Im Netzwerk
Nur eine Nebenrolle übernahm in diesem Jahr das Boom-Thema vergangener Messen. Immer einfacher soll es werden, Filme, Musik oder Fotos zwischen den Geräten auszutauschen. Dienstweg Nummer 1 ist dabei WLAN. Toshiba-TVs wollen mit dem "Play-To"-Service von Windows zusammenarbeiten, über den sich Fotos oder Filme komfortabel verschicken lassen. Zudem soll der bereits auf der IFA vorgestellte Media Controller, der sich ausschließlich auf Toshiba-Computer installieren lässt, einfache Kommunikation selbst zwischen Handy und Fernseher gewährleisten.
Auch Samsung bietet ähnliches. Hier darf das Handy sogar zur WLAN-TV-Fernbedienung mutieren. Außerdem wurde der erste Camcorder der Welt vorgestellt, der dem Fernseher oder Computer die Filme drahtlos per WLAN anbietet.
Internet – das neue TV-Programm
Schon bald wird's müßig sein, WLAN-fähigkeiten oder die Verbindung ins Internet gesondert hervorzuheben – praktisch alle hochwertigeren Fernseher und Blu-ray-Geräte werden im Netz landen und Alternativen zu den TV-Inhalten bieten. So auch die Top-Geräte der CES.
Samsung und Sony rüsten dabei auf. Während deren bisherige Infotainment-Services aus dem Web eher dürftig waren, kommen nun Neukonzepte. So hat sich Samsung von den News-Widgets von Yahoo! verabschiedet und möchte nun mit einer Plattform für Apps aufwarten. Jeder soll Mini-Programme schreiben und über einen von Samsung kontrollierten Store anbieten dürfen. Fest steht offensichtlich schon jetzt, dass You Tube, Ebay und Picasa dabei sein werden. Die Apps sind kostenfrei oder gegen Bares auf den TV herunterladbar. Dieselbe Plattform soll auch von Samsung-Handys oder weiteren Geräten genutzt werden.
Sony will seine TV-Internet-Aktivitäten auf Basis des Playstation-Stores mit On-Demand-Services gründen. Vorwiegend Filmmaterial wird im Angebot stehen. Woraus sich dieses letztlich zusammensetzt und ob etwa auch Angebote der Mediatheken von ARD und ZDF dazugehören, ist offen.
Bei geselligen Menschen dürfte der Vorstoß von Panasonic und LG gefallen finden. Sie haben sich mit Skype zusammengetan und wollen nun Bildtelefonie im Großformat ermöglichen. Die Web-Kamera sitzt im oder am Fernseher, die Skype-Software ist bereits aufgespielt, und die Auflösung des Bildes zum Ton beträgt satte 1280 mal 720 Bildpunkte. So darf man den Gesprächspartner ganz scharf ins High-Definition-Auge blicken.
Fernseher der Sonderklasse
Neue Perspektiven zeigen neue Konzepte der Hersteller auf. Toshiba will im Herbst den lang angekündigten Cell-TV auf den deutschen Markt bringen. Das enorme Rechenpotenzial des Chips ermöglicht es, rechenintensive Services parallel laufen zu lassen. Erstaunliche 143 mal mehr Leistung steckt in dem Hochleistungschip im Vergleich zum bisherigen Toshiba-Equipment. Wie die Japaner die Ressource nutzen möchten, ist für Europa noch nicht ganz klar. In den USA gibt es die „3D Monster Machine“, in Japan ging die „Time-Shift Machine“ an den Start. Die erste Variante hebt auf 3D-Darstellung und Netzwerkfähigkeit inklusive Wireless HD ab, letztere wartet mit einem 3-Terabyte-Festplattenrekorder und 14 Empfangsteilen auf, womit uneingeschränkter Recording-Spaß möglich ist. Zwischen diesen Modellen wird die Europa-Variante angesiedelt sein, wobei laut Toshiba Europe auf jeden Fall alle 3D-Finessen, vielleicht sogar in Verbindung mit einem 1-Terabyte-Festplattenrekoder, zu erwarten sind. Sicher ist auch, dass die Upscaling-Technologie Resolution+ weiter verfeinert wird.
An der Bildqualität wird ebenfalls gefeilt. Toshiba klotzt im Cell-TV mit Direct-LED-Schirmlicht, das aus 512 einzeln dimmbaren LED-Feldern besteht – ein neuer Rekord. 400-Hertz-Konzepte haben Sony und LG vorgestellt, bei denen 200-Hertz-Zwischenbildberechnung und Blinking Backlight kombiniert sind. Hersteller Sharp widmet sich der Farbdarstellung. Er packt zu den klassischen Grundfarben Rot, Grün und Blau, aus denen sich das natürlich bunte TV-Bild mixt, Gelb hinzu. Ziel sind noch natürlichere Farben, insbesondere in Gesichtern und satt gelb eingefärbten Motiven. Die Idee ist nicht neu, wird aber erstmals von dem Japaner in Serie eingesetzt.
Spektakulär schlägt Samsung mit einem superschlanken Design-TV auf, in dem alle 3D- sowie Netzwerktechnik der Koreaner steckt. Tolle Idee: Nach gegenwärtigen Plan sitzen im Fuß Anschlüsse sowie weitere Ausstattungskomponenten. Soll der TV an die Wand gehängt werden, klappt man den Fuß um, der dann als Halterung dienen könnte. Ob und in welcher Form beides umgesetzt wird, ist noch unklar. Ganz sicher dabei ist eine futuristische Display-Fernbedienung. Sie hält per WLAN Kontakt zum Fernseher und bekommt auf diesem Wege das gerade laufende oder ein anderes Fernsehprogramm zugespielt. Die Sendungen bleiben auf dem kleinen Schirm weiter verfolgbar, auch wenn man das Wohnzimmer verlässt.