Klang
Um die Leistungsfähigkeit der kleinen Lautsprecher zu testen, bedienen wir uns einer großen musikalischen Bandbreite. Neben der Audiozuspielung über einen CD- und MP3-Player müssen die Audioengine 2-Boxen ihre Qualitäten auch bei Computerspielen und DVD-Filmen unter Beweis stellen. Um die bestmögliche Klangqualität zu erreichen, verbinden wir zuerst einen CD-Spieler direkt mit den Aktivboxen. Da die Digital-Analog-Wandlung eines HiFi-Players wesentlich besser ist als die einer normalen Computer-Soundkarte oder eines MP3-Players, umgehen wir den qualitativen Flaschenhalseffekt.
Von Beginn an erstaunen die kleinen Wandler mit hohem Auflösungsvermögen und differenziertem Detailreichtum. Die 22 Millimeter messende Hochtonkalotte leistet gute Dienste, spielt quicklebendig und agil auf. Synthetisch generierte Hi Hats in Pop-Dance-Stücken sind beinahe schon zu trivial, um diesen Hochtöner ernsthaft herauszufordern. Selbst die musikalische Komplexität eines großen Symphonieorchesters meistert die Audioengine 2 mit Bravour. Streicher und Blasinstrumente klingen ausdrucksstark und facettenreich.
Im Übergangsbereich zwischen Tiefmittel- und Hochtöner glänzen die Minilautsprecher mit ausgewogenen Mitten. Hierdurch werden Stimmen tonal neutral und realistisch wiedergegeben. Im Tieftonbereich überzeugt der Konustöner ebenfalls mit anständigem Druckvermögen. Gemessen an der winzigen Baugröße, vollbringen die 75 Millimeter kleinen Chassis eine erstaunlich souveräne Bassleistung. Einziges Klang-Manko: Durch das geringe Gehäusevolumen und die kleine Membranfläche liegt der Fokus der Tieftonwiedergabe systembedingt im Kick- und Oberbassbereich. Um das tieffrequente Leistungsvermögen zu maximieren, wurde der Bassreflexkanal so abgestimmt, dass er die mangelnde Tieftontauglichkeit des Systems aufwertet. Die Summierung beider Signale, also die des Chassis und die des Reflexkanals, ergibt eine hörbare Pegelerhöhung im unteren Grundtonbereich und Oberbassbereich. Baselines in elektronisch erzeugter Musik klingen so etwas aufgebläht und unnatürlich vorlaut. Je nach Programmmaterial kann es auch zu einem unschönen Dröhnen führen. Als Ausgleich dafür bekommt der Lautsprecher aber ein Bassfundament, das sehr präzise und kontrolliert spielt. Tiefbassfans dürfen den Audioengine 2-Boxen gerne einen Subwoofer zur Seite stellen. Das erweitert nicht nur den Übertragungsbereich, sondern verstärkt auch die subjektiv wahrgenommene Klangfülle.
Die Räumlichkeit beeindruckt mit guter Tiefenstaffelung und sauber durchgezeichneter Bühne. Selbst komplexe Jazz-Arrangements werden plastisch und gestaffelt im Raum positioniert. Hier liegt eine der unverkennbaren Stärken dieses Audiosystems. Je anspruchsvoller das Wiedergabematerial ist, desto besser klingen die possierlichen Lautsprecher. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerber-Produkten machen die A2 richtig gute Musik, besonders im Mitteltonsektor. Selbst kleinste Dynamikveränderungen werden fein abgestuft übertragen. Das hört sich nicht nur gut an, sondern ist im Marktumfeld der Multimedia-Lautsprecher eine echte Seltenheit.
Auch wenn besonders laute und tiefe Töne nicht die akustische Stärke der Audioengine 2 ist, Detailreichtum, Feindynamik und Raumdarstellung sind gemessen am Preis und dem Formfaktor exorbitant gut.