Ganz puristisch
Trotz seines makellos gefertigten, soliden Aluminiumgehäuses wiegt der Qutest lediglich 770 Gramm, überdies ist er kaum größer als die meisten portablen DAC-Amps für Kopfhörer. Deshalb wird man ihn vielleicht nicht gleich mit auf Reisen nehmen, aber zuhause empfiehlt sich dieser Wandler sowohl für das HiFi-Rack als auch für den Schreibtisch. Dort wirkt er vom äußeren Anschein her besser aufgehoben, im Verbund mit hochwertigen Aktivboxen als DAC für den Computer eingesetzt. Mit dem Laptop als Tonquelle habe ich die Hörtests auch begonnen, wobei es im Batteriebetrieb auf dem HiFi-Rack stand, um mit der Anlage gleich auszuloten, was der Qutest klanglich hergibt. Wegen seines 5-Volt-Netzteils muss man sich keine Sorgen machen, in dieselbe Verteilerleiste wie alle anderen Komponenten eingesteckt, bereitet er keinerlei Probleme. Wenn dann allerdings, per Audirvana Plus abgespielt, die ersten Takte von »Beat« aus dem gleichnamigen Album des Tingvall Trios erklingen, braucht es kaum zehn Sekunden, um eindrücklich daran erinnert zu werden, wie sehr der äußere Schein trügen kann. Um soviel vorwegzunehmen: Der Qutest spielt in jeder Hinsicht ungemein souverän auf.
Im Inneren des Wandlers steckt Detailaufwand, den Chord auf Basis seiner langjährigen Erfahrung in der Entwicklung kompakter Geräte gewonnen hat. Im Vergleich zum Vorgänger 2Qute wurde das Gehäuse des Qutest wesentlich robuster ausgelegt, um mithilfe der größeren Masse Schwingungsanregungen von außen noch effektiver zu begegnen. Die Platine ist in einem flachen, passend ausgefrästen Hohlraum des Gehäuse bedämpft gelagert, damit auch die minimalen Vibrationen einzelner Bauteile wirksam absorbiert werden können. Die Signalwege sind so kurz wie möglich gehalten, und die eingehende Spannung des Netzteils wird selbstverständlich geglättet, bevor sie signalführende Schaltungen erreicht. Die Ausgangsstufe des Qutest ist ein reines Class-A-Design; sie hat einen fixen Pegel, der jedoch auf 1 Volt, 2 Volt oder 3 Volt Ausgangsspannung eingestellt werden kann. Dazu betätigt man während des Einschaltvorgangs die Taster für die Wahl des Filters und des Eingangs gleichzeitig so oft, bis die gewünschte Spannung farblich signalisiert wird. Für die Ansteuerung eines Verstärkers steht ein mit soliden Buchsen ausgeführter RCA-Ausgang zur Verfügung.
Eingangsseitig hält der Qutest eine auf 24 Bit / 192 kHz ausgelegte TosLink-Schnittstelle und einen galvanisch isolierten USB-B-Eingang bereit, der PCM-Datenströme bis zu 32 Bit / 768 kHz sowie nativ DSD512 unterstützt. Darüber hinaus finden sich zwei S/PDIF-Eingänge, die mit BNC-Buchsen ausgeführt sind. Einzeln genutzt ermöglichen sie, PCM bis 32 Bit / 384 kHz zuzuspielen; sie unterstützen überdies auch den Dual-Data-Modus, bei dem beide BNC-Eingänge zusammen verwendet werden. Auf diese Weise ermöglichen sie in Verbindung mit entsprechend ausgestatteten Quellgeräten wie dem hauseigenen CD-Player Blu Mk. 2, auch PCM-Datenströme bis 32 Bit / 768 kHz zu transferieren. Alldieweil der Blu Mk. 2 aus der unterhalb der Referenzlinie angesiedelten Choral-Serie stammt, dürfte diese Option am Qutest allerdings eher auf kommende Produkte von Chord schielen.
Das DAC-Board des Qutest basiert im Wesentlichen auf dem im Hugo 2 verwendeten Layout, wobei der Qutest bewusst ganz puristisch konzipiert wurde, um bestmögliche Klangqualität auf kleinstem Raum zu realisieren. Daher verfügt der Neue im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen aus gleichem Hause weder über einen integrierten Kopfhörer-Verstärker noch eine Batterie für netzunabhängigen Betrieb oder ein Bluetooth-Modul.