG dabei eine etwas harte Farb- und Motivkantenzeichnung, sobald starke Hell-Dunkel-Kontraste das Bild bestimmen. Ansonsten profitiert der Ausdruck von weicher, nuancierter Detailwiedergabe.
Da der LG mit einem sehr guten Schwarzwert aufwartet, gilt dies auch für düstere Szenerien. Höchstens am Rand des Schirms sind, wie bei Edge-LED-Backlight üblich, mit sehr dunklen Bildern leichte Erhellungen zu erkennen.
Nach solch insgesamt hohen Leistungen waren die Erwartungen an den letzten Testabschnitt ausgesprochen hoch: Wie scharf ist der 65LA9709?
Der größere UHD-Bruder schaffte es, TV-Bilder völlig verlustfrei zu servieren. Letzteres schafft auch unser Neuling völlig entspannt. Selbst simple Nachmittagsserien wie „Verbotene Liebe“ hievt der 65er auf Kinoformat. Und das, obgleich die Sender zu dieser Tageszeit gern etwas Datenrate sparen und der TV daher mit minderer Bildqualität klarkommen muss. Allenfalls leichtes Motivkantenflimmern zeugt von diesem Fakt. Mit anderen Worten: Der LG schlug sich bravourös.
Dann folgte der Blu-ray-Test. Hier zeigten sich schließlich die feinen Unterschiede zum 84er High-End-LG. Bei diesem erreichte die Elektronik gegenüber der Vorlage ein höheres Schärfeniveau. Diese Perfektion gelingt dem 65LA9709 nicht. Einen Leistungsabfall will man ihm allerdings nicht wirklich attestieren. Denn es ist bereits eine echte Herausforderung, die Blu-ray-Schärfe trotz Skalierung absolut konstant zu halten. Und das schafft der Neuling exzellent. Daher erzielen die 164 Zentimeter Diagonale überragende Wirkung. Zudem darf man dank UHD-Schirmauflösung dem Bild so dicht rücken, bis das Blickfeld nahezu komplett ausgefüllt ist und man volle Kinowirkung genießen darf.
Per USB konnten wir sogar echte 4K-Bilder zuspielen. LG lieferte eine Kostprobe auf USB-Stick mit, und der Mediaplayer stellte die hohe Auflösung anstandslos dar. Solche Detailschärfe raubt einem freilich unwillkürlich den Atem. Und man freut sich noch mehr aufs kommende UHD-Zeitalter. Zumal auch der Sound des LG mit solch hoher Qualität aufwartet, wie man sie nur noch selten erlebt. Da grollen Tiefen und umhüllen einen Mitten und Höhen – Kino pur.