Bild und Ton
Der LE-46B750 erschlägt einen fast mit seinen zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten für die Bildwiedergabe. Da lassen sich nicht nur detailliert Farb- und Schärfeeinstellungen vornehmen, sondern auch die Bewegungsdarstellung und die Rauschunterdrückung darf der Samsung-Besitzer in überraschend feinen Schritten nach seinem Geschmack ausrichten. So gibt Samsung die Möglichkeit, eine puristische, der Vorlage entsprechende Bildwiedergabe zu wählen, oder die neuen Bildschaltungen voll zur Wirkung kommen zu lassen.
Weniger Wahlmöglichkeiten hat man beim Klang. Ob man die Regler hoch oder runter stellt, eine gewisse Schwäche in den Tiefen und etwas grelle Höhen lassen sich kaum ausmerzen. Außer mit einer externen Sound-Anlage, die dem großen 117-Zentimeter-Schirm ohnehin viel eher gerecht wird.
Auch im Bild bekommt man nicht gänzlich alle Feinheiten in den Griff. Hell-Dunkel-Schattierungen fallen nicht ganz so exakt aus, wie es sein könnte, was ab und an zu leichten Überzeichnungen führt. Dies ist bei der Darstellung von Digitalfotos mit dem Media Player ebenfalls zu beobachten. Nichtsdestotrotz zählt das Samsung-Panel mit seinen Darstellungskünsten insgesamt zur Top-Klasse. Das beweist bereits der gelungene Schwarzwert. Er durfte zum Testauftakt Analog-Bildern ansprechend viel Tiefenwirkung und Plastizität verleihen. Wichtig ist, den Schirm dabei etwas zu zähmen und die Schärfe auf 0, das Hintergrundlicht auf 3 sowie den Gain für Rot dem jeweiligen Zuspieler entsprechend herunterzuregeln. So erhalten die Szenerien das genau passende Maß an Harmonie.
Nun darf man sich an Sonderschaltungen wie „Blur Reduction“ heranwagen. Ist die Artefakt-Unterdrückung deaktiviert, merkt man sofort, welche DVD etwas auf dem Kasten hat und welche nicht. Meist dürften die Cineasten zu dem Schluss kommen, dass Samsung die Signale sehr gelungen aufpeppt und man der weniger puristischen Darstellungsweise den Vorzug geben sollte. Das beste Ergebnis erreichten die AV-Magazin-Redakteure mit der 200-Hertz-Voreinstellung „Glätten“. Bei Kinofilmen fehlt dann zwar das für sie typische, leichte Bewegungsruckeln. Kantenflimmern, Rauschverhalten und auch Schärfe erzielen dann allerdings absolute Topwerte, dank denen die Bilder beeindruckende Tiefenwirkung und Natürlichkeit erhalten.
Mit Filmbildern kann die 200-Hertz-Schaltung des Samsung also auf Anhieb einen großartigen Erfolg für sich verbuchen. Die AV-Magazin-Redakteure nahmen sie anhand von speziellen Testbildern allerdings noch genauer unter die Lupe. Mit 50 Hertz und in Full-HD-Auflösung zugespielte Laufschrift zeigte die Schaltung knackscharf – das schafft kein 100-Hertz-LCD. Allerdings mischte sich hier und da ein leichter Darstellungsfehler unter.
Ein schwingendes Pendel brachte die Elektronik schließlich klar an seine Grenzen. Es ruckelte leicht, und seine Kanten brachen etwas auf. Dennoch wurde selbst bei diesem extrem anspruchsvollen Testbild offensichtlich, dass die Schaltung Motivkonturen verblüffend scharf wiedergibt. Die besondere Darstellungshürde des Pendels liegt in dessen plötzlicher, sehr schneller Richtungsänderung jeweils nach dem Ausschwingen. Zudem bewegen sich seine Konturen oben und unten in unterschiedlicher Geschwindigkeit. An diese Grenzen kommt der Samsung mit Kino- und TV-Bildern tatsächlich nur selten. Fazit: Samsung darf seiner Zwischenbildberechnung noch weiter Stabilität verleihen, sie zeigt aber bereits schon jetzt ganz hervorragende Fähigkeiten.
Die konnte der Riesenschirm dank der grandios scharfen Blu-ray-Bilder aus „Batman – The Dark Knight“ perfekt unter Beweis stellen. Der Anfang des ersten Chapter ist in höchster Qualität mit IMAX-Kameras gefilmt. Die tiefen Wolkenkratzer-Schluchten zeigen knallscharf gezogene Haus- und Fensterkanten. An Clownsmasken ist jedes einzelne, poppig rote Haar erkennbar und springt einem regelrecht ins Auge. Und auf den Dächern liegen fast schablonenartig umrissene, kleine Kieselsteine. Der Samsung arbeitet all diese Details akribisch heraus und bringt sie greifbar nah ins Heimkino. Dies schafft er bei kinotypischer 24p-Wiedergabe sowie mit voll aktiviertem Film-Dejudder.
Zwar belegen die Batman-Szenen auch, dass bei der Zwischenbildberechnung hier und da tatsächlich ein Fehler unterlaufen kann. Doch meist gelingen der Samsung-Elektronik die Kalkulationen so exakt, dass geradezu verblüffende Bildschärfe- und Natürlichkeit auf dem Schirm dominiert. Zumal sich die Farbdarstellung mit High Definition gegenüber Analog-Kost nochmals steigerte. Dasselbe gilt für den Kontrast: Leuchtende Farben und strahlendes Weiß bringen mitreißende Lebendigkeit in die Bilder. Kein Wunder reflektieren im James-Bond-Streifen „Casino Royal“ die glänzenden Lacke der Edelkarossen das Licht auffallend nuancenreich und bringen deren harte Kanten oder weichen Schwünge geradezu dreidimensional zur Geltung.
Dieser tolle Effekt verschwindet ein Stück weit, sobald der Film-Dejudder deaktiviert ist. Daher sollten selbst Puristen überprüfen, ob sie nicht vielleicht doch statt der originären 24p-Darstellung die Samsung-Variante vorziehen möchten. Oder vielleicht eine der vielen Zwischeneinstellungen davon, die das kino-typische Bildstottern in unterschiedlich hohem Maß ausbügeln und auf diese Weise individuelle Kompromisse zwischen Kino- und ruckelfreier Wiedergabe zulassen. Das ist ein tolles Extra, das die anderen Hersteller in dieser ausgefeilten Form durchaus nachahmen dürften.