Freude am Hören
So vielseitig die Eindrücke der Chrono SL 580 bisher waren, so breitbandig fallen die anstehenden Hörtestsitzungen aus. Als Software wählen wir die Symphonien Nummer 5, 7 und 9 von Ludwig van Beethoven. Zwei verschiedene Aufnahmen, zwei charakteristische Konzerthallen, zwei vollkommen unterschiedliche Interpretationen.
Bei Beethovens Neunter (Chesky CD 66) bilden die Chrono SL 580 den Konzertsaal bis in die Ecken durchgezeichnet ab. Die Räumlichkeit ist hervorragend abgestuft, lässt die Tiefe und Weite des Raums bildlich vor dem Auge erscheinen. Die Laufzeitdifferenzen zwischen den vier Lautsprecherchassis und dem Zuhörer fallen akustisch kaum ins Gewicht. Daraus resultiert ein sehr phasentreues Klangbild, das sich durch ein hohes Maß an Tiefenstaffelung auszeichnet. Die reproduzierten Klänge der Violinen brillieren im Mitteltonbereich mit allerfeinster tonaler Ausdruckskraft. Präsent, vordergründig und analytisch genau bilden die 580er die imposanten Konzertstreicher ab.
Auch bei der legendären Interpretation der Symphonien Fünf und Sieben von Carlos Kleiber aus dem Jahre 1974 zeigen die Cantons ihre erstklassigen Wiedergabequalitäten. Die rhythmische und temperamentvolle Einspielung begeistert mit klanglichem Facettenreichtum und so schierer Detailtreue, dass sich die Nackenhaare aufstellen. Die Hochtonkalotte löst die komplexen Obertongemische sehr gut auf, schafft so das Fundament für eine betörend luftige und einfühlsame Konzertvorstellung.
Im krassen Gegensatz zu den dynamischen und räumlich gestaffelten Klassikwerken steht Timbalands aktuelles Album „Shock Value“. Der angesagte US-amerikanische Hip Hop-Produzent hat es mit einem fähigen Team aus Mastering-Ingenieuren geschafft, eine topmoderne, auf Lautheit getrimmte Produktion auf die Beine zu stellen, die trotz einer erheblichen Dynamikkomprimierung noch knackig, frisch und druckvoll klingt. Und diese akustischen Merkmale werden von dem Chrono-Duo genau so wiedergegeben. Obgleich die SL 580 nicht bis in den tiefsten Frequenzkeller hinunter spielt, ist ihre tonale Balance und Impulsivität im Grund- und Tieftonbereich ausgezeichnet. Fette Basedrums drücken sich rank und schlank durch den AV-Magazin-Testraum, das wohl abgestimmte Reflexvolumen atmet unhörbar über die nach unten gerichtete Öffnung. Mit bester Impulstreue und akkurater Antrittsfreude spielen die beiden Basstöner locker und beschwingt auf. Dank der langhubigen Wave-Sicken geht der Chrono SL 580 auch bei gehobenen Lautstärken nicht die Puste aus. Selbst bei aggressiven Pegelattacken unterhalb von 100 Hertz bleibt der Klang stets sauber und durchgezeichnet. Hörbare Kompressionseffekte der Chassis treten erst bei extremen Wiedergabepegeln auf. Je nach Anspruch an Tiefgang empfehlen sich die schönen Standlautsprecher für kleine, mittlere und sogar große Wohnräume.