Bild und Ton
Kann aus einem superflachen Fernseher wie dem UE-46B8090XP überhaupt akzeptabler Klang kommen? Samsung schafft’s. Besonders effektvolle Bässe darf man nicht erwarten, aber eine natürliche Abbildung von Stimmen und Filmmusik gelingt den Tiefen. Auch die Mitten und Höhen fügen sich stimmig in die Soundkulisse ein.
Harmonieren die neuen Bildtechniken des Samsung ähnlich gut? Gleich zwei Innovationen gilt es zu prüfen. Die Edge-LED-Technik packt LED-Lampen in die linke und rechte Schirmseite. Der Trick ermöglicht die besonders flache Bauweise des UE-46B8090XP. Local Dimming ist hier allerdings nicht möglich. Um so mehr interessiert, wie kontrastreich die Bilder mit der Seitenbeleuchtung wirken. Immerhin ist wie beim bisherigen Kaltkathoden-Backlight das Dimmen des Schirms als Ganzes möglich, um dunkle Bilder möglichst dunkel aussehen zu lassen.
Die zweite Innovation lautet 200 Hertz mit Zwischenbildberechnung. Ziel sind besonders scharfe Bewegungsabläufe.
Doch natürlich haben die AV-Magazin-Redakteure auch die klassischen Fakts überprüft. So überzeugt der Samsung mit überragender Grundschärfe. Ob Standard- oder High-Definition-Bilder, der Crystal TV beweist eine beeindruckende Detailauflösung, wie man sie sonst kaum findet. Mit Standard-Auflösung hat man dabei zwar ein etwas höheres MPEG-Rauschen in Kauf zu nehmen. Doch das Schärfeplus überwiegt den Nebeneffekt in der Gesamtwirkung eindeutig. Zudem lässt er sich auf Wunsch simpel eliminieren, indem man dem Samsung seine außerordentliche Genauigkeit nimmt und den Schärferegler ein kleines Stück zurückdreht – selbst dann ist der Samsung noch schärfer als viele andere TVs.
Auch in der Farbdarstellung punktet der Großbildfernseher. Zwar mischt er einen Tick zu viel Grün ins Bild. Doch eine augenfällige Überzeichnung entsteht dabei nicht, weswegen die minimale Abweichung nur im direkten Vergleich mit einem Referenz-Panel auffällt. Dem Samsung darf man sich also auch in diesem Punkt ohne Weiteres anvertrauen.
Nach den Basics wird’s nun besonders spannend. Wie sieht es mit Schwarzwert und Kontrast beim LED-Samsung aus?
Der Schirm leuchtet hell, staffelt die Kulissen auf beeindruckende Weise auf und serviert dabei auch dunkle Motivanteile gekonnt. Dem Edge-Backlight gelingt damit eine Top-Performance. Erst ins Tiefschwarze gleitende Grauverläufe trifft der LCD-Schirm nicht mehr perfekt, da hierfür schlicht eine andere Art von Backlight, etwa der Local-Dimming-Ansatz, erforderlich wäre. Dennoch stellt der Samsung mit seiner Leistung absolut zufrieden. Als Ausrutscher wären eher Wiedergabeeigenschaften des Panels bei sehr dunklen Bildern zu bemerken. Zwar bewegt sich der Schirm selbst hier im akzeptablen Rahmen. Dennoch wird der Schirm zum linken und rechten Rand hin ein wenig heller und gleichzeitig einen Ticken rötlich. Filmszenen, die so dunkel aufgenommen sind, dass dieser Effekt auffällt, gibt es allerdings eher selten.
Absolut oscar-verdächtig ist schließlich die Bewegungsdarstellung des Crystal-TV. Der UE-46B8090XP stellt tatsächlich alle bislang vom AV-Magazin getesteten 200-Hertz-Varianten in den Schatten. Völlig fehlerfrei geht’s zwar auch bei ihm nicht zu. Und bis zur perfekten Bewegungsschärfe ist es nach wie vor noch ein Stückchen. Dennoch: Der Samsung wirkt atemberaubend scharf, ruckelfrei und natürlich. Selbst feine Details gehen in bewegten Motiven nicht unter. Dabei wirken etwa Gesichter frappierend plastisch, die Szenerien dahinter ragen weit in die Schirmtiefe, und die hohe Grundschärfe des Panels kommt auf geradezu spektakuläre Weise zur Geltung. Da sich dies alles auch noch auf einem beeindruckend großen 117 Zentimeter Schirm abspielt, rücken einem die Filmstars geradezu hautnah.
Berechnungsfehler sind selten. So zeigen per Scart übertragene SD-Filmbilder so gut wie keine De-Interlacer-Vesager: Motivkanten sind auch während Bewegungen scharf und frei von Flackern. Auch wenn die Zwischenbildberechnung ruckelnde 24p-Filmbilder maximal glättet, erhält man eine Top-Performance. Selbst das übliche Pixelrauschen um Motive, die sich vor detailliertem Hintergrund bewegen, ist sehr gering. Dazu ist es mit dem Samsung möglich, die Bewegtbilddarstellung in feinen Schritten an seinen Geschmack anzupassen. Wer sehr scharfe, flüssige Bewegungen bevorzugt, stellt „200 Hertz Motion Plus“ im Menü auf Maximum. Wer einen Kompromiss zwischen Schärfe und „Kino-Look“ sucht, rückt den Regler einfach so weit nach unten, bis er „seinen“ Stil gefunden hat. Und um den originalen 24p-Rhythmus zu erhalten, wählt man schließlich einfach den Preset „Klar“. Eine solch hohe Flexibilität bietet derzeit nur Samsung.
Zum Abschluss noch ein Tipp, denn einen kleinen Bildverarbeitungsfehler entdeckten die AV-Magazin-Redakteure trotz aller Spitzenleistung. Der Samsung hat die Eigenheit, Filmbilder in Standard-Auflösung trotz aktiviertem Film-Dejudder ruckeln zu lassen, sobald die Rauschminderung aktiviert ist. Sie abzuschalten tut nicht weh – und verbessert die Bewegungsdarstellung erheblich.